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Darknet und Deep Web
Warum Anonymität im Netz wichtig ist

Der Journalist und Autor Alexander Krützfeldt hält es für falsch, nach den jüngsten Gewalttaten nun die Möglichkeiten zu begrenzen, anonym im Internet zu surfen. Solche Software sei wichtig für Dissidenten, NGOs und Reporter, sagte er im DLF.

Alexander Krützfeldt im Gespräch mit Adalbert Siniawski |
    Eine Illustration, bei der ein Mann im Hasso-Plattner-Institut in Potsdam (Brandenburg) eine Hand auf einen Bildschirm mit dem visualisierten, weltumspannenden Internet hält.
    Das Darknet bietet in Ländern mit eingeschränkter Pressefreiheit Menschen die Möglichkeit, ohne Zensur zu berichten. (dpa / Ralf Hirschberger)
    Krützfeldt hat unter dem Pseudonym "Anonymous" das Buch "Deep Web - die dunkle Seite des Internets" geschrieben. Im Deutschlandfunk erläuterte er zunächst den Unterschied zwischen Deep Web und Darknet. Das Deep Web sei prinzipiell auch für normale Nutzer zugänglich. Es umfasse veraltete Seiten und Links, die ins Nichts führten ebenso wie Datenbanken von Universitäten und das Tor-Netzwerk, eine Verschlüsselungssoftware, die es ermögliche, anonym zu surfen.
    Das Darknet wiederum ist nach den Worten von Krützfeldt ein weiterer Bereich des Internet, der viel exklusiver ist. Dort befänden sich zum Beispiel tauschbörsenähnliche Systeme, zu denen man oft eine Einladung brauche. Dort würden auch Missbrauchsvideos und Pornografie getauscht. Man brauche gute Verbindungen und Kontakte, um dort Zugang zu bekommen.
    "Was wäre, wenn diese Wege nicht mehr offen sind?"
    Kritisch zeigte sich Krützfeldt bei der Frage, ob man nach den jüngsten Gewalttaten - bei denen sich etwa der Amokläufer von München seine Glock-Pistole im Darknet besorgt haben soll - nun zum Beispiel Tools für das anonymisierte Surfen verbieten sollte. Er betonte, eigentlich richteten sich diese Werkzeuge an Dissidenten, an Journalisten und an NGOs wie Amnesty International. Als Beispiele für Nutzer nannte er den Enthüller Edward Snowden, aber auch Hacker, die über anonymisierende Tools ermöglicht hätten, Inhalte über den Arabischen Frühling 2011 online zu stellen. "Was wäre, wenn diese Wege nicht mehr offen sind?", fragte Krützfeldt.
    Krützfeldt nahm auch Stellung zur Rolle der sozialen Medien bei Gewalttaten und Terrorlagen. Es gebe eine Zwei-Klassen-Gesellschaft zwischen den etablierten Medien und der Community im Netz, die sich nicht an bestimmte Regeln halten müsse und darum viel schneller agieren könne. Krützfeldt beklagte, dass Journalisten gern auf diese Gruppe schielten und riet nachdrücklich dazu, sich stattdessen zurückzuhalten und unter Umständen auch auf ein gutes Bild zu verzichten.
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