Ulrike Bestgen: "Wir haben alleine von Feininger 34 Arbeiten, wir haben von Oskar Schlemmer 54 Arbeiten, und wir haben allein von Klee 76 Werke in der Ausstellung. Das sind nur die großen Meisterwerke, von Marcel Breuer sind es beispielsweise 15 Arbeiten und so könnten wir das Ganze weiter aufzählen."
Nein, an Aufwand haben es die Weimarer Ausstellungsmacher nicht mangeln lassen. Insgesamt ist von knapp 1200 Exponaten die Rede, sie sind an fünf Orten zu sehen, für den Rundgang durch die halbe Stadt, der dafür notwendig ist und an den meisten Sehenswürdigkeiten vorbeiführt, sollten sich Besucher am besten einen ganzen Tag einplanen.
Dennoch hält sich die Intensität der Präsentation in einzelnen Ausstellungsteilen in Grenzen. Im Neuen Museum gibt es einen sehr schönen, meditativen Raum mit großen Textilwerken von Bauhausmeisterin Gunta Stölzl und ihren Schülerinnen und -Schülern oder Säle mit kleinen oder großen plastischen Arbeiten und Materialstudien wie der berühmten Farbspirale Johannes Ittens, die auf Tatlins Turm der Dritten Internationale reagiert. Doch daneben stehen Kabinette mit schlichten Stelltafeln zur Bauhausgeschichte, die so dröge wirken wie eine Verlegenheitslösung.
Im Goethehaus am Frauenplan findet man im ersten Obergeschoss eine subtil eingerichtete Ausstellung zu den historischen Einflüssen der Farbtheorie auf das Bauhaus - im Erdgeschoss dagegen eine protzige, zusammengedrängte Anhäufung von Klees oder Feiningers, die bei aller Meisterschaft thematisch vor allem redundant wirkt.
Die merkwürdig verwinkelten Räume des Schillermuseums waren dagegen immer schon eine schwierige Adresse für Ausstellungen. Hier gibt es zwar den erst vor wenigen Jahren sensationell wiederentdeckten "Afrikanischen Stuhl" zu sehen, eine seltene Kooperation von Marcel Breuer und Gunta Stölzl von 1921, die als Prototyp für Breuers spätere, berühmte Stuhlserien gilt. Aber das eigentliche Thema dieses Ausstellungsteils, nämlich das Spielerische und das Theater am Bauhaus, kommen als so blutleere Vitrinenausstellung herüber, dass man den Eindruck nicht loswird, auf einer Leistungsschau von Archivaren gelandet zu sein.
Kein Zweifel, diese Bauhaus-Ausstellung ist hoch ambitioniert. Sie will das ganze Spektrum der Einflüsse und Stilrichtungen zeigen, aus denen schließlich das, wurde, was man heute unter Bauhaus versteht, wie Chefkuratorin Ulrike Bestgen erläutert:
"Wir haben versucht, bestimmte Themen, die sich mit der Romantik und mit dem Klassizismus beziehen, an einigen Stellen besonders hervorzuheben, und hier in Weimar ist das natürlich das Thema des Kristalls. Denken Sie an Goethes mineralogische Sammlungen, das ist der Ausgangspunkt, das sich, von Feininger beginnend, durch die gesamte Ausstellung zieht, wir verweisen auf Karl Friedrich Schinkel, und das ist aufgenommen von Künstlern der Gläsernen Kette, Anfang des 20. Jahrhunderts, und dieses Kristallthema ist natürlich auch das Thema der berühmten Kathedrale auf dem Bauhaus-Manifest, das ja auch wie eine Art Wahrzeichen dann für das Bauhaus in Weimar steht."
Und doch wirkt es, als sei dieses Projekt am Ende von der Wucht seiner Dimensionen und der schieren Masse der Bezüge überfordert und überwältigt worden, vor allem von der Zitatewut der Bauhäusler selbst. Nur so lässt sich erklären, warum die sich Schau beinah hektisch bemüht, alle ihre Exponate penibel den einzelnen Bauhaus-Disziplinen zuzuordnen, als handele es sich um die Kunstkammer des Weimarer Hofes, anstatt die dynamischen Beziehungen von Formen und Theorien zu betonen, die bis in die Diskurse der Gegenwart fortwirken. Der didaktische Charakter ist so ausgeprägt, dass man meinen könnte, zuerst müssten erst noch die Weimarer selbst überzeugt werden, dass dieses "moderne Zeug" tatsächlich einen historischen Rang hat. Außerhalb von Weimar rennt man damit allerdings mit Wucht offene Türen ein.
