Nach dem Eintritt der UN-Sanktionen versuchte die Regierung deshalb die Bauern mit Zuckerbrot und Peitsche zur Steigerung ihrer Produktion anzutreiben. Einerseits wurden die Landwirte vom Militärdienst befreit. Ohne große Formalitäten wurden ihnen Besitztitel für bislang unbebautes Land zugestanden und die Aufkaufpreise für Agrarprodukte erhöht. Andererseits schrieb die Regierung den Bauern vor, was anzubauen und wieviel von der Ernte abzuliefern sei. Wer sich nicht an die Vorschriften hielt, wurde mit Landenteignung bedroht. In guten Jahren wurden auf den Feldern Iraks anderthalb Millionen Tonnen Weizen geerntet. Experten der Welternährungsorganisation FAO sahen auf ihren Rundreisen jedoch immer mehr Unkraut auf den Feldern. Die Kunstdüngerfabriken und Anlagen zur Herstellung von Pestiziden waren im Golfkrieg von 1991 Angriffsziele der Alliierten, weil dort auch die Produktion von chemischen und biologischen Kampfstoffe vermutet wurde. Immer mehr Anbauflächen liegen brach, sowohl weil der Boden versalzen ist, als auch die Bewässerungstechnik oder die Landmaschinen fehlen. Vor 1990 wurden auf den 4 Millionen Ackerland Hektar im Irak 40 000 Traktoren eingesetzt. Die irakische Landwirtschaft war u.a. wegen eines Arbeitskräftemangels stark mechanisiert worden. Heute sind viele der Landmaschinen schrottreif.
Besonders harte Auswirkungen haben die Sanktionen auf die Lage der Kinder. Laut einem Bericht von UNICEF aus dem Jahre 1999 leiden 20 Prozent aller irakischen Kinder unter fünf Jahren an Unterernährung. Die Kindersterblichkeit ist besonders in den ländlichen Regionen seit 1990 stark angestiegen. Nach der Lockerung der Sanktionen, 1997 exportiert der Irak wieder unter Kontrolle der UNO jeweils eine festgelegte Menge Erdöl. Bislang sind so 30 Milliarden Dollar eingenommen worden, von denen ein Teil für die Einfuhr von Nahrungsmitteln verwendet wird. Damit können die Nahrungsrationen für die Bevölkerung wieder aufgefüllt werden und für die Landwirtschaft fällt auch etwas ab. So sollen im nächsten halben Jahr 3000 Traktoren und 200 Mähdrescher eingeführt werden. Alle Bemühungen bleiben aber vergeblich, so lange weiter kein Regen fällt, auf den Feldern nichts mehr wächst und die Bewässerungssysteme austrocknen.