Nicht nur, dass Christine Hohmann-Dennhardt als Daimler-Frau für Compliance-Fragen aus aktuellem Anlass zu VW wechselt – der Diesel-Abgasskandal bei Volkswagen sorgt auch beim Autobauer Daimler immer wieder für kritische Nachfragen. Dazu stellte Finanzvorstand Bodo Uebber am Morgen aber unmissverständlich klar:
"Zum Thema Dieselmotoren und Abgastests: Bei uns wird nicht manipuliert! Eine sogenannte 'Defeat-Device', also eine Funktion, die die sogenannte Abgasnachbehandlung unzulässig einschränkt, kam und kommt bei unseren Motoren nicht zum Einsatz."
Dass die deutsche Autoindustrie nun unter einer Art Generalverdacht stehe, sei im Übrigen nicht erkennbar.
"Wir sehen keine Verunsicherung im Markt. Wie sehen keine Effekte auf Fahrzeuge mit Dieselmotoren. Also der Absatz läuft wie geplant in den letzten Wochen. Wir müssen grundsätzlich sagen, dass für uns der Diesel eine wichtige verbrauchseffiziente Technologie ist, die wesentlich zur Erreichung der Klimaziele beiträgt."
Doch nicht nur Dieselautos, sondern auch PKW mit Benzinmotor aus dem Hause Daimler gingen im dritten Quartal so gut weg wie selten zuvor: Die Rede ist von 500.000 verkauften PKW weltweit. Finanzvorstand Bodo Uebber:
"Maßgeblicher Ergebnistreiber war im dritten Quartal das größte Geschäftsfeld Mercedes-Benz-Cars. Mercedes Benz war weltweit die am schnellsten wachsende Premium-Marke."
Und trug entsprechend auch zur Steigerung der wichtigsten Kennzahlen im dritten Quartal bei: Der Umsatz der Daimler AG ging um 13 Prozent auf 37,3 Milliarden Euro nach oben. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern kletterte sogar um ein Drittel auf 3,7 Milliarden Euro. Mit am besten liefen die Geschäfte ausgerechnet in jenem Land, das in den vergangenen Wochen und Monaten eigentlich eher durch wirtschaftliche Krisenmeldungen von sich reden machte: Nämlich in China. Ausgerechnet dort bleibt die Nachfrage nach Autos mit dem Stern auf der Haube weiterhin ordentlich.
"Wichtiger Wachstumstreiber wird auch im Schlussquartal in China sein. Dort werden wir im Jahr 2015 deutlich mehr als 300.000 PKW verkaufen. Per Ende September, also drei Monate vor Jahresende, hat Mercedes Cars so viele PKW verkauft wie im gesamten Jahr 2014."
Nur leichte Steigerungen meldet die Daimler AG allerdings im LKW-Geschäft. Neben Einbrüchen in Indonesien sei, so Finanzvorstand Bodo Uebber, ein früher sehr wichtiger Nutzfahrzeug-Markt stark eingebrochen.
"In Brasilien ist die Situation wirklich mehr als schwierig, müssen wir sagen. Da gibt es ja schon seit längerem eine Depression. Wenn Sie mal zurückgehen: Unsere Erwartungen lagen Anfang des Jahres bei minus 30 Prozent. Wir haben es ständig erhöht ins Negative herein. Wir glauben, dass der Markt um 50 Prozent hinunter geht."
Im Busgeschäft muss Daimler wegen der schwierigen Lage in Südamerika sogar Rückgänge hinnehmen. Dennoch die Prognose: Für das gesamte Jahr werden Umsatz und Gewinn insgesamt des schwäbischen Fahrzeugkonzerns mit Sicherheit deutlich ansteigen.