Ein Sternbild besteht aus zwei Teilen: Von der Schlange gibt es den Kopf und den Schwanz. Der Kopfbereich des Tiers ist eine markante Schlangenlinie rechts des Schlangenträgers am Südhimmel. Mit etwas Fantasie lässt sich eine Schlange mit geöffnetem Maul erkennen.
Hier leuchtet auch Unuk-Alhai, