Der Zug rollt aus dem Kiewer Bahnhof. Fünf Stunden später wird er in Charkiw, sein. Daniela Schadt ist leidenschaftliche Bahnfahrerin, fühlt sich erinnert an das Pendeln vergangener Tage zwischen Berlin und Nürnberg. Durch den strengen Frost Richtung Osten ist die First Lady als Deutschlands Schirmherrin von Unicef in der Ukraine unterwegs, ein inzwischen wieder fast vergessenes Land mit einem ebenso eingefrorenen wie ungelösten Konflikt. Wäre die Reise demnach besser Chefsache?
"Das habe ich jetzt mal nicht gehört. Natürlich ist das so. Aber das wäre ja dann ein Staatsbesuch und das würde dann gehen. Da würden wir nicht hier im Zug sitzen, das müsste dann ein halbes Jahr vorher organisiert werden. Vielleicht wäre die Aufmerksamkeit größer, aber ich finde es auch schon ganz richtig, im Zusammenhang mit Unicef herzufahren."
Psychologische Unterstützung für Kinder ist immens wichtig
Unicef versorgt die Menschen im Krisengebiet mit Trinkwasser, Heizmaterial, Medikamenten, vor allem für HIV-Infizierte, startete eine landesweite Aktion gegen Polio.
"Ganz großes Thema ist das Impfen, es gab in der Westukraine Fälle von Kinderlähmung."
Der Krieg, die Gewalt, die Zerstörungen, die Verluste von Angehörigen und Flucht haben oft schmerzhafte Spuren bei den kleinsten hinterlassen. Umso wichtiger ist spielerische psychologische Unterstützung, die auch von Unicef gewährt wird.
Auf das okkupierte Territorium und auch in das Niemandsland zwischen besetztem und nicht besetztem Gebiet wagt sie sich nicht. Unicef greift dort auf lokale Partner zurück, denn Helfer von außen wird der Zutritt verwehrt, sagt Daniela Schadt als Unicef-Schirmherrin Deutschland.
"Natürlich sollten wir das Menschenmögliche tun, dafür zu sorgen, dass Hilfskonvois sicher in die besetzten Gebiete und in die Pufferzone fahren können, ohne beschossen zu werden, ohne aufgehalten zu werden und ohne durch Minen in die Luft gejagt zu werden."
Im politischen Berlin wird längst hinter vorgehaltener Hand gefragt, ob Joachim Gauck für eine zweite Amtszeit ab 2017 zur Verfügung stünde. Auf Umwegen erreicht die Frage auch die Lebensgefährtin, indirekt, so, wenn sie sagen soll, wie lange sie noch Unicef-Schirmherrin ist.
"Och, wissen Sie. Ich werde häufig gefragt von Freunden: Ich bin übernächstes Wochenende da, hast du nächstes Wochenende Zeit? Da sage ich: Ich habe keine Ahnung, denn soweit kann ja kein Mensch denken. Also: Wenn ich Sachen mache, dann mache ich sie. Dann bin ich da drin. Auch vorher war Unicef für mich immer schon einer der ganz wichtigen Akteure in dem Bereich, weil es bestimmte Dinge gibt, die kannst du nur mit einer größeren Organisation."
Nach vier Jahren an der Seite des Bundespräsidenten fühlt sie sich –Zitat - wenig eingeklemmt, ist erstaunt, wie normal ihr Leben oft ist. Und: Zählt sie jetzt die Tage, bis sie wieder selbst entscheidet, was sie tut?
"Nö, also das ist so, dass die Dinge die ich jetzt mache, da sind Sie gut absorbiert, wenn Sie sich da ordentlich vorbereiten und reinarbeiten, und ich leben nicht im Konjunktiv oder im Futur plus. Ich mache, was ich mache und mache das sehr gerne."