Archiv

Das Digitale Logbuch
Gender-Star

Von Achim Killer |
    Ach, schön zu sehen, wenn aus alten Bekannten was geworden ist. Aus dem Asteriks beispielsweise. Nein, nicht der Gallier mit dem dicken Kumpel. Das Sternchen, das zum Multiplizieren. Ja, genau, in C++ gibt's das auch.
    Das ist jetzt ein Gender-Star geworden. "Wir wollen gendern", hat ja der letzte Grünen-Parteitag beschlossen. Gendern heißt eigentlich geschlechteln, ist aber nichts Lustvolles und erst recht nichts Lustiges, sondern etwas politisch sehr, sehr Ernstes. Wenn unsereins etwa von seinen Freund*innen spricht, dann wendet der Gender-Star – der Asteriks vor dem "innen" - den in solchen Fällen stets aufkeimenden Promiskuitätsverdacht ab.
    In Sätzen, die sich wie Assembler-Code lesen, klingt dann das politisch sehr korrekte Bekenntnis mit, dass man sowohl mit Frauen und Männern, als auch mit trans- und intersexuellen Menschen befreundet ist.
    Und dann die Raute, das gute alte Lattenkreuz. Das macht auf Twitter Karriere - als Hashtag. Seine Paraderolle hatte es in #aufschrei, der fantastischen Geschichte, in der ein hochbetagter FDP-Politiker sich trotz geriatrisch bedingter niedriger Alkoholverträglichkeit in einen vitalen Wüstling verwandelt. Derzeit performt das Lattenkreuz in #shareyourstyle, #refugeeswelcome und #freethenipple.
    Nur aus einem ist nichts geworden – meinem Liebling auf dem Keyboard. Er stammt noch aus einer Welt, in der es keine Facebook-Freunde gab und kein digital Live-Design. Äußerst verdächtig neigt er sich nach links. Ganz klar: Er ist böse, richtig böse, der – Backslash "/".