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Darwin

Evolution. - Die Darwin-Jubiläumsfeiern haben begonnen, und es erscheint Buch um Buch, die uns alle den großen Gelehrten näher bringen wollen. Hunderte sind auf dem Markt. Wie sollte es angesichts einer solchen Fülle jemandem gelingen, noch etwas Besonderes zu schreiben? Nun, Niles Eldredge hat es geschafft.

Von Dagmar Röhrlich | 19.10.2008
    Die Fans des Kurators am American Museum of Natural History in New York werden daran wohl nicht gezweifelt haben, denn Eldredge ist im englischsprachigen Raum als hervorragender Sachbuchautor bekannt. Er lässt in seinem Buch die Geisteswelt des 19. Jahrhunderts wiedererstehen, erzählt, woran man damals glaubte, woran man forschte - mit welchen Freunden und auf welch‘ durchaus verworrenen Wegen Darwin trotz aller Widerstände zu seiner großen Theorie kam - und welche Rolle der Zufall dabei spielte.

    Eldredge verwebt dazu Wissenschaft und Biographie. Darwin bleibt dabei kein Statist, sondern wird zu einem Menschen mit einem Schicksal. Eldredge zeigt Darwin als Nonkonformisten, der sich seine Erkenntnis hart erarbeiten musste. Im zweiten Teil des Buchs führt er aus, wie sich die Wissenschaft der Evolution nach Darwin weiter entwickelt hat - und setzt er sich schließlich ausdrücklich mit dem Kreationismus auseinander.

    Dieses Darwin Buch ist elegant geschrieben, faszinierend - und das, obwohl es anlässlich einer Ausstellung entstand, was normalerweise den Lesegenuss ganz schön verdirbt. Im kommenden Jahr wird diese Ausstellung übrigens in London zu sehen sein. Man sollte sie sich ansehen - und das Buch lesen.

    Niles Eldredge: Darwin. Discovering the tree of life
    ISBN: 978-0-39-305966-3
    Norton & Company, 256 Seiten, 30,78 Euro