Die Größe der Halle ist beeindruckend: 20 Meter hoch und mit knapp 200 Metern doppelt so lang wie ein Fußballplatz. Hier stehen, wie geriffelte dicke Säulen in blauer Farbe, sechs laternenpfahlhohe Castoren mit Brennstäben aus den Atomkraftwerken Neckar-Westheim und Gundremmingen. Dahinter lagern über 300 kleinere gelbe Tonnen. Sie enthalten Kugelbrennelemente aus dem stillgelegten Hochtemperaturreaktor in Hamm-Uentrop. Das Gebäude hätte noch für weit mehr Behälter Platz, doch mit dem Müll kamen die Proteste. Im Jahr 2000 entschied daher die Bundesregierung, die ständigen Transporte von Brennstäben einzustellen. Seit einem Jahr rollen stattdessen schwach- und mittelradioaktive Abfälle in die Halle, erklärt Burkhard Rosen vom Zwischenlager Ahaus.
"Das sind Container, wo verpresstes Material mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung eingelagert ist. Und dabei handelt es sich im Schwerpunkt um Arbeitshandschuhe, Betriebskleidung und viele andere Dinge aus dem Betrieb und der Stilllegung."
Es ist also auch verseuchter Bauschutt in den Containern, der beim Abriss eines Atomkraftwerks anfällt. Ein Brückenkran, der an der Decke auf Schienen rollt, transportiert die Container auf die eine Seite der Halle. Die Brennelemente lagern auf der anderen Seite. Ihre Castor-Behälter haben zwei Deckel, die einen Hohlraum einschließen. Wäre ein Deckel undicht, würde sich der Luftdruck im Innern ändern und Drucksensoren dies bemerken. Im sogenannten Lagerbehälterüberwachungssystem spränge dann ein Lämpchen von Grün auf Rot, sagt Burghard Rosen. Er verweist zudem auf Dosimeter, die in und außerhalb der Halle die Radioaktivität überwachen.
"Unsere Anlage ist hier, wenn wir einmal den Blick so schweifen lassen, umzäunt und entlang des gesamten Zauns sind Strahlenmesseinrichtungen aufgehängt. Wir messen hier keine erhöhte Strahlung aufgrund des eingelagerten Materials."
Die Messgeräte können jedoch nicht jedes radioaktive Element detektieren. Unbemerkt bliebe zum Beispiel Tritium, ein β-Strahler. Atomkraftgegner warnen, dass es wegen seiner geringen Teilchengröße aus den Castoren entweichen könnte. Gerhard Schmidt vom Ökoinstitut Darmstadt teilt die Sorge nicht.
"Tritium ist genauso wie alle anderen Nuklide, die in dem Behälter in hohen Konzentrationen vorliegen, durch die massive Behälteraußenwand am Austritt gehindert. Wenn man große Mengen Tritium freisetzen will, dann kriegt man auch große Mengen Cäsium aus den Behältern freigesetzt und das macht sich dann an der Überwachung bemerkbar."
Der Physiker an der Universität Magdeburg und unabhängige Umweltberater Wolfgang Neumann sieht das Zwischenlager dennoch kritisch.
"In Ahaus und Gorleben ist es so, dass es sich praktisch um eine Industriehalle handelt, in der die Brennelementbehälter aufbewahrt werden. Diese Industriehalle ist ein besserer Wetterschutz, hat aber nicht die Aufgabe stärkere Einwirkungen von Außen abzuhalten."
Bei einem Flugzeugabsturz zum Beispiel müssen deshalb die Castoren die Sicherheit gewährleisten. Ihre 40 Zentimeter dicken Wände aus Gusseisen überstehen verschiedenen Versuchen zufolge einen starken Aufprall, ohne ein Loch zu bekommen. Würde allerdings zum Beispiel ein Triebwerk auf den Behälter aufschlagen, könnte sein Deckelsystem undicht werden, so Wolfgang Neumann. Er verweist zudem auf die Gefahr durch einen Brand. Nach internationalen Anforderungen müssen die Castoren über 30 Minuten 800 Grad Celsius aushalten.
"Aufgrund ihrer Massivität halten diese Behälter jedenfalls nach allen Berechnungen, die man durchgeführt hat und auch nach allen praktischen Versuchen, die man durchgeführt hat, schon erheblich mehr als diese 30 Minuten ihre Dichtheit aufrecht. Das heißt, das Feuer müsste schon einige wenige Stunden brennen. Das ist aber durchaus möglich. Und wenn man sich ausrechnet, wie viel Kerosin ein Flugzeug mit sich führt, dann kann man sich leicht ausrechnen, dass Freisetzungen auch aus einem solchen Sicherheitsbehälter nicht auszuschließen sind."
Die Brandgefahr ist ein Grund für Proteste auch bei Transporten von Atommüll. Die sind weiter notwendig, denn noch immer lagern zum Beispiel die Reste von Brennstäben aus deutschen Kraftwerken in Wiederaufarbeitungsanlagen im Ausland. Deutschland ist verpflichtet, den Abfall zurückzunehmen. Der herausgelöste Kernbrennstoff geht nach Gorleben, ab 2018 werden Metallhülsen von Brennelementen aus La Hague nach Ahaus kommen.
Zum Themenportal "Atomkraft"
"Das sind Container, wo verpresstes Material mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung eingelagert ist. Und dabei handelt es sich im Schwerpunkt um Arbeitshandschuhe, Betriebskleidung und viele andere Dinge aus dem Betrieb und der Stilllegung."
Es ist also auch verseuchter Bauschutt in den Containern, der beim Abriss eines Atomkraftwerks anfällt. Ein Brückenkran, der an der Decke auf Schienen rollt, transportiert die Container auf die eine Seite der Halle. Die Brennelemente lagern auf der anderen Seite. Ihre Castor-Behälter haben zwei Deckel, die einen Hohlraum einschließen. Wäre ein Deckel undicht, würde sich der Luftdruck im Innern ändern und Drucksensoren dies bemerken. Im sogenannten Lagerbehälterüberwachungssystem spränge dann ein Lämpchen von Grün auf Rot, sagt Burghard Rosen. Er verweist zudem auf Dosimeter, die in und außerhalb der Halle die Radioaktivität überwachen.
"Unsere Anlage ist hier, wenn wir einmal den Blick so schweifen lassen, umzäunt und entlang des gesamten Zauns sind Strahlenmesseinrichtungen aufgehängt. Wir messen hier keine erhöhte Strahlung aufgrund des eingelagerten Materials."
Die Messgeräte können jedoch nicht jedes radioaktive Element detektieren. Unbemerkt bliebe zum Beispiel Tritium, ein β-Strahler. Atomkraftgegner warnen, dass es wegen seiner geringen Teilchengröße aus den Castoren entweichen könnte. Gerhard Schmidt vom Ökoinstitut Darmstadt teilt die Sorge nicht.
"Tritium ist genauso wie alle anderen Nuklide, die in dem Behälter in hohen Konzentrationen vorliegen, durch die massive Behälteraußenwand am Austritt gehindert. Wenn man große Mengen Tritium freisetzen will, dann kriegt man auch große Mengen Cäsium aus den Behältern freigesetzt und das macht sich dann an der Überwachung bemerkbar."
Der Physiker an der Universität Magdeburg und unabhängige Umweltberater Wolfgang Neumann sieht das Zwischenlager dennoch kritisch.
"In Ahaus und Gorleben ist es so, dass es sich praktisch um eine Industriehalle handelt, in der die Brennelementbehälter aufbewahrt werden. Diese Industriehalle ist ein besserer Wetterschutz, hat aber nicht die Aufgabe stärkere Einwirkungen von Außen abzuhalten."
Bei einem Flugzeugabsturz zum Beispiel müssen deshalb die Castoren die Sicherheit gewährleisten. Ihre 40 Zentimeter dicken Wände aus Gusseisen überstehen verschiedenen Versuchen zufolge einen starken Aufprall, ohne ein Loch zu bekommen. Würde allerdings zum Beispiel ein Triebwerk auf den Behälter aufschlagen, könnte sein Deckelsystem undicht werden, so Wolfgang Neumann. Er verweist zudem auf die Gefahr durch einen Brand. Nach internationalen Anforderungen müssen die Castoren über 30 Minuten 800 Grad Celsius aushalten.
"Aufgrund ihrer Massivität halten diese Behälter jedenfalls nach allen Berechnungen, die man durchgeführt hat und auch nach allen praktischen Versuchen, die man durchgeführt hat, schon erheblich mehr als diese 30 Minuten ihre Dichtheit aufrecht. Das heißt, das Feuer müsste schon einige wenige Stunden brennen. Das ist aber durchaus möglich. Und wenn man sich ausrechnet, wie viel Kerosin ein Flugzeug mit sich führt, dann kann man sich leicht ausrechnen, dass Freisetzungen auch aus einem solchen Sicherheitsbehälter nicht auszuschließen sind."
Die Brandgefahr ist ein Grund für Proteste auch bei Transporten von Atommüll. Die sind weiter notwendig, denn noch immer lagern zum Beispiel die Reste von Brennstäben aus deutschen Kraftwerken in Wiederaufarbeitungsanlagen im Ausland. Deutschland ist verpflichtet, den Abfall zurückzunehmen. Der herausgelöste Kernbrennstoff geht nach Gorleben, ab 2018 werden Metallhülsen von Brennelementen aus La Hague nach Ahaus kommen.
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