"Gucken sie mal da, eine Blutbuche, sehen Sie den, ein unglaublich schöner Baum, gucken Sie mal, von unten bis oben, so einen schönen Baum finden Sie kaum noch mal in Berlin. "
Idylle in Berlin. Die kleine Halbinsel Reiherwerder im Tegeler See, auf drei Seiten von klarem Wasser umgeben. Trinkwasserqualität habe der See, sagt Stefan Biedermann. Er ist "Ausbildungsleiter Höherer Dienst". Was bedeutet: Er zieht Deutschlands künftige Diplomaten heran, hier, in der Akademie des Auswärtigen Dienstes, dem - wie eine Zeitung einmal schrieb - schönsten Campus Deutschlands.
Auch Ludwig Blaurock und Cristina Zametzer gefällt es hier. Sie sind beide Anfang 30 und Attachés - so heißen die Auszubilden für den höheren Dienst.
"Der aktuelle Eindruck: Ausgesprochen positiv.
#Was mich am meisten erstaunt, ich hätte es mir etwas steifer vorgestellt, etwas förmlicher, insofern bin ich doch positiv überrascht worden von der Lockerheit und der Freundlichkeit der Kollegen."
Cristina Zametzer hat internationale diplomatische Wissenschaften studiert, Ludwig Blaurock ist Jurist. Für die Ausbildung beim Auswärtigen Amt hat er sogar einen gutbezahlten Job in einer großen deutschen Unternehmensberatung geopfert. Soviel wie dort wird er in absehbarer Zeit nicht mehr verdienen.
"Da muss man eben auch für sich selbst klar entscheiden, ob auch das Finanzielle für ihn das Ausschlaggebende ist oder nicht. Das Auswärtige Amt ist sicher nicht der Ort, wo man viel Geld erwarten kann, aber dafür erwarten einen spannende Aufgaben, die sehr erfüllend sein können. "
Wer überlegt, sich für die Ausbildung zum Diplomaten bewerben, findet im Internet erst mal einen Fragebogen: 37 Fragen, die Entscheidungshilfe leisten sollen. Von denen sollte man schon die meisten mit "ja" beantworten können, zum Beispiel:
Ich kann mir vorstellen, in einer großen, hierarchisch strukturierten Behörde zu arbeiten, in der meinem Gestaltungsspielraum Grenzen gesetzt sind.
Ich könnte in meinem Beruf politische Positionen vertreten, von denen ich persönlich nicht überzeugt bin.
"Ich denke, das ist eine Fähigkeit, die man mitbringen muss. Nicht jedes Mal wird man davon überzeugt sein, allerdings grundsätzlich muss man ja sagen, dass in der Bundesrepublik ein großer Konsens über die Außenpolitik besteht und den trage ich voll mit. Insofern sehe ich keine größeren Konflikte auf mich zukommen."
Ein abgeschlossenes Hochschulstudium, die deutsche Staatsbürgerschaft und zumindest mal zwei Fremdsprachen - das sind die formalen Voraussetzungen, um am Auswahlverfahren teilnzunehmen. Es besteht aus einer sehr anspruchsvollen schriftlichen und einer mündlichen Prüfung. Von knapp 2000 Bewerbern wurden beim letzten Mal 35 genommen. Ihre Ausbildung dauert nun ein Jahr. Hier müssen die Attachés viel Fachwissen pauken, vor allem Jura, Geschichte, Wirtschaft und Sprachen. Daneben, so Ausbildungsleiter Biedermann, haben sie Kurse in "interkultureller Kompetenz" und Verhandlungsführung. Alle drei Jahre ein neuer Ort, und das ein ganzes Berufsleben lang. Das ist die Perspektive
Und nach zwei, drei Posten im Ausland steht in der Regel auch immer mal eine Station in der Zentrale in Berlin an. Alles, damit sie nicht im Ausland Wurzeln schlagen, so Ausbidlungsleiter Biedermann.
" Also es ist ganz erstaunlich, ich kann aus meiner Berufserfahrung nur bestätigen: Wenn man eine Weile in einem Land war, egal wie sympathisch oder unsympathisch das einem ist, man bewegt sich so langsam immer näher an den Standpunkt dieses Landes heran. Nach einer gewissen Zeit verstehen sie das Land einfach zu gut. Sie müssen aber deutsche Interessen vertreten, und - dafür sollen sie das Land schon verstehen - aber sie müssen schon Partei ergreifen für ihr eigenes Land. "
Erst in den letzten Monaten vor Ende der Ausbildung erfahren die Auszubildenden, wo ihren ersten Posten antreten werden. Cristina Zametzer geht nach Mexiko ...
" Ich freu mich sehr, das ist wirklich ein absoluter Traumposten!"
Ludwig Blaurock dagegen bleibt zunächst in der Zentrale in Berlin. Und noch immer die gleiche Zuversicht, dass es die richtige Entscheidung war? Sicher. Aber jetzt wird es konkret. Man könnte auch sagen: Es wird amtlich.
"Ich glaub, der erste Umzug ist auch noch nicht der entscheidende, der entscheidende wird dann wahrscheinlich in 10, 12, 15 Jahren, wenn dann die zweiten, dritten Umzüge hinter sich gebracht werden müssen und dann die Abwechslung eben nicht immer nur die Freude ist, sondern auch die Frage, na ja, muss es jetzt schon wieder sein, der dritte Schulwechsel für die Tochter. Jetzt zu Beginn ist das alles noch aufregend, wir müssen dann sehen, wie das in 10-15 Jahren aussieht."
Zur Zeit läuft das Auswahlverfahren für das nächste Jahr. Neubewerbungen für die Ausbildung zum höheren Dienst sind erst wieder im kommenden Frühjahr möglich. Weitere Informationen unter www.auswaertiges-amt.de. oder unter der Job-Übersicht.
Idylle in Berlin. Die kleine Halbinsel Reiherwerder im Tegeler See, auf drei Seiten von klarem Wasser umgeben. Trinkwasserqualität habe der See, sagt Stefan Biedermann. Er ist "Ausbildungsleiter Höherer Dienst". Was bedeutet: Er zieht Deutschlands künftige Diplomaten heran, hier, in der Akademie des Auswärtigen Dienstes, dem - wie eine Zeitung einmal schrieb - schönsten Campus Deutschlands.
Auch Ludwig Blaurock und Cristina Zametzer gefällt es hier. Sie sind beide Anfang 30 und Attachés - so heißen die Auszubilden für den höheren Dienst.
"Der aktuelle Eindruck: Ausgesprochen positiv.
#Was mich am meisten erstaunt, ich hätte es mir etwas steifer vorgestellt, etwas förmlicher, insofern bin ich doch positiv überrascht worden von der Lockerheit und der Freundlichkeit der Kollegen."
Cristina Zametzer hat internationale diplomatische Wissenschaften studiert, Ludwig Blaurock ist Jurist. Für die Ausbildung beim Auswärtigen Amt hat er sogar einen gutbezahlten Job in einer großen deutschen Unternehmensberatung geopfert. Soviel wie dort wird er in absehbarer Zeit nicht mehr verdienen.
"Da muss man eben auch für sich selbst klar entscheiden, ob auch das Finanzielle für ihn das Ausschlaggebende ist oder nicht. Das Auswärtige Amt ist sicher nicht der Ort, wo man viel Geld erwarten kann, aber dafür erwarten einen spannende Aufgaben, die sehr erfüllend sein können. "
Wer überlegt, sich für die Ausbildung zum Diplomaten bewerben, findet im Internet erst mal einen Fragebogen: 37 Fragen, die Entscheidungshilfe leisten sollen. Von denen sollte man schon die meisten mit "ja" beantworten können, zum Beispiel:
Ich kann mir vorstellen, in einer großen, hierarchisch strukturierten Behörde zu arbeiten, in der meinem Gestaltungsspielraum Grenzen gesetzt sind.
Ich könnte in meinem Beruf politische Positionen vertreten, von denen ich persönlich nicht überzeugt bin.
"Ich denke, das ist eine Fähigkeit, die man mitbringen muss. Nicht jedes Mal wird man davon überzeugt sein, allerdings grundsätzlich muss man ja sagen, dass in der Bundesrepublik ein großer Konsens über die Außenpolitik besteht und den trage ich voll mit. Insofern sehe ich keine größeren Konflikte auf mich zukommen."
Ein abgeschlossenes Hochschulstudium, die deutsche Staatsbürgerschaft und zumindest mal zwei Fremdsprachen - das sind die formalen Voraussetzungen, um am Auswahlverfahren teilnzunehmen. Es besteht aus einer sehr anspruchsvollen schriftlichen und einer mündlichen Prüfung. Von knapp 2000 Bewerbern wurden beim letzten Mal 35 genommen. Ihre Ausbildung dauert nun ein Jahr. Hier müssen die Attachés viel Fachwissen pauken, vor allem Jura, Geschichte, Wirtschaft und Sprachen. Daneben, so Ausbildungsleiter Biedermann, haben sie Kurse in "interkultureller Kompetenz" und Verhandlungsführung. Alle drei Jahre ein neuer Ort, und das ein ganzes Berufsleben lang. Das ist die Perspektive
Und nach zwei, drei Posten im Ausland steht in der Regel auch immer mal eine Station in der Zentrale in Berlin an. Alles, damit sie nicht im Ausland Wurzeln schlagen, so Ausbidlungsleiter Biedermann.
" Also es ist ganz erstaunlich, ich kann aus meiner Berufserfahrung nur bestätigen: Wenn man eine Weile in einem Land war, egal wie sympathisch oder unsympathisch das einem ist, man bewegt sich so langsam immer näher an den Standpunkt dieses Landes heran. Nach einer gewissen Zeit verstehen sie das Land einfach zu gut. Sie müssen aber deutsche Interessen vertreten, und - dafür sollen sie das Land schon verstehen - aber sie müssen schon Partei ergreifen für ihr eigenes Land. "
Erst in den letzten Monaten vor Ende der Ausbildung erfahren die Auszubildenden, wo ihren ersten Posten antreten werden. Cristina Zametzer geht nach Mexiko ...
" Ich freu mich sehr, das ist wirklich ein absoluter Traumposten!"
Ludwig Blaurock dagegen bleibt zunächst in der Zentrale in Berlin. Und noch immer die gleiche Zuversicht, dass es die richtige Entscheidung war? Sicher. Aber jetzt wird es konkret. Man könnte auch sagen: Es wird amtlich.
"Ich glaub, der erste Umzug ist auch noch nicht der entscheidende, der entscheidende wird dann wahrscheinlich in 10, 12, 15 Jahren, wenn dann die zweiten, dritten Umzüge hinter sich gebracht werden müssen und dann die Abwechslung eben nicht immer nur die Freude ist, sondern auch die Frage, na ja, muss es jetzt schon wieder sein, der dritte Schulwechsel für die Tochter. Jetzt zu Beginn ist das alles noch aufregend, wir müssen dann sehen, wie das in 10-15 Jahren aussieht."
Zur Zeit läuft das Auswahlverfahren für das nächste Jahr. Neubewerbungen für die Ausbildung zum höheren Dienst sind erst wieder im kommenden Frühjahr möglich. Weitere Informationen unter www.auswaertiges-amt.de. oder unter der Job-Übersicht.