Etwa 100 Lehrer und Studierende sitzen im Kammermusiksaal der Rostocker Hochschule für Musik und Theater und versuchen möglichst explosiv die Lippen zu öffnen. Bei der nächsten Übung möchte der Workshopleiter Volker Gall, dass die Luftgeschosse aus dem Mund der Teilnehmer eine Kerze in einem Meter Entfernung ausblasen.
Diese Übung ist der erste Schritt zum prägnanten Stimmeinsatz. Die Englischlehrerin Rebecca Collin kennt, wie viele ihrer Kollegen, Stimmprobleme.
"Also, ich hatte vor einigen Jahren sehr viele Probleme mit der Stimme. Also immer wieder Kehlkopfentzündungen, Heiserkeit, wiederkehrende Infekte. Ich merke, wenn ich leicht erkältet bin, dann schlägt das sofort auf die Stimme und dann kann ich auch schlecht unterrichten."
Heiserkeit und Halsschmerzen, eine belegte, raue oder behauchte Stimme sind typische Beschwerden von Lehrern. In die stimmtherapeutische Praxis des Mediziners Volker Gall kommen immer mehr Pädagogen mit Symptomen, die auf funktionelle Stimmstörungen hinweisen.
"Trockenheitsgefühl, Fremdkörpergefühl mit Kloßgefühlen, Räusperzwang, Hustenreiz – das sind ganz typische Beschwerden, die wegweisend sind für die richtige Diagnose. Nur niemand interpretiert das so. Man geht zum Arzt, der wird hustenlösende Substanzen verschreiben, vielleicht ein Antibiotikum und nichts hilft. Und diese Erfolglosigkeit bei massiven Beschwerden und gefährdeter Berufsfähigkeit führen natürlich zu einer massiven Verstärkung."
Um die überspannte Kehlkopfmuskulatur und den zu hohen Luftdruck beim Sprechen zu verringern, empfiehlt Volker Gall kehlweitende Übungen: Er schiebt den Unterkiefer nach vorn und presst die Zunge an die unteren Schneidezähne:
"Das muss überhaupt nicht laut sein. Das muss ein stabiler Ton in der Nase sein. Damit weiten sie die Kehle auf, sorgen für ein Wohlbefinden in der Mundhöhle, im Rachen. Und dann haben sie das Instrument erst mal wieder ordentlich gestimmt. "
… erklärt Volker Gall den Pädagogen in Rostock und betont, dass bei funktionellen Stimmstörungen schon nach 10 bis 12 Therapiestunden und konsequenter Übung ein Erfolg erreicht werden kann. Und manchmal sind es auch vergleichsweise kleine Tricks und Übungen, die bequem auf dem Weg vom Lehrerzimmer zum Klassenraum absolviert werden können und Lehrer vor Stimmproblemen bewahren. Der Aachener Sprechwissenschaftler Heiner Apel:
"Man kann sich davor einsprechen, das muss gar nicht aufwendig sein. Eine Minute kleinere Übungen machen: Gähnen, Lockern, Seufzen ist da super. Mund auf, weil das entspannt wirklich den ganzen Kehlkopf, den Kehlraum."
Während bei den verschiedenen Workshops in Rostock die Lippen flattern und das tiefe, resonanzreiche Sprechen geübt wird, kommt auch die große Schwierigkeit in der Lehrerausbildung zur Sprache: Sprecherziehung wird im Studium oft stiefmütterlich behandelt.
"Wir haben in sieben Bundesländern überhaupt keine obligatorischen Angebote. Das heißt, alle diese Lehramtsstudierenden gehen völlig unvorbereitet in den Beruf."
… sagt Siegrun Lemke, Sprechwissenschaftlerin an der Uni Leipzig. Dort hat man es immerhin geschafft, dass vor Beginn des Studiums eine Tauglichkeitsuntersuchung stattfindet.
"Zum einen werden Studierende herausgefiltert, die ein wirkliches stimmliches Problem haben, wo also zu befürchten ist, dass sie im Beruf versagen könnten, was ja immer auch eine persönliche Tragik darstellt. Und zum anderen werden die Studienbewerber auch sensibilisiert für ihre Stimme."
Schließlich soll die sich im Berufsalltag als wichtigstes Arbeitsmittel bewähren und nicht selten muss die Stimme des Lehrers gegen beträchtliche Nebengeräusche durchhalten. Aber auch dafür hat die Englischlehrerin Rebecca Collin nach der Rostocker Tagung einen Tipp:
"Dass man versucht, nicht auf die Lautstärke zu pressen. Sondern dass man lernt, wie kann ich trotzdem Aufmerksamkeit im Unterricht haben, ohne dass ich laut werde, manchmal hilft es wirklich, wenn man leiser wird. Einfach die Stimme runterfahren und einfach solche Sachen wie: Ok. Ich spreche ganz deutlich mit vielen Pausen, und dann hörn die eher zu."
