Arndt Reuning: Zu Beginn der Sendung schauen wir zunächst nach Island. Ungefähr ein Jahr ist es Jahr, dass der Vulkan Eyjafjallajökull dort ausgebrochen ist und den internationalen Luftverkehr lahmgelegt hat - und zwar für Wochen. Nun regt sich wieder etwas auf der Insel im Norden. Der Vulkan Grímsvötn spuckt seit Samstag Asche. Und wir fragen uns, was bedeutet das für die Flüge Innerhalb von Europa. Bei mir im Studio ist mein Kollege Volker Mrasek, der sich schlau gemacht hat. Herr Mrasek, wo genau ist diese Asche denn jetzt und wie breitet sie sich aus, wenn man den Modellrechnungen Glauben schenken darf?
Volker Mrasek: Also zunächst ist die Aschewolke ja mit dem Wind Richtung Grönland geweht worden, dann hat sie es sich anders überlegt. Inzwischen wandert der Vulkanstaub nach Osten - und zwar in einer Art Zangenbewegung, kann man fast sagen. Der viel größere Teil weht so nach Nordosten auf das europäische Nordmeer hinaus und im großen Bogen über Skandinavien hinweg. Der kleinere Teil ist interessanter, der geht nach Südosten - auf Schottland zu. Und dort könnte die Asche heute um Mitternacht schon angekommen sein. Das ergibt sich aus der Strömungssimulation des zuständigen vulkanischen Beratungszentrums beim britischen Wetterdienst. Um sechs Uhr früh soll diese Wolke sogar komplett über Schottland liegen. Wenn man auf die betreffenden Karten schaut, dann ist die Aschewolke überwiegend rot, das heißt, die Staubkonzentration übertrifft den Wert von vier Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Und das ist eigentlich zu hoch. Das bedeutet Flugverbotszone.
Reuning: Heißt das denn, in Europa droht eine Wiederholung der Situation wie im vergangenen Jahr beim Eyjafjallajökull?
Mrasek: Darf man auf jeden Fall nicht in dieser Intensität erwarten. Also die europäische Flugbehörde... sie sagt, ... heute um 15.15 Uhr hat sie es herausgegeben - das Risiko besteht für 48 Stunden für Nordeuropa. Und in Schottland kann man es vielleicht erwarten, wenn um sechs Uhr tatsächlich die Wolke dort ist. Und man hat ja nur diese Modellrechnung, auf die man diese Flugverbotszoneneinteilung stützt, dann wird das vielleicht so sein, dass tatsächlich Flughäfen geschlossen werden. Andererseits, wenn man jetzt ein bisschen längerfristiger schaut, dann muss man sagen, es wird sich eher nicht wiederholen. Da gibt es zwei wesentliche Gründe: einmal sind es offensichtlich schwerere Partikel, die diese Aschewolke aufweist - das haben die Geologen aus Island gemeldet, das heißt, die sinken schneller ab, ... die fallen quasi aus der Atmosphäre aus. Und die Wahrscheinlichkeit, dass dann die Konzentration des Staubs noch hoch ist, wenn er denn hier ankommt, ist gering. Und im vergangenen Jahr war es ja so, es gab die weiträumigen Flugverbote deshalb, weil man noch gesagt hat, schon zwei Mikrogramm pro Kubikmeter Luft - das ist ein Wert, der ist uns zu riskant. Und dann haben sich aber alle nochmal an einen Tisch gesetzt - Luftfahrtbehörden, Fluglinien, Triebwerkhersteller - und die haben gesagt, wir gucken uns alle Daten nochmal an, es gibt neue Tests. Und das Ergebnis war: Für eine gewisse Zeit können die Triebwerke doch eine höhere Belastung aushalten, zwischen zwei und vier Mikrogramm. Das heißt, jetzt ist die Situation entspannter. Wenn man an vier rangeht, wird man immer noch fliegen können.
Reuning: Die Experten haben also offenbar dazugelernt. Kann man denn die Lage heutzutage besser einschätzen als im Frühjahr 2010?
Mrasek: Vielleicht etwas besser. Man kann sagen, dass der britische Wetterdienst heute Vorhersagen für die Ascheausbreitung mit einer höheren Auflösung liefert. Das heißt, die Wolke lässt sich gewissermaßen genauer lokalisieren. Und darauf wie gesagt stützt sich ja die ganze Flugverbotszonenfestlegung. Der isländische Wetterdienst hat inzwischen mehr als nur ein Radargerät - der hatte bisher eins, das stand im internationalen Flughafen in Keflavík. Jetzt gab's aus Italien eine Leihgabe, ein zweites mobiles Radargerät, und aus Großbritannien noch dazu ein sogenanntes Lidar, das ist ein Gerät für Lasermessung in der Atmosphäre, ebenfalls mobil auf einem Anhänger. Das heißt, man kann damit rumfahren. Und mit diesen Geräten lässt sich die Partikelverteilung in einer Vulkanwolke relativ genau bestimmen und man ist dann auch näher am Ausbruch dran. Also das eine Radargerät steht jetzt 70 Kilometer ... in der Nähe des Ausbruchs. Und das ist schon ziemlich nah dran, sagen die Forscher.
Reuning: Auf dem Boden. Aber wirklich exakte Messwerte kann man doch nur bekommen, wenn man auch durch die Wolke hindurch fliegt, oder?
