Danmarks Radio (DR) ist seit Monaten unter Beschuss, es soll gespart werden – nachdem an mancher Stelle das Geld offensichtlich viel zu locker saß. Nach jetzigen Plänen soll es massive Einschnitte im Programmbudget geben, wie der Journalist Alex Buchwald im Deutschlandfunk sagte.
Mehrere Skandale hatten ein schlechtes Licht auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Dänemark geworfen. Bekannt wurden Fälle von vermeintlicher Verschwendung der Gebührengelder und Vetternwirtschaft. So hatte beispielsweise der ehemalige USA-Korrespondent für umgerechnet knapp 10.000 Euro ein Pferd seiner Ehefrau von Dänemark nach Washington transportieren lassen – auf Kosten des Senders.
Mit dem Flugzeug zur Arbeit
Als weiteres Beispiel nannte Buchwald, dass der DR-Nachrichtenchef regelmäßig mit dem Flugzeug zur Arbeit gekommen ist. Dabei beliefen sich die Kosten für Flüge vom Heimatort nach Kopenhagen, Taxirechnungen, Parktickets und Hotelübernachtungen in den zurückliegenden drei Jahren auf rund 140.000 Euro.
Allerdings sei die Kritik an DR schon lange sehr weit verbreitet, sagte Alex Buchwald, der als freier Journalist in Dänemark lebt, im Medienmagazin @mediasres.
Der Sender gilt vielen Medienmachern und Kritikern aus der Politik als linkslastige Hochburg. Damit – so der ehemalige Rundfunkrat Ole Hyltoft – sei das politische Spektrum nicht ausreichend abgebildet. In Kopenhagen regiert derzeit eine liberal-konservative Minderheitsregierung unter Duldung der Rechtspopulisten.
Lange Tradition von DR
Öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt es seit 1925 in Dänemark. Zunächst unter dem Namen Statsradiofonien gegründet, wurde das Unternehmen 1959 in Danmarks Radio umbenannt. Seit 1996 wird nur noch die Abkürzung DR verwendet.
Bis in die 1980er-Jahre bot Danmarks Radio das einzige dänischsprachige Programm, seitdem kamen in Konkurrenz sowohl das Privatfernsehen als auch TV2 mit einem Netz mehrerer kleiner Regionalsender hinzu.
Kritik kommt vor allem von der nationalistischen Dänischen Volkspartei. Deren medienpolitischer Sprecher Morten Marinus schlägt vor, dass DR in den kommenden Jahren um 25% verkleinert wird.
Bildungsauftrag herausstellen
Die Intendantin Maria Rørbye Rønn hat in einer Pressemitteilung angekündigt, dass etwa 55-65 Mitarbeitern der etwa 3.400 Festangestellten von DR gekündigt wird. Inhaltlich soll bei DR der öffentlich-rechtliche Bildungsauftrag wieder stärker betont werden.