Die Fischer meinen es im Grunde gut: Sie nutzen Netze mit einer Mindestmaschenweite, damit kleinere Fische eine Chance haben hindurchzuschlüpfen und so den Bestand aufrechtzuerhalten. Diese Praxis hat allerdings einen Haken: Der Mensch betreibt Selektion, weil er den kleinwüchsigen Fischen die größeren Chancen gibt sich zu vermehren und damit ihre Kleinwuchsgene zu verbreiten. Seit einigen Jahren warnen Meeresforscher, dass diese forcierte Evolution langfristig zu grundsätzlich kleineren Speisefischen auf unseren Tellern führen könnte. Asta Audzijonyte sieht sogar noch weiter reichende Folgen.
"Selbst wenn die Fische im Durchschnitt nur ein bisschen kleiner werden, werden sie eher von anderen Fischen gefressen. Dadurch nehmen die Fischbestände ab. Zum Leidwesen der Fischerei."
Die Biologin arbeitet am australischen Meeresforschungszentrum in Hobart auf Tasmanien. Ihre Spezialität ist die Simulation von kompletten marinen Ökosystemen im Computer.
In ihrer jüngsten Studie, im Magazin "Current Biology" erschienen, ging sie zusammen mit Kollegen folgender Frage nach: Wie wirkt sich ein evolutionärer Trend hin zu kleineren Fischen auf das Fressen und Gefressenwerden im Meer vor der Südostküste Australiens aus? In der Modellrechnung ließ sie fünf lokale Speisefischarten über einen Zeitraum von 50 Jahren hinweg stetig um 0,1 Prozent pro Jahr Schrumpfen. Das Ausmaß der am Ende sichtbaren Veränderungen übertraf ihre Erwartungen.
"Eine nur um vier Prozent verringerte Durchschnittsgröße der Fische führte teilweise zu einer um 50 Prozent höheren Sterblichkeit durch Fressfeinde. Das ist ein wirklich großer Sprung. Die Stärke dieser sogenannten positiven Rückkopplung hat uns überrascht."
Positive Rückkopplung – das heißt, bildlich gesprochen: Wenn der Mensch nur ein klein wenig an der Evolutionsschraube der Fische dreht, kann das große Effekte haben. Zumindest in der Theorie und Simulation. Diese hält Asta Audzinojyte allerdings für prinzipiell übertragbar auf die Realität im Meer.
"Die Ergebnisse sind schon glaubwürdig mit Blick auf den allgemeinen Effekt. Auf die konkreten Zahlen, ob die Sterblichkeit der Fische nun um 50, 60 oder nur 40 Prozent steigt, kann man weniger geben, weil sie auf vielen Annahmen beruhen. Aber ich glaube, der Trend ist verlässlich."
Allerdings kann es auch Ausnahmen geben. Bei einer der untersuchten Arten, dem Langschwanzseehecht, ergab die Simulation eine verringerte Sterblichkeit, obwohl auch diese Fische schrumpften. Asta Audzijonyte sieht darin ein Zeichen für die Komplexität der marinen Ökosysteme.
"Der Langschwanzseehecht veränderte in der Simulation seine Verbreitungsmuster und drang mehr in die Reviere anderer Fische ein. So wurde er weniger gefressen, weil er gewissermaßen Schutz suchte bei anderen kleineren Fischen."
Asta Audzijonyte ist davon überzeugt, dass die Fischerei ihre langfristigen ökologischen Auswirkungen im Meer viel stärker ins Auge fassen muss.
"Wir müssen ernsthaft damit rechnen, dass die Fische kleiner werden, und dass das viel größere Effekte hat als bisher geglaubt. Und wir müssen über Änderungen der Fischereipraktiken nachdenken, um die großen Fische zu erhalten."
Möglich wäre das beispielsweise durch die Einrichtung von Meeresschutzgebieten. Zudem könnte es sich auszahlen, wenn Fischer die größten Fische gleich wieder über Bord werfen würden, damit diese für den Nachwuchs sorgen.
"Selbst wenn die Fische im Durchschnitt nur ein bisschen kleiner werden, werden sie eher von anderen Fischen gefressen. Dadurch nehmen die Fischbestände ab. Zum Leidwesen der Fischerei."
Die Biologin arbeitet am australischen Meeresforschungszentrum in Hobart auf Tasmanien. Ihre Spezialität ist die Simulation von kompletten marinen Ökosystemen im Computer.
In ihrer jüngsten Studie, im Magazin "Current Biology" erschienen, ging sie zusammen mit Kollegen folgender Frage nach: Wie wirkt sich ein evolutionärer Trend hin zu kleineren Fischen auf das Fressen und Gefressenwerden im Meer vor der Südostküste Australiens aus? In der Modellrechnung ließ sie fünf lokale Speisefischarten über einen Zeitraum von 50 Jahren hinweg stetig um 0,1 Prozent pro Jahr Schrumpfen. Das Ausmaß der am Ende sichtbaren Veränderungen übertraf ihre Erwartungen.
"Eine nur um vier Prozent verringerte Durchschnittsgröße der Fische führte teilweise zu einer um 50 Prozent höheren Sterblichkeit durch Fressfeinde. Das ist ein wirklich großer Sprung. Die Stärke dieser sogenannten positiven Rückkopplung hat uns überrascht."
Positive Rückkopplung – das heißt, bildlich gesprochen: Wenn der Mensch nur ein klein wenig an der Evolutionsschraube der Fische dreht, kann das große Effekte haben. Zumindest in der Theorie und Simulation. Diese hält Asta Audzinojyte allerdings für prinzipiell übertragbar auf die Realität im Meer.
"Die Ergebnisse sind schon glaubwürdig mit Blick auf den allgemeinen Effekt. Auf die konkreten Zahlen, ob die Sterblichkeit der Fische nun um 50, 60 oder nur 40 Prozent steigt, kann man weniger geben, weil sie auf vielen Annahmen beruhen. Aber ich glaube, der Trend ist verlässlich."
Allerdings kann es auch Ausnahmen geben. Bei einer der untersuchten Arten, dem Langschwanzseehecht, ergab die Simulation eine verringerte Sterblichkeit, obwohl auch diese Fische schrumpften. Asta Audzijonyte sieht darin ein Zeichen für die Komplexität der marinen Ökosysteme.
"Der Langschwanzseehecht veränderte in der Simulation seine Verbreitungsmuster und drang mehr in die Reviere anderer Fische ein. So wurde er weniger gefressen, weil er gewissermaßen Schutz suchte bei anderen kleineren Fischen."
Asta Audzijonyte ist davon überzeugt, dass die Fischerei ihre langfristigen ökologischen Auswirkungen im Meer viel stärker ins Auge fassen muss.
"Wir müssen ernsthaft damit rechnen, dass die Fische kleiner werden, und dass das viel größere Effekte hat als bisher geglaubt. Und wir müssen über Änderungen der Fischereipraktiken nachdenken, um die großen Fische zu erhalten."
Möglich wäre das beispielsweise durch die Einrichtung von Meeresschutzgebieten. Zudem könnte es sich auszahlen, wenn Fischer die größten Fische gleich wieder über Bord werfen würden, damit diese für den Nachwuchs sorgen.