Eva Hermann ist eine bekannte TV-Moderatorin und Sprecherin der Tagesschau. Sie hört gerne Musik von Massiv Attack, Iggy Pop, Gitte und Vicky Leandros. Wie wir in der Boulevardpresse verfolgen konnten, ist ihr kürzlich der Mann weggelaufen. Es war ihre dritte Ehe. Eva Hermann hat darüber ein Tagebuch vollgeschrieben. Mit Hilfe einer befreundeten Agentin wurde daraus ihr Debüt. Es heißt "Dann kamst Du!" Dazu die Autorin:
"Das Buch ist ja nicht entstanden, weil ich ein Buch schreiben wollte, sondern das Buch ist entstanden, weil ich Gedanken zu Papier brachte in vollkommenem Ernst , abends da saß und Gedanken - selbstverständlich in meiner Trennungsphase, selbstverständlich waren die dunkel und schwer und düster diese Gedanken, und morgens, wenn die Nacht dazwischenlag und wenn ich den Tag fröhlich beginnen wollte und das las, amüsierte ich mich. Ich fand´ s komisch, was ich da geschrieben hatte in der Schwere meines Gemüts. Und das wurde immer lustiger für mich. Also ich merkte, dass das so neurotische Züge hatte, was ich so vor mich hin projizierte und da gab ich ihr das mal spaßeshalber zu lesen. Und sie sagte: Ja, versuch daraus mal was zu machen. Dann hab ich das natürlich noch mal neu gemacht - also ich hab jetzt nicht meine persönlichen Dinge gelassen. Ich habs noch mal neu gemacht, aber versucht, mich in dieses Situation begeben, um dann eine Geschichte zu erfinden."
Es ist kurz gesagt die Geschichte einer verlassenen Frau, die ihre Füße zu dick und ihre Lippen zu schmal findet." Sie ist von schrecklichen Selbstzweifeln geplagt, Selbstzweifel, die die Grundfesten ihrer Persönlichkeit betreffen. Eva Hermann liest aus ihrem Buch:
"Es war auch nicht Power gewesen, die mich getrieben hatte, Karriere zu machen und erfolgreich zu sein, und um die mich einige Mitstreiterinnen, die das Temperament einer Schlaftablette hatten, beneideten, sondern das grandiose Drama des begabten Kindes. Das, was andere als Kraftquelle betrachten, waren für mich tiefe Defizite und ausgeprägte Schwächen. Ich wollte geliebt werden. Ohne Anerkennung und Lob konnte ich nicht existieren. Perfektion war mein bester Freund. Und der bedeutete permanenten Druck, den ich mir abverlangte. Ohne Anspruch auf Entspannung. In Wirklichkeit war ich nichts. Klein und unsichtbar. Schwach, schutzlos und wankelmütig. Mein Kinn zitterte."
Hier ist jemand nicht ganz sicher, wie man mit diesem Wortwerkzeug umgeht - ist es die Agentin, ist es die Moderatorin? Wir wissen es nicht. Aber mal abgesehen davon: Jedes dieser katastrophalen Selbstgeständnisse führt Corinna Feldmann nirgendwohin, außer ins Sonnenstudio. Wisch und weg ist das Glaubenscredo. Und das funktioniert erstaunlich gut. Privat wie beruflich: Der eine Mann geht und X neue Kandidaten stehen auf der Matte. Da heißt es obacht geben! Die Termine gut koordinieren und so. Die Neuen checken nämlich am liebsten alle im Hilton ein! Der eine ist ein berühmter Gewerkschaftsführer, der nächste ein berühmter Schriftsteller, der dritte ein berühmter Chirurg. Zitat: "Seine blauen Augen leuchteten und der weiße Kittel stand ihm extrem gut."
Anders gesagt: Der Titel des Buches "Dann kamst Du!" ist eine schamlose Untertreibung.
Welche Sorte Mann bevorzugt Eva Hermann? "Ich hab so oft ja auch .... vielleicht falsch hingeguckt und projiziert. Ich habe im Zuge dieser Trennung ne Therapie gemacht. Da hab ich einiges über mich erfahren unter anderem was ich so hineingeguckt hab in Männer, die armen, die keine Chance hatten, dem zu entrinnen. Es ist fast wie diese Interviewgeschichte - von vornherein so ist das, da das alles so unbewusst ist, ist es auch so gefährlich. Man denkt, oh das ist jetzt eine Intuition, die kommt aus dem Bauch, ne es ist die Kindheit, die einen geprägt hat und die im entscheidenden Moment zuschlägt. Und insofern erwarte ichjetzt erst mal gar nichts, Ich bin froh, dass ich davongekommen bin, dass es mir jetzt wieder gut geht. Ich bin jetzt sehr vorsichtig mit diesen Äußerungen.
Eva Hermann ist eine wirklich nette Frau. Sie hat eine halbe Stunde auf mich gewartet, hat einen ruhigen Raum im vornehmen Blankeneser Hotel für uns gebucht. Der Kellner bringt grünen Tee. Und ich betrachte ihre Hose - die ist rot mit indischem Spiralmuster - eine Hose mit Hypnosequalitäten.
