Archiv


Daimler verbucht Rekordgewinn

Der Daimler-Konzern hat heute als erster deutscher Autobauer sein Zahlenwerk für 2011 vorgestellt. Und das war ziemlich beeindruckend, auch für die Börsianer. Dennoch sieht Daimler-Chef Dieter Zetsche "noch Luft nach oben".

Von Michael Brandt |
    Einerseits erklärt Dieter Zetsche, dass das Jahr 2011 ein Rekordjahr für Daimler war. Ein konzernweiter Umsatz von 106,5 Milliarden, ein bereinigtes EBIT bei neun Milliarden, das Konzernergebnis sechs Milliarden höher als im Vorjahr, das bedeutet ein Plus von 29 Prozent:

    "Alle diese Werte sind nicht nur gut, sondern es sind die jeweils besten in der Geschichte von Daimler. Bemerkenswert ist auch die Kapitalrendite. Sie liegt mit knapp 20 Prozent deutlich über unserem Verzinsungsanspruch von acht Prozent. Auch auf diesem Gebiet waren wir noch nie besser als 2011."

    Namentlich ist die Pkw-Sparte mit 1,38 Millionen verkauften Fahrzeugen besonders erfolgreich; auch die Lkw schreiben mit Daimler Trucks Zuwachsraten von 20 Prozent. Sehr erfreulich nennt Zetsche zudem die Entwicklung im Transportergeschäft und bei der Finanzdienstleistungstochter Daimler Financial Services.

    Einen Rückgang gibt es jedoch bei den Autobussen, das EBIT ist im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent zurückgegangen. Finanzvorstand Bodo Uebber:

    "Der Ergebnisrückgang ist hauptsächlich auf einen geringeren Absatz in Westeuropa und Nordamerika zurückzuführen. In Westeuropa ging der Absatz um 17 Prozent zurück. Insbesondere im Stadtbusgeschäft in Westeuropa war die andauernde Zurückhaltung der öffentlichen Hand zu spüren."

    Insgesamt aber will der Vorstand wegen des positiven Ergebnisses 2011 eine Dividende von 2,20 Euro pro Aktie vorschlagen will. Die Mitarbeiter sollen eine Ergebnisbeteiligung von 4100 Euro pro Kopf bekommen.

    Andererseits aber räumt Dieter Zetsche ein, dass im Vergleich zu den Wettbewerbern, also insbesondere Audi und BMW, noch einiges zu tun sei:

    "Wir haben noch Luft nach oben. Der direkte Vergleich mit unseren Wettbewerbern zeigt. Die schöpfen bereits, was wir noch heben werden. Wenn wir unser Potenzial zum Tragen bringen, werden wir nachhaltig vor den Wettbewerbern stehen."

    Mit Blick die Zukunft bedeutet das laut Zetsche, dass 2012 für Daimler ein Übergangsjahr wird. Einerseits sollen allein im Pkw-Bereich sechs neue Modelle auf den Markt kommen. Im abgelaufenen Jahr seien die Investitionen in Entwicklung und Forschung bereits von 4,8 auf 5,6 Milliarden erhöht worden.

    "Das wird sich mittelfristig positiv auswirken, aber in diesem Jahr eine gewisse Belastung mit sich bringen. Trotzdem streben wir auch für 2012 ein EBIT an, das auf dem hohen Niveau des Vorjahres liegt."

    Finanzvorstand Uebber rechnet für 2012 mit einem Zuwachs an Verkaufszahlen und Umsatz, der Gewinn werde aber stagnieren.

    Daimler stellt eine andauernde Unsicherheit der Wirtschaftslage in Europa fest, die sich auf die Automobilmärkte auswirkt. Diese werden aber durch eine positive globale Entwicklung aufgefangen, insbesondere in den BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika sowie in den USA. So wird etwa in diesem Herbst die Produktion in einem neuen Lkw-Werk in Indien anrollen.

    Insgesamt jedenfalls kündigt Daimler die Attacke an: Im Pkw-Bereich will das Unternehmen 2014 1,5 Millionen Fahrzeuge verkaufen, 2015 1,6 Millionen und 2010 mehr als jeder andere Premium-Hersteller. Aber auch in den anderen Geschäftsfeldern Trucks, Vans, Busse und Finanzdienstleistungen will Zetsche ganz nach vorne

    "Wir wollen in allen Geschäftsfeldern die Spitzenposition und wir wollen sie auf Dauer. Wo wir nicht die NummerEins1 sind, wollen wir es werden."

    2011 hat Daimler auch die Belegschaft deutlich aufgestockt. Ende des Jahres waren es 271.000 Mitarbeiter, 11.000 mehr als im Vorjahr.