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Das Ende von Chinas erster Raumstation
Tiangong-1 vor dem Absturz

Im September 2011 hatte China seine erste Raumstation gestartet. Mit ihr hat das Reich der Mitte demonstriert, dass es Raumschiffe in der Umlaufbahn automatisch andocken kann – und zweimal hat eine jeweils dreiköpfige Besatzung die Station besucht.

Von Dirk Lorenzen |
    Tiangong-1 in der Umlaufbahn (Zeichnung )
    Tiangong-1 in der Umlaufbahn (Zeichnung ) (CMSA)
    Chinesische Astronauten haben insgesamt nur dreieinhalb Wochen in Tiangong-1 verbracht – seit 2013 ist die Station verwaist. In wenigen Wochen dürfte Chinas erste Raumstation abstürzen.
    Im März letzten Jahres hat die chinesische Raumfahrtagentur den Funkkontakt zu Tiangong-1 verloren. Damit kreist die Station offenbar unkontrolliert um die Erde. Ihre Bahnhöhe wurde zuletzt im Dezember 2015 angehoben. Damals kreiste Tiangong-1 noch in knapp 400 Kilometern um die Erde – inzwischen ist sie durch die Reibung an der dünnen Atmosphäre auf deutlich unter 300 Kilometer abgesackt. Damit nimmt die Reibung immer stärker zu. Sobald die beiden aneinander gekoppelten Module tiefer als 200 Kilometer sind, steht der Absturz binnen Tagen bevor.
    Da Tiangong-1 nicht mehr zu steuern ist, wird der Eintritt in die Atmosphäre unkontrolliert erfolgen. Die gut acht Tonnen schwere Station verglüht sicher nicht komplett – einige Trümmer werden die Erdoberfläche erreichen. Wo Tiangong-1 niedergehen wird, lässt sich erst wenige Stunden vorher eingrenzen. Prinzipiell könnte es jeden Ort zwischen 43 Grad nördlicher und südlicher Breite treffen – in Europa also den Bereich südlich der Linie Bilbao, Marseille, Split.