Aber warum musste Eva Hermann einen Roman schreiben? Ist er gedacht als öffentliche Beichte? Oder als Imageverbesserer, als Reaktion darauf, dass Eva Hermann auf der Sympathieskala der öffentlich rechtlichen Tages und Talkshowmoderatorinnen ziemlich weit unten steht? Paar Beispiele: Karl Dall, dessen 60sten Geburtstag sie kürzlich moderierte, sprach hinterher nicht schmeichelhaft von ihr. Die Tagesschautechniker mögen sie nicht. Wo man sich umhört, überall heißt es: blond, blauäugig, künstlich.
Aber nun hat sie dieses Buch geschrieben, ein Buch aus dem Genre "Superweib". Die Autorin:
"Also das enttäuscht mich jetzt schwer, dass sie das mit dem Superweib vergleichen, denn das ist genau gegensätzlich. Denn das Superweib ist eine Frau, die erfolgreich ist und aufgrund ihrer privaten Verhältnisse - der Kerl haut ihr glaub ich ab und sie hat Kinder - so richtig in die Tretmühle geht und sagt: Jetzt zeig ich´ s Euch allen und wird supererfolgreich. Und diese Protagonistin, über die nun geschrieben habe, die stellt sich ja ständig in Frage, die ist zu dick, die findet das was sie sagt, in den entscheidenden Momenten furchtbar, sie ist neurotisch, also sie hat eher etwas ... sie denkt sie reflektiert, sie wäre oft gerne anders. Sie ist glaub ich so wie viele auch sind. Das hat schon was von mir."
Dieses sich selbst in Frage stellen ist so seicht und durchsichtig wie ein "fishing for compliments". Hermann lässt Feldmann nur mit ihrem Selbsthass koketieren. Ein verwaschener, entschärfter Feminismus stand beim Schreiben dieses Buches offenbar Pate, dessen Grundannahme man wie folgt zusammenfassen könnte: Die leistungsbereite, therapierte, positiv eingestellte Frau wird die Gewinnerin bei der Konkurrenz um bessere Jobs, bessere Beziehungen und bessere Kinder sein. Und das ist nur gerecht. Hingegen geschieht´ s dem verstockten, negativ denkende Mann nur Recht, dass er nix mehr zu kamellen hat - ein Verlierer auf allen Ebenen.
"Dann kamst Du" ist ergänzende Lekture zu Gala, Bunte und consorten. Es erinnert an das Verwirrspiel von Babs und Bobs, Sabrina und das russische Mädchen in der Besenkammer. --Man glaubt diesem Buch kein Wort. Weil auch die Autorin sich kein Wort glaubt. "Dann kamst Du" sollte man nur gegen Honorar lesen.
"Das Buch ist ja nicht entstanden, weil ich ein Buch schreiben wollte, sondern das Buch ist entstanden, weil ich Gedanken zu Papier brachte in vollkommenem Ernst , abends da saß und Gedanken - selbstverständlich in meiner Trennungsphase, selbstverständlich waren die dunkel und schwer und düster diese Gedanken, und morgens, wenn die Nacht dazwischenlag und wenn ich den Tag fröhlich beginnen wollte und das las, amüsierte ich mich. Ich fand´ s komisch, was ich da geschrieben hatte in der Schwere meines Gemüts. Und das wurde immer lustiger für mich. Also ich merkte, dass das so neurotische Züge hatte, was ich so vor mich hin projizierte und da gab ich ihr das mal spaßeshalber zu lesen. Und sie sagte: Ja, versuch daraus mal was zu machen. Dann hab ich das natürlich noch mal neu gemacht - also ich hab jetzt nicht meine persönlichen Dinge gelassen. Ich habs noch mal neu gemacht, aber versucht, mich in dieses Situation begeben, um dann eine Geschichte zu erfinden."
Es ist kurz gesagt die Geschichte einer verlassenen Frau, die ihre Füße zu dick und ihre Lippen zu schmal findet." Sie ist von schrecklichen Selbstzweifeln geplagt, Selbstzweifel, die die Grundfesten ihrer Persönlichkeit betreffen. Eva Hermann liest aus ihrem Buch:
"Es war auch nicht Power gewesen, die mich getrieben hatte, Karriere zu machen und erfolgreich zu sein, und um die mich einige Mitstreiterinnen, die das Temperament einer Schlaftablette hatten, beneideten, sondern das grandiose Drama des begabten Kindes. Das, was andere als Kraftquelle betrachten, waren für mich tiefe Defizite und ausgeprägte Schwächen. Ich wollte geliebt werden. Ohne Anerkennung und Lob konnte ich nicht existieren. Perfektion war mein bester Freund. Und der bedeutete permanenten Druck, den ich mir abverlangte. Ohne Anspruch auf Entspannung. In Wirklichkeit war ich nichts. Klein und unsichtbar. Schwach, schutzlos und wankelmütig. Mein Kinn zitterte."
