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Das geheime Leben der Klänge: d-Moll
Wenn Bach Trauer trägt

Als Johann Sebastian Bach von einer Dienstreise heimkehrte und statt seiner fröhlichen Frau ein stummes Grab vorfand, brach eine Welt zusammen. Seine Trauer packte er in ein Werk in d-Moll. Es ist die Tonart der großen Themen: über Tod und Qual und das Jenseitige.

Pianistin Sophie Pacini und Christoph Schmitz im Gespräch |
    Drei Bäume stehen im Nebel. über dem duster ein Vollmond hervorlugt.
    Schicksalhafte Musik, die emotionale Würde ausstrahlt, steht oft in d-Moll. (imago / Shotshop)
    Angesichts der Nachricht über den Tod seiner Frau komponierte Bach seine berühmte Chaconne für Violine. Dafür wählte er die Tonart d-Moll. Diese hat ein breites Spektrum an Atmosphären und Bedeutungen zu bieten: Tod, Qual, Transzendenz, Jenseitiges, Gewichtiges und Vermächtnishaftes. Immer sind es die großen Themen.
    So ruft die Königin der Nacht in Mozarts Zauberflöte in d-Moll zum Racheakt "Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen". Auch sein Requiem, das Mozart unvollendet hinterließ, ist in d-Moll gesetzt. Beethovens 9. Sinfonie steht in dieser Tonart, Dmitri Schostakowitschs 5. Sinfonie ebenfalls – eine Groteske über den Massenmörder Stalin?
    Pianistin Sophie Pacini und Christoph Schmitz begeben sich auf musikalische Entdeckungsreise durch die Weiten von d-Moll in ihrem Gespräch im Kammermusiksaal des Senders in Köln - am Flügel mit vielen Musikbeispielen und zahlreichen Einspielungen großer Interpreten.
    Es-Dur. Die Heroische?
    Es-Dur hat ein breites Spektrum an Atmosphären und Bedeutungen zu bieten. Sie vermittelt nicht nur etwas Heroisches, sondern auch Lyrisches und Naturnahes. In Es-Dur lässt Richard Wagner auch die Welt zu Beginn des "Rheingold" entstehen: der Klang einer Schöpfung im Gleichgewicht.