Das Web ist im Gegenteil philosophisch geworden. Statt uns schnelle Befriedigung zu bieten, stellt es jetzt grundsätzliche Fragen nach dem Sein. Die häufigste Mail in meinem Ordner für unverlangte Werbung der letzten Monate trägt die Überschrift: "Man lebt nur einmal". Man lebt nur einmal: Das muss man sich erst einmal klar machen – früher wollten sie mir Potenzmittel verkaufen, jetzt macht sich jemand die Mühe, millionenfach Mails zu verschicken, die mich dazu auffordern, mein Leben besser in den Griff zu bekommen; darüber nachzudenken, dass jeder Tag kostbar ist und es keine Scheiß-Tage und auch kein Scheiß-Wetter gibt. Ganz, ganz tolle Spams sind das!
Oder der aller neueste; er stellt in der Titelzeile die Frage: "Nie mehr zu früh kommen?" Klar, der Spam-Versender kennt mich nicht. Würde er mich kennen, wüsste er, dass ich meistens pünktlich komme, selten zu spät, und zu früh praktisch nie. Zunächst dachte ich, ein rund-gemailter guter Rat, wie man nicht mehr zu spät kommt, mag für viele Sinn machen. Aber wer braucht Tipps, wie er nicht mehr zu früh kommt?
Inzwischen weiß ich, dass "Nie mehr zu früh kommen?" eine Frage ist, die tief greift, die an meinen Grundfesten als Mensch rüttelt. Nach zwölf Jahren immer im selben Job fiel mir erst kürzlich auf, dass ich nicht um 9, sondern drei vor neun ins Büro kam. Ich komme wegen dem Bus fast immer drei vor neun ins Büro. Die drei Minuten, die ich seit zwölf Jahren jeden Morgen zu früh komme, sind in der Summe 180 Stunden, die ich mit etwas viel Sinnvollerem füllen könnte, als meinen Mantel aufzuhängen! Das wollen mir diese Spam-Mails sagen, mit ‚Nie mehr zu früh kommen’.
Dauernd komme ich zu früh: eine halbe Minute vor Dagmar in der Sitzung, ein paar Schritte vor Jörg ins Klo. Die neuen Spam Mails bringen mein Leben in kreativen Aufruhr. Mal seh’n, was die nächste Spamwelle bewirkt. Vorhin bekam ich 15 Mails auf einmal, die alle lauteten: "Belebt Geist und Korper". Früher hätte ich gedacht, dummer Tippfehler. Heute weiß ich, es geht um Geist und Korper, nicht immer nur um den Körper! Morgen begebe ich mich auf die Suche nach Korper. Korper kommt bestimmt nie zu früh. Und er weiß genau, dass er nur einmal lebt. Haben Sie Korper zufällig schon gesehen?
Oder der aller neueste; er stellt in der Titelzeile die Frage: "Nie mehr zu früh kommen?" Klar, der Spam-Versender kennt mich nicht. Würde er mich kennen, wüsste er, dass ich meistens pünktlich komme, selten zu spät, und zu früh praktisch nie. Zunächst dachte ich, ein rund-gemailter guter Rat, wie man nicht mehr zu spät kommt, mag für viele Sinn machen. Aber wer braucht Tipps, wie er nicht mehr zu früh kommt?
Inzwischen weiß ich, dass "Nie mehr zu früh kommen?" eine Frage ist, die tief greift, die an meinen Grundfesten als Mensch rüttelt. Nach zwölf Jahren immer im selben Job fiel mir erst kürzlich auf, dass ich nicht um 9, sondern drei vor neun ins Büro kam. Ich komme wegen dem Bus fast immer drei vor neun ins Büro. Die drei Minuten, die ich seit zwölf Jahren jeden Morgen zu früh komme, sind in der Summe 180 Stunden, die ich mit etwas viel Sinnvollerem füllen könnte, als meinen Mantel aufzuhängen! Das wollen mir diese Spam-Mails sagen, mit ‚Nie mehr zu früh kommen’.
Dauernd komme ich zu früh: eine halbe Minute vor Dagmar in der Sitzung, ein paar Schritte vor Jörg ins Klo. Die neuen Spam Mails bringen mein Leben in kreativen Aufruhr. Mal seh’n, was die nächste Spamwelle bewirkt. Vorhin bekam ich 15 Mails auf einmal, die alle lauteten: "Belebt Geist und Korper". Früher hätte ich gedacht, dummer Tippfehler. Heute weiß ich, es geht um Geist und Korper, nicht immer nur um den Körper! Morgen begebe ich mich auf die Suche nach Korper. Korper kommt bestimmt nie zu früh. Und er weiß genau, dass er nur einmal lebt. Haben Sie Korper zufällig schon gesehen?