Hier ist jemand nicht ganz sicher, wie man mit diesem Wortwerkzeug umgeht - ist es die Agentin, ist es die Moderatorin? Wir wissen es nicht. Aber mal abgesehen davon: Jedes dieser katastrophalen Selbstgeständnisse führt Corinna Feldmann nirgendwohin, außer ins Sonnenstudio. Wisch und weg ist das Glaubenscredo. Und das funktioniert erstaunlich gut. Privat wie beruflich: Der eine Mann geht und X neue Kandidaten stehen auf der Matte. Da heißt es obacht geben! Die Termine gut koordinieren und so. Die Neuen checken nämlich am liebsten alle im Hilton ein! Der eine ist ein berühmter Gewerkschaftsführer, der nächste ein berühmter Schriftsteller, der dritte ein berühmter Chirurg. Zitat: "Seine blauen Augen leuchteten und der weiße Kittel stand ihm extrem gut."
Anders gesagt: Der Titel des Buches "Dann kamst Du!" ist eine schamlose Untertreibung.
Welche Sorte Mann bevorzugt Eva Hermann? "Ich hab so oft ja auch .... vielleicht falsch hingeguckt und projiziert. Ich habe im Zuge dieser Trennung ne Therapie gemacht. Da hab ich einiges über mich erfahren unter anderem was ich so hineingeguckt hab in Männer, die armen, die keine Chance hatten, dem zu entrinnen. Es ist fast wie diese Interviewgeschichte - von vornherein so ist das, da das alles so unbewusst ist, ist es auch so gefährlich. Man denkt, oh das ist jetzt eine Intuition, die kommt aus dem Bauch, ne es ist die Kindheit, die einen geprägt hat und die im entscheidenden Moment zuschlägt. Und insofern erwarte ichjetzt erst mal gar nichts, Ich bin froh, dass ich davongekommen bin, dass es mir jetzt wieder gut geht. Ich bin jetzt sehr vorsichtig mit diesen Äußerungen.
Eva Hermann ist eine wirklich nette Frau. Sie hat eine halbe Stunde auf mich gewartet, hat einen ruhigen Raum im vornehmen Blankeneser Hotel für uns gebucht. Der Kellner bringt grünen Tee. Und ich betrachte ihre Hose - die ist rot mit indischem Spiralmuster - eine Hose mit Hypnosequalitäten.
Aber warum musste Eva Hermann einen Roman schreiben? Ist er gedacht als öffentliche Beichte? Oder als Imageverbesserer, als Reaktion darauf, dass Eva Hermann auf der Sympathieskala der öffentlich rechtlichen Tages und Talkshowmoderatorinnen ziemlich weit unten steht? Paar Beispiele: Karl Dall, dessen 60sten Geburtstag sie kürzlich moderierte, sprach hinterher nicht schmeichelhaft von ihr. Die Tagesschautechniker mögen sie nicht. Wo man sich umhört, überall heißt es: blond, blauäugig, künstlich.
Aber nun hat sie dieses Buch geschrieben, ein Buch aus dem Genre "Superweib". Die Autorin:
"Also das enttäuscht mich jetzt schwer, dass sie das mit dem Superweib vergleichen, denn das ist genau gegensätzlich. Denn das Superweib ist eine Frau, die erfolgreich ist und aufgrund ihrer privaten Verhältnisse - der Kerl haut ihr glaub ich ab und sie hat Kinder - so richtig in die Tretmühle geht und sagt: Jetzt zeig ich´ s Euch allen und wird supererfolgreich. Und diese Protagonistin, über die nun geschrieben habe, die stellt sich ja ständig in Frage, die ist zu dick, die findet das was sie sagt, in den entscheidenden Momenten furchtbar, sie ist neurotisch, also sie hat eher etwas ... sie denkt sie reflektiert, sie wäre oft gerne anders. Sie ist glaub ich so wie viele auch sind. Das hat schon was von mir."
Dieses sich selbst in Frage stellen ist so seicht und durchsichtig wie ein "fishing for compliments". Hermann lässt Feldmann nur mit ihrem Selbsthass koketieren. Ein verwaschener, entschärfter Feminismus stand beim Schreiben dieses Buches offenbar Pate, dessen Grundannahme man wie folgt zusammenfassen könnte: Die leistungsbereite, therapierte, positiv eingestellte Frau wird die Gewinnerin bei der Konkurrenz um bessere Jobs, bessere Beziehungen und bessere Kinder sein. Und das ist nur gerecht. Hingegen geschieht´ s dem verstockten, negativ denkende Mann nur Recht, dass er nix mehr zu kamellen hat - ein Verlierer auf allen Ebenen.
"Dann kamst Du" ist ergänzende Lekture zu Gala, Bunte und consorten. Es erinnert an das Verwirrspiel von Babs und Bobs, Sabrina und das russische Mädchen in der Besenkammer. --Man glaubt diesem Buch kein Wort. Weil auch die Autorin sich kein Wort glaubt. "Dann kamst Du" sollte man nur gegen Honorar lesen.