Mrasek: Das ist vollkommen richtig. Und da gibt es auch eine ganz interessant Meldung. Wir erinnern uns vielleicht, dass das deutsche Forschungsflugzeug Falcon letztes Jahr ja durch diese vom Eyjafjallajökull geflogen ist. Jetzt gibt es die Information aus dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, dass sie wieder startbereit wäre. Es gab einen Haufen Besprechungen heute. Es fehle aber noch das Startsignal aus Island. Das heißt, wenn die Isländer sich melden, dann werden wir wieder messen.
Volker Mrasek: Also zunächst ist die Aschewolke ja mit dem Wind Richtung Grönland geweht worden, dann hat sie es sich anders überlegt. Inzwischen wandert der Vulkanstaub nach Osten - und zwar in einer Art Zangenbewegung, kann man fast sagen. Der viel größere Teil weht so nach Nordosten auf das europäische Nordmeer hinaus und im großen Bogen über Skandinavien hinweg. Der kleinere Teil ist interessanter, der geht nach Südosten - auf Schottland zu. Und dort könnte die Asche heute um Mitternacht schon angekommen sein. Das ergibt sich aus der Strömungssimulation des zuständigen vulkanischen Beratungszentrums beim britischen Wetterdienst. Um sechs Uhr früh soll diese Wolke sogar komplett über Schottland liegen. Wenn man auf die betreffenden Karten schaut, dann ist die Aschewolke überwiegend rot, das heißt, die Staubkonzentration übertrifft den Wert von vier Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Und das ist eigentlich zu hoch. Das bedeutet Flugverbotszone.
Reuning: Heißt das denn, in Europa droht eine Wiederholung der Situation wie im vergangenen Jahr beim Eyjafjallajökull?
Mrasek: Darf man auf jeden Fall nicht in dieser Intensität erwarten. Also die europäische Flugbehörde... sie sagt, ... heute um 15.15 Uhr hat sie es herausgegeben - das Risiko besteht für 48 Stunden für Nordeuropa. Und in Schottland kann man es vielleicht erwarten, wenn um sechs Uhr tatsächlich die Wolke dort ist. Und man hat ja nur diese Modellrechnung, auf die man diese Flugverbotszoneneinteilung stützt, dann wird das vielleicht so sein, dass tatsächlich Flughäfen geschlossen werden. Andererseits, wenn man jetzt ein bisschen längerfristiger schaut, dann muss man sagen, es wird sich eher nicht wiederholen. Da gibt es zwei wesentliche Gründe: einmal sind es offensichtlich schwerere Partikel, die diese Aschewolke aufweist - das haben die Geologen aus Island gemeldet, das heißt, die sinken schneller ab, ... die fallen quasi aus der Atmosphäre aus. Und die Wahrscheinlichkeit, dass dann die Konzentration des Staubs noch hoch ist, wenn er denn hier ankommt, ist gering. Und im vergangenen Jahr war es ja so, es gab die weiträumigen Flugverbote deshalb, weil man noch gesagt hat, schon zwei Mikrogramm pro Kubikmeter Luft - das ist ein Wert, der ist uns zu riskant. Und dann haben sich aber alle nochmal an einen Tisch gesetzt - Luftfahrtbehörden, Fluglinien, Triebwerkhersteller - und die haben gesagt, wir gucken uns alle Daten nochmal an, es gibt neue Tests. Und das Ergebnis war: Für eine gewisse Zeit können die Triebwerke doch eine höhere Belastung aushalten, zwischen zwei und vier Mikrogramm. Das heißt, jetzt ist die Situation entspannter. Wenn man an vier rangeht, wird man immer noch fliegen können.
Reuning: Die Experten haben also offenbar dazugelernt. Kann man denn die Lage heutzutage besser einschätzen als im Frühjahr 2010?
Mrasek: Vielleicht etwas besser. Man kann sagen, dass der britische Wetterdienst heute Vorhersagen für die Ascheausbreitung mit einer höheren Auflösung liefert. Das heißt, die Wolke lässt sich gewissermaßen genauer lokalisieren. Und darauf wie gesagt stützt sich ja die ganze Flugverbotszonenfestlegung. Der isländische Wetterdienst hat inzwischen mehr als nur ein Radargerät - der hatte bisher eins, das stand im internationalen Flughafen in Keflavík. Jetzt gab's aus Italien eine Leihgabe, ein zweites mobiles Radargerät, und aus Großbritannien noch dazu ein sogenanntes Lidar, das ist ein Gerät für Lasermessung in der Atmosphäre, ebenfalls mobil auf einem Anhänger. Das heißt, man kann damit rumfahren. Und mit diesen Geräten lässt sich die Partikelverteilung in einer Vulkanwolke relativ genau bestimmen und man ist dann auch näher am Ausbruch dran. Also das eine Radargerät steht jetzt 70 Kilometer ... in der Nähe des Ausbruchs. Und das ist schon ziemlich nah dran, sagen die Forscher.
Reuning: Auf dem Boden. Aber wirklich exakte Messwerte kann man doch nur bekommen, wenn man auch durch die Wolke hindurch fliegt, oder?
Mrasek: Das ist vollkommen richtig. Und da gibt es auch eine ganz interessant Meldung. Wir erinnern uns vielleicht, dass das deutsche Forschungsflugzeug Falcon letztes Jahr ja durch diese vom Eyjafjallajökull geflogen ist. Jetzt gibt es die Information aus dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, dass sie wieder startbereit wäre. Es gab einen Haufen Besprechungen heute. Es fehle aber noch das Startsignal aus Island. Das heißt, wenn die Isländer sich melden, dann werden wir wieder messen.