Gazastreifen
Darum gelten Hilfslieferungen aus der Luft als schwierig

Nachdem Jordanien und Ägypten die Menschen im Gazastreifen aus der Luft mit Nahrung und Medikamenten versorgen, wollen auch die USA Hilfsgüter über dem Gazastreifen abwerfen, um die größte Not zu lindern. Hilfsorganisationen bezeichnen diese Strategie als wenig effizient. Die Vereinten Nationen sehen sie als letzten Ausweg.

    Zahlreiche Menschen rennen über eine vom Krieg zerstörte Straße in Richtung einiger Hilfsgüter, die an Fallschirmen befestigt vom Himmel in Richtung Erde schweben.
    Aus der Luft abgeworfene Hilfsgüter im Gazastreifen, Foto vom 1. März 2024. (AFP / -)
    Die UNO wies darauf hin, dass die Mengen an Hilfsgütern, die über den Luftweg geliefert werden können, eher gering seien. Bei der großen Zahl der im Gazastreifen Not leidenden Menschen verpuffe die Wirkung schnell, hieß es. Zudem seien die Versorgungsflüge mit technischen Schwierigkeiten und enormen Kosten verbunden. Einfacher wäre es, wenn Israel Lkw-Hilfslieferungen über Grenzübergänge im Norden des Gazastreifens zulassen würde.

    Wenig Hilfe, hohes Risiko

    Auch der Sprecher des US-Sicherheitsrates, Kirby, räumte ein, die nun geplanten Abwürfe aus der Luft seien ausgesprochen schwierig. Es gebe nur wenige Militäroperationen, die komplizierter seien als diese Art von humanitärer Hilfe. Der außenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Lechte, reagierte ebenfalls zurückhaltend. Solche Abwürfe seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein, sagteerim Deutschlandfunk.

    Ungeregelte Verteilung

    Die Verteilung der Hilfsgüter ist bei einem Abwurf aus der Luft ungeregelt, oft gibt es Streit um die Pakete. Einem CNN-Bericht zufolge kam es im Gazastreifen dabei bereits zu chaotischen Szenen. Aufnahmen des US-Fernsehsenders zeigten, wie verzweifelte Männer auch unter Einsatz von Peitschen versuchen, sich Hilfslieferungen zu sichern. Dem Bericht nach schwammen und paddelten manche Menschen gar aufs Meer hinaus, nachdem ein Hilfsflugzeug mit seinem Abwurf offenbar das Ziel verfehlt hatte.
    Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Welskop-Deffaa sagte, es sei keine Alternative, Hilfsgüter über die Luft einfach abzuwerfen. Damit werde sich das Chaos und Gewalt nur vergrößern. Auch sie forderte die Öffnung der Hilfskorridore durch Israel.
    Diese Nachricht wurde am 02.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.