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Das Ende von Weimar

Am 30. Januar 1933 begann mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten der deutsche Weg in den Abgrund. Adolf Hitlers Erfolg war weder zufällig, noch zwangsläufig. Er war gewollt. Hitler gelangte nicht als Sieger einer Wahl ins Amt, sondern zu einem Zeitpunkt, als es mit seiner NSDAP abwärts ging und mit der Wirtschaft aufwärts.

Von Jasper Barenberg |
    "Wir sind nun herüber gegangen - aus dem Zimmer, in dem wir den Herrn Reichspräsidenten sehen konnten, in das Zimmer, in dem sich der neue Reichskanzler Adolf Hitler befindet. Wir lassen noch einen Augenblick die Musik von draußen ins Fenster hereinschallen."

    Der 30. Januar 1933 ist ein eiskalter Tag. Gegen Mittag hat Adolf Hitler seine Ernennungsurkunde in Empfang genommen, überreicht vom greisen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg. Jetzt, in der Dunkelheit des Abends, marschieren Kolonnen uniformierter Verbände der Nationalsozialisten mit Fackeln durch das Brandenburger Tor vor die Reichskanzlei - ein Spektakel, ersonnen und in Szene gesetzt von Joseph Goebbels, dem Berliner Statthalter der NSDAP:

    "Wir sind alle maßlos glücklich - glücklich darüber, dass nun eine 14-jährige Arbeit durch Sieg und Erfolg gekrönt worden ist! Es ist ein Triumph der Zähigkeit - die Zähigkeit der nationalsozialistischen Führung hat diesen Sieg errungen!"
    Der Propagandist der Partei Hitlers weiß, was er zu tun hat, um den gewünschten Eindruck einer "nationalen Erhebung" zu simulieren. Den Fackelzug vor der Reichskanzlei lässt er auch im Rundfunk übertragen - und von Reportern schildern, die bereits stramm stehen vor dem geforderten neuen Zeitgeist:

    "Wir werfen einen Blick in das Arbeitszimmer Adolf Hitlers. In hellem Licht steht er am Fenster und blickt hinaus auf die vorbeimarschierende SA, auf die ungeheuren Menschenmassen, die ihm zujubeln. Adolf Hitler steht mit todernstem Gesicht am Fenster; keine Spur von irgendwelcher Siegesstimmung oder dergleichen. Und doch leuchtet es in seinen Augen - über dieses erwachende Deutschland, über diese Massen von Menschen aus allen Ständen, aus allen Schichten der Bevölkerung, die hier vorbeimarschieren."
    Einen ganz anderen Eindruck gewinnt Harry Graf Kessler. Der Essayist, Diplomat und Pazifist verfolgt die Ereignisse im Hotel Kaiserhof, in dem auch Hitler Quartier bezogen hat. Kessler flüchtet sich in Sarkasmus.

    Berlin ist heute Nacht in einer reinen Faschingsstimmung. Als wir herauskamen, defilierte ein endloser SA-Zug im Stechschritt an irgendwelchen Prominenten vorbei, die sich vor dem Hauptportal aufgebaut hatten und ihn mit dem Faschistengruß grüßten; eine richtige Parade. Der ganze Platz gepfropft voll von Gaffern.

    Und der überzeugte Republikaner Carl von Ossietzky kommentiert bitter:

    Die Republik hat diese Bataille verloren, nicht weil sie sich des "Novemberverrats" und anderer Schandtaten schuldig gemacht haben soll, sondern weil es ihr an dem notwendigen Lebenswillen fehlte, über den die Rechte in hohem Maße verfügt.
    An diesem 30. Januar 1933 beginnt der Weg in den Abgrund der nationalsozialistischen Diktatur. Wie der triumphierende Kanzler von Hindenburgs Gnaden ist dieser Weg weder zufällig, noch zwangsläufig. Er ist gewollt. Hitler gelangt nicht als Sieger einer Wahl ins Amt. Sondern zu einem Zeitpunkt, als es mit seiner NSDAP abwärts geht und mit der Wirtschaft nach schwerer Krise schon wieder ein Stück aufwärts. An die Macht bringen ihn willige Partner, die zuerst die Zerstörung der Republik betreiben und sich auf dem Höhepunkt der selbstverursachten Staatskrise auf ein waghalsiges Bündnis mit Hitler und seiner Massenbewegung einlassen. Beileibe keine "Machtergreifung" also, sondern Machtzulassung, ja Machtauslieferung.

