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Das Ende der Sternentstehung
Das Sterben der Galaxien

Seit langem rätseln die Astronomen darüber, warum Galaxien als riesige Sterneninseln im Kosmos offenbar irgendwann aufhören, neue Sterne zu bilden. Kommt die Sternentstehung zum Erliegen, ist das spätere Ende der Galaxie in ihrer klassischen Form so gut wie besiegelt.

Von Hermann-Michael Hahn |
Die elliptische Riesengalaxie M 87 im Sternbild Jungfrau enthält ein sehr massereiches Schwarzes Loch
Die elliptische Riesengalaxie M 87 im Sternbild Jungfrau enthält ein sehr massereiches Schwarzes Loch (European Southern Observatory)
Die massereichen Schwarzen Löcher in den Zentren der Galaxien werden für diese Entwicklung verantwortlich gemacht, aber zunächst hatten die Forscher keine Regel- oder Gesetzmäßigkeiten für diesen vermuteten Zusammenhang aufdecken können.
Jetzt hat Sandra Faber, eine emeritierte Astronomie-Professorin der Universität von Kalifornien in Santa Cruz, eine solche Regelmäßigkeit gefunden. Danach hängt es von drei Kenngrößen einer Galaxie ab, wann das Aus für die Entstehung weiterer Sterne, das so genannte Quenching, besiegelt ist.
Das erste Bild von der unmittelbaren Umgebung eines Schwarzen Loches in der Riesengalaxie M 87 
Das erste Bild von der unmittelbaren Umgebung eines Schwarzen Loches in der Riesengalaxie M 87 (ESO)
Die Ausdehnung einer Galaxie und ihre Masse bestimmen die mittlere Sterndichte im Kernbereich und damit das mögliche "Futter" für das Schwarze Loch im Zentrum. Je größer der Nachschub, desto höher ist die Energie-Umsetzung in der Umgebung des zentralen Schwarzen Lochs.
Wird die ausgesandte Strahlung zu stark, kann sie ihrerseits das Nachströmen von Materie aus dem weiteren Umfeld der Galaxie stoppen – und damit den Rohstoff für die Entstehung neuer Sterne.
Unsere Galaxie gehört zwar zu den größeren Exemplaren, verfügt aber nur über ein vergleichsweise kleines Schwarzes Loch im Zentrum. Damit steht der Milchstraße also offenbar noch eine lange Zukunft bevor, ehe auch hier die Entstehung neuer Sterne zum Erliegen kommt.