Diese Übung ist der erste Schritt zum prägnanten Stimmeinsatz. Die Englischlehrerin Rebecca Collin kennt, wie viele ihrer Kollegen, Stimmprobleme.
"Also, ich hatte vor einigen Jahren sehr viele Probleme mit der Stimme. Also immer wieder Kehlkopfentzündungen, Heiserkeit, wiederkehrende Infekte. Ich merke, wenn ich leicht erkältet bin, dann schlägt das sofort auf die Stimme und dann kann ich auch schlecht unterrichten."
Heiserkeit und Halsschmerzen, eine belegte, raue oder behauchte Stimme sind typische Beschwerden von Lehrern. In die stimmtherapeutische Praxis des Mediziners Volker Gall kommen immer mehr Pädagogen mit Symptomen, die auf funktionelle Stimmstörungen hinweisen.
"Trockenheitsgefühl, Fremdkörpergefühl mit Kloßgefühlen, Räusperzwang, Hustenreiz – das sind ganz typische Beschwerden, die wegweisend sind für die richtige Diagnose. Nur niemand interpretiert das so. Man geht zum Arzt, der wird hustenlösende Substanzen verschreiben, vielleicht ein Antibiotikum und nichts hilft. Und diese Erfolglosigkeit bei massiven Beschwerden und gefährdeter Berufsfähigkeit führen natürlich zu einer massiven Verstärkung."
Um die überspannte Kehlkopfmuskulatur und den zu hohen Luftdruck beim Sprechen zu verringern, empfiehlt Volker Gall kehlweitende Übungen: Er schiebt den Unterkiefer nach vorn und presst die Zunge an die unteren Schneidezähne:
"Das muss überhaupt nicht laut sein. Das muss ein stabiler Ton in der Nase sein. Damit weiten sie die Kehle auf, sorgen für ein Wohlbefinden in der Mundhöhle, im Rachen. Und dann haben sie das Instrument erst mal wieder ordentlich gestimmt. "
… erklärt Volker Gall den Pädagogen in Rostock und betont, dass bei funktionellen Stimmstörungen schon nach 10 bis 12 Therapiestunden und konsequenter Übung ein Erfolg erreicht werden kann. Und manchmal sind es auch vergleichsweise kleine Tricks und Übungen, die bequem auf dem Weg vom Lehrerzimmer zum Klassenraum absolviert werden können und Lehrer vor Stimmproblemen bewahren. Der Aachener Sprechwissenschaftler Heiner Apel:
"Man kann sich davor einsprechen, das muss gar nicht aufwendig sein. Eine Minute kleinere Übungen machen: Gähnen, Lockern, Seufzen ist da super. Mund auf, weil das entspannt wirklich den ganzen Kehlkopf, den Kehlraum."
Während bei den verschiedenen Workshops in Rostock die Lippen flattern und das tiefe, resonanzreiche Sprechen geübt wird, kommt auch die große Schwierigkeit in der Lehrerausbildung zur Sprache: Sprecherziehung wird im Studium oft stiefmütterlich behandelt.
"Wir haben in sieben Bundesländern überhaupt keine obligatorischen Angebote. Das heißt, alle diese Lehramtsstudierenden gehen völlig unvorbereitet in den Beruf."
… sagt Siegrun Lemke, Sprechwissenschaftlerin an der Uni Leipzig. Dort hat man es immerhin geschafft, dass vor Beginn des Studiums eine Tauglichkeitsuntersuchung stattfindet.
"Zum einen werden Studierende herausgefiltert, die ein wirkliches stimmliches Problem haben, wo also zu befürchten ist, dass sie im Beruf versagen könnten, was ja immer auch eine persönliche Tragik darstellt. Und zum anderen werden die Studienbewerber auch sensibilisiert für ihre Stimme."
Schließlich soll die sich im Berufsalltag als wichtigstes Arbeitsmittel bewähren und nicht selten muss die Stimme des Lehrers gegen beträchtliche Nebengeräusche durchhalten. Aber auch dafür hat die Englischlehrerin Rebecca Collin nach der Rostocker Tagung einen Tipp:
"Dass man versucht, nicht auf die Lautstärke zu pressen. Sondern dass man lernt, wie kann ich trotzdem Aufmerksamkeit im Unterricht haben, ohne dass ich laut werde, manchmal hilft es wirklich, wenn man leiser wird. Einfach die Stimme runterfahren und einfach solche Sachen wie: Ok. Ich spreche ganz deutlich mit vielen Pausen, und dann hörn die eher zu."