    Adolf Hitler hat diese Partie mit geringem Aufwand gewonnen,

    notiert der französischen Botschafter André Francois-Poncet, ein scharfsinniger Beobachter der Zeit.

    Er musste nur pusten - das Gebäude der deutschen Politik stürzte zusammen wie ein Kartenhaus!
    Nach einer kurzen Zeit relativer Stabilität beginnt die Abkehr von der Republik um die Jahreswende 1929/30. Noch regiert der Sozialdemokrat Hermann Müller an der Spitze einer Koalitionsregierung. Als aber die Weltwirtschaftskrise Deutschland erreicht und die Zahl der Erwerbslosen auf drei ein halb Millionen schnellt, zerbricht die Große Koalition im Streit um die Finanzierung der Arbeitslosenversicherung. Vordergründig. Denn hinter den Kulissen verhandeln Vertraute des Reichspräsidenten längst mit Heinrich Brüning, dem Fraktionsvorsitzenden des Zentrums. Eine Regierung ohne das Parlament schwebt Paul von Hindenburg vor - und ausdrücklich gegen die stärkste Fraktion im Reichstag, die der Sozialdemokraten. Brüning willigt ein. Er soll mit Sondervollmachten des Präsidialpalais regieren. Als die Mehrheit im Parlament diese Notverordnungen jedoch ablehnt, lösen Präsident und Kanzler den Reichstag kurzerhand auf und setzen Neuwahlen an.

    "Eine der schwersten Wirtschaftskrisen, deren Umfang und deren Auswirkungen wir noch nicht völlig übersehen können, durchzieht die ganze Welt. Zugleich beginnen die Wogen des Wahlkampfes um einen neuen Reichstag mit allen unangenehmen Begleiterscheinungen des Misstrauens und der Zwietracht durch unser Land zu gehen."

    Heinrich Brüning steuert einen für die Republik gefährlichen Kurs, unterhöhlt zielstrebig die Grundlagen der Verfassungsordnung: Zu Lasten des Parlaments stärkt er die Exekutive. Und führt sie zugleich in wachsende Abhängigkeit von Hindenburg und seiner Entourage. Um die Präsidialherrschaft durchzusetzen, löst Brüning ein handlungsfähiges Parlament auf - ohne Not und in einem Moment, als die NSDAP in der Provinz erste und besorgniserregende Wahlerfolge erreicht. Brüning ignoriert das Menetekel.

    Endlich ist es soweit: die Reichsschwatzbude ist geplatzt,

    jubelt Joseph Goebbels in der Zeitung "Der Angriff", dem Sprachrohr der NSDAP in Berlin.

    Wir wollen einen Wahlkampf führen, wie ihn die parlamentarischen Bonzenparteien noch nie gesehen haben. Denn es ist unser Wille, das der neu zu wählende Reichstag der letzte sein soll. Wir wollen - legal - Schluss machen mit dem System.
    Nach einem Wahlkampf voller blutiger Zusammenstöße zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten kommt das Ergebnis einem Erdrutsch gleich: Statt der bisherigen 12 ziehen im September 1930 107 Nationalsozialisten in den Reichstag ein. Mit einem Schlag wird die NSDAP zweitstärkste Fraktion. Und Hitler aus der Rolle des belächelten Anführers einer Splitterpartei ins Zentrum der Politik katapultiert. In seiner Sammlungsbewegung finden die Gegner der Demokratie, die Enttäuschten und Verbitterten eine neue Heimat. In den Augen des Historikers Andreas Wirsching die erste Volkspartei, allerdings totalitärer Prägung.