Nein, an Aufwand haben es die Weimarer Ausstellungsmacher nicht mangeln lassen. Insgesamt ist von knapp 1200 Exponaten die Rede, sie sind an fünf Orten zu sehen, für den Rundgang durch die halbe Stadt, der dafür notwendig ist und an den meisten Sehenswürdigkeiten vorbeiführt, sollten sich Besucher am besten einen ganzen Tag einplanen.
Dennoch hält sich die Intensität der Präsentation in einzelnen Ausstellungsteilen in Grenzen. Im Neuen Museum gibt es einen sehr schönen, meditativen Raum mit großen Textilwerken von Bauhausmeisterin Gunta Stölzl und ihren Schülerinnen und -Schülern oder Säle mit kleinen oder großen plastischen Arbeiten und Materialstudien wie der berühmten Farbspirale Johannes Ittens, die auf Tatlins Turm der Dritten Internationale reagiert. Doch daneben stehen Kabinette mit schlichten Stelltafeln zur Bauhausgeschichte, die so dröge wirken wie eine Verlegenheitslösung.
Im Goethehaus am Frauenplan findet man im ersten Obergeschoss eine subtil eingerichtete Ausstellung zu den historischen Einflüssen der Farbtheorie auf das Bauhaus - im Erdgeschoss dagegen eine protzige, zusammengedrängte Anhäufung von Klees oder Feiningers, die bei aller Meisterschaft thematisch vor allem redundant wirkt.
Die merkwürdig verwinkelten Räume des Schillermuseums waren dagegen immer schon eine schwierige Adresse für Ausstellungen. Hier gibt es zwar den erst vor wenigen Jahren sensationell wiederentdeckten "Afrikanischen Stuhl" zu sehen, eine seltene Kooperation von Marcel Breuer und Gunta Stölzl von 1921, die als Prototyp für Breuers spätere, berühmte Stuhlserien gilt. Aber das eigentliche Thema dieses Ausstellungsteils, nämlich das Spielerische und das Theater am Bauhaus, kommen als so blutleere Vitrinenausstellung herüber, dass man den Eindruck nicht loswird, auf einer Leistungsschau von Archivaren gelandet zu sein.
Kein Zweifel, diese Bauhaus-Ausstellung ist hoch ambitioniert. Sie will das ganze Spektrum der Einflüsse und Stilrichtungen zeigen, aus denen schließlich das, wurde, was man heute unter Bauhaus versteht, wie Chefkuratorin Ulrike Bestgen erläutert:
"Wir haben versucht, bestimmte Themen, die sich mit der Romantik und mit dem Klassizismus beziehen, an einigen Stellen besonders hervorzuheben, und hier in Weimar ist das natürlich das Thema des Kristalls. Denken Sie an Goethes mineralogische Sammlungen, das ist der Ausgangspunkt, das sich, von Feininger beginnend, durch die gesamte Ausstellung zieht, wir verweisen auf Karl Friedrich Schinkel, und das ist aufgenommen von Künstlern der Gläsernen Kette, Anfang des 20. Jahrhunderts, und dieses Kristallthema ist natürlich auch das Thema der berühmten Kathedrale auf dem Bauhaus-Manifest, das ja auch wie eine Art Wahrzeichen dann für das Bauhaus in Weimar steht."
Und doch wirkt es, als sei dieses Projekt am Ende von der Wucht seiner Dimensionen und der schieren Masse der Bezüge überfordert und überwältigt worden, vor allem von der Zitatewut der Bauhäusler selbst. Nur so lässt sich erklären, warum die sich Schau beinah hektisch bemüht, alle ihre Exponate penibel den einzelnen Bauhaus-Disziplinen zuzuordnen, als handele es sich um die Kunstkammer des Weimarer Hofes, anstatt die dynamischen Beziehungen von Formen und Theorien zu betonen, die bis in die Diskurse der Gegenwart fortwirken. Der didaktische Charakter ist so ausgeprägt, dass man meinen könnte, zuerst müssten erst noch die Weimarer selbst überzeugt werden, dass dieses "moderne Zeug" tatsächlich einen historischen Rang hat. Außerhalb von Weimar rennt man damit allerdings mit Wucht offene Türen ein.