    "Der entscheidende "Erfolgsfaktor" für die NSDAP ist gewesen, dass es dieser Partei als erster in der deutschen Parteiengeschichte gelang, Wähler in ganz unterschiedlichen Teilkulturen, in unterschiedlichen Milieus anzusprechen: Von bestimmten Bereichen der Arbeiterschaft über bürgerlich-mittelständische Wählerschichten bis hin zu aristokratischen und großbürgerlichen Wählerschichten, also überall in der Gesellschaft zu punkten. Das ist neu für die deutsche, stark fragmentierte Parteienkultur, wo es doch überwiegend Milieu- und Interessen- und Weltanschauungsparteien gegeben hat."

    Zwar hat Hitler wenig zu bieten - außer seiner demagogischen Begabung und einer kruden Mischung aus nationalistischen, völkisch-antisemitischen, antimarxistischen und antiliberalen Ressentiments. Aber es ist auch nicht das Programm, das die Bewegung attraktiv macht. Sondern das Charisma der jungen, unverbrauchten, von mitreißender Dynamik getragenen Alternative zur verhassten Republik - und das utopische Versprechen einer alle Gegensätze überwindenden "Volksgemeinschaft". Nach 1930 wächst die Suggestivkraft dieser Phrasen in dem Maße, in dem die Wirtschafts- und Staatskrise Existenzangst und Erlösungssehnsucht auslöst.

    Ist das deutsch?

    fragt Thomas Mann im Oktober 1930 im Berliner Beethovensaal. In einer Rede, die er als "Appell an die Vernunft" verstanden wissen will.

    "Ist der Fanatismus, ist die Glieder werfende Unbesonnenheit, die orgiastische Verleugnung von Vernunft, Menschenwürde, geistiger Haltung, in irgend einer tieferen Schicht des Deutschtums wirklich zu Hause? Ist das Wunschbild einer primitiven, blutreinen, herzens- und verstandesschlichten Hacken zusammenschlagenden, blauäugig-gehorsamen und strammen Biederkeit, diese vollkommene nationale Simplizität auch nach zehntausend Ausweisungen und Reinigungsexekutionen zu verwirklichen? Der Nationalismus will das Fanatische mit dem Würdigen vereinigen. Aber die Würde eines Volkes wie des unsrigen kann nicht die der Einfalt, kann nur die Würde des Wissens und des Geistes sein. Und die weist den Feitstanz des Fanatismus von sich."
    Der "Feitstanz des Fanatismus". Manche wollen ihn sich zu Nutze machen in den letzten Krisenjahren der Republik. Zu ihnen gehört General Kurt von Schleicher, seit 1929 Staatssekretär im Reichswehrministerium. Dank seiner guten Verbindungen ins Palais des Reichspräsidenten zieht er an der Spitze einer informellen Koalition konservativer Politiker die Fäden. Um das Parlament zu entmachten, die Sozialdemokratie auszuschalten. Bürgerliche Kräfte unterstützen ihn, industrielle und landwirtschaftliche Interessenverbände, einflussreiche Wirtschaftsführer. Sie wollen vor allem soziale Errungenschaften der Republik wie die Tarifautonomie schleifen, die mächtigen Gewerkschaften schwächen. Medial verbreitet wird der rigorose Kurs gegen die Republik von den vielen Zeitungen des Alfred Hugenberg, des nationalistischen Vorsitzenden der Deutschnationalen Volkspartei.

    Um das Projekt eines autoritären Staats politisch voranzutreiben, betreibt Schleicher 1932 den Sturz von Kanzler Brüning und installiert als Nachfolger den westfälischen Adeligen Franz von Papen.

    "Wir wollen, meine Herren, eine machtvolle und überparteiliche Staatsgewalt schaffen, die nicht als Spielball von den politischen und gesellschaftlichen Kräften hin und her getrieben wird, sondern über ihnen unerschütterlich steht. Die Reform der Verfassung muss dafür sorgen, dass eine solche machtvolle und autoritäre Regierung in die richtige Verbindung mit dem Volke gebracht wird."
    Dieses Ziel vor Augen, entmachtet Papen im Sommer 1932 die sozialdemokratische Regierung in Preußen, ein Bollwerk gegen die Feinde der Republik. Doch dieser Schritt erweist sich als Pyrrhussieg. Was fehlt, ist die Verankerung im Volk. Um Abhilfe zu schaffen, löst Papen den Reichstag erneut auf. Doch die Wahlen gewinnen abermals Hitler und die seinen:

    "Die Gegner werfen uns Nationalsozialisten vor, und mir insbesonders, dass wir intolerante und unverträgliche Menschen seien. Ich habe hier eines zu erklären: Die Herren haben ganz recht: Wir sind intolerant! Ich habe mir ein Ziel gestellt, nämlich die 30 Parteien aus Deutschland hinaus zu fegen!"
    Mit 13 Millionen Stimmen und 230 Mandaten wird die NSDAP zur stärksten Partei. Gerüchte über einen Staatsstreich machen die Runde, Emissäre des Reichspräsidenten verhandeln mit Hitler über eine Beteiligung an der Macht. Als Papen Anfang Dezember entlassen wird, versucht sich Kanzlermacher Schleicher selbst als Regierungschef. Aber hinter seinem Rücken wittert von Papen eine zweite Chance für sich und bereitet zur Jahreswende schon die Kanzlerschaft Hitlers vor. Der Historiker Hans Mommsen.
    "Was wir haben, ist, dass in dem Moment, in dem dieses Präsidialsystem politischem Druck auch von der bürgerlichen Mitte ausgesetzt ist, dann mit der drohenden Reichstagsauflösung vom 31. Januar 1933 der Rückfall in ein parlamentarisches System droht. Und das will Reichspräsident Paul von Hindenburg und die konservative Kamarilla in seiner Umgebung mit allen Mitteln verhindern - selbst mit der Maßgabe, dann Hitler zum Kanzler zu machen, was man noch Wochen vorher nach Möglichkeit verhindern wollte."
    Um die Jahreswende 1932/33 steckt die NSDAP in einer tiefen Krise. Bei erneuten Wahlen im November hatte sie mehr als zwei Millionen Stimmen eingebüßt. Der Nimbus des unaufhaltsamen Aufstiegs ist gebrochen. Auch in den Ländern bricht die NSDAP ein. In der Bewegung wächst die Unruhe, die Ungeduld. Zumal sich die Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung mehren. Joseph Goebbels notiert in sein Tagebuch:

    Das Jahr 1932 war eine ewige Pechsträhne, man muss es in Scherben schlagen. Die Zukunft ist dunkel und trübe; alle Aussichten vollends entschwunden.

    Doch die parlamentarische Demokratie liegt in Agonie: Die kleinen liberalen Parteien - in Wahlen zerrieben. Die Sozialdemokraten - nach dem "Preußenschlag" erstarrt, fast gelähmt. Das katholische Zentrum - späht nach Chancen, sich mit der NSDAP Hitlers irgendwie zu arrangieren. Die Kommunisten - verblendet von der Idee, Hitler werde bald abwirtschaften, eine proletarische Revolution dann den Weg freimachen für ein Sowjet-Deutschland an Stelle von bürgerlicher Demokratie und Faschismus. Die Protegés der autoritären Wende sind erfolgreich bei der Zerstörung der Republik, mangels Massenbewegung aber geht ihnen der Atem aus.

    Hitler brauchte die Macht, und die alten Eliten brauchten die Massenbasis. Beide Seiten hatten sich nicht gesucht, aber endlich gefunden.

    So das Urteil des Historikers Detlef Peukert. Am Abend des 28. Januar gibt Hindenburg dem Drängen seiner Umgebung nach. Wenige Tage später kann Goebbels in seinem Tagebuch jubeln:

    Es ist soweit. Wir sitzen in der Wilhelmstraße. Hitler ist Reichskanzler. Wie im Märchen! Uns allen stehen die Tränen in den Augen. Wir drücken Hitler die Hand. Er hat's verdient.
    Im Februar 1933 werden Bürgerrechte außer Kraft gesetzt, im März der Reichstag entmachtet. Die Länder werden gleichgeschaltet, die Gewerkschaften im Mai aufgelöst.

    Hörbild Kurt Klawitter: "Zum Gleichschritt - Marsch! Braunhemden schreiten die Straße entlang/ mit leuchtenden Augen und federndem Gang/ Und ein jubeln und singen ist ihr Geleit/Mit uns zieht die neue Zeit/ Die neue Zeit ...
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    Radioreporter: "Eine endlos lange Reihe von Polizeiwagen, besetzt mit Beamten mit Karabinern und Maschinenpistolen, jagen die Straße endlang. Ein ungeheures Aufsehen! Eine irrsinnige Angst bei den Kommunisten, bei den sozialdemokratischen Funktionären. Bei allen Leuten, die uns seit Jahren unterdrücken wollten, die nationale Bewegung nieder knebeln wollten."
    Mit skrupelloser Gewalt lässt Hermann Göring, der neue kommissarische Innenminister von Preußen, Jagd machen auf politische Gegner. Schlägerkolonnen von SA und SS ernennt er zu Hilfstruppen der regulären Polizei:

    "Die Herren müssen eines verstehen: Ich denke nicht dran, à la bürgerlicher Manier und bürgerlicher Zaghaftigkeit nur einen Abwehrkampf zu führen. Nein! Meine Maßnahmen, sie werden nicht angekränkelt werden durch irgendwelche juristischen Bedenken. Sondern: Hier habe ich keine Gerechtigkeit zu üben, hier habe ich nur zu vernichten und auszurotten!"
    In Berlin verschleppen SS-Männer den Schriftsteller Kurt Hiller, bringen ihn ins Columbia-Haus, eine ehemalige Arrestanstalt des Militärs.

    Hiller: "Die Gesichter der Männer: nicht höhnisch, eher ruhig, gespannt. Wie im Zirkus, vor Beginn der Vorstellung. Ich muss mich über den Tisch legen. Hinter mich tritt der Entblößte mit riesiger Peitsche - 25 Hiebe, mit herkulischer Kraft verabreicht. Nach dem vielleicht 20. Hieb brülle ich, ich würde ohnmächtig. Ich werde es nicht. Nach der Exekution bin ich nicht viel lebendiger als eine Leiche. Auf der Tischplatte, wo mein Kopf lag, liegt eine große Lache Blut. So sieht der Anfang, so sieht der Empfang aus."
    Zunächst wähnt sich Vizekanzler Papen noch am Ziel. Er wie seine Bündnispartner glauben, Hitler eingebunden zu haben, ihn zähmen zu können. Eine verhängnisvolle Fehleinschätzung, so der Historiker Andreas Wirsching:

    "Es gibt nicht wenige, die doch sehr erschrocken sind von der Brutalität, die die Kanzlerschaft Hitlers sehr schnell kennzeichnet. Ironischerweise ist einer derer Franz von Papen, der im Rahmen seiner Möglichkeiten als Vizekanzler versucht, etwas mäßigend auf die Unrechtstaten der ersten Hälfte des Jahres 1933 einzuwirken. Er wird - man kann das so sagen - von Hitler eiskalt abserviert."
    In Berlin notiert der französische Botschafter Francois-Poncet:

    Welches auch immer die Erklärungen für das Schweigen der alten Regierungsparteien der Weimarer Republik sein werden, eine Tatsache in der Geschichte dieser letzten Entwicklungen wird überraschend bleiben: Die Begründung der Diktatur wird weder Helden noch Märtyrer hervorgebracht haben. Deutschland wird sich in die Knechtschaft gestürzt haben, ohne eine Klage zu erheben und ohne einen Protest laut werden zu lassen. Die deutsche Demokratie hat nichts retten können, nicht einmal ihr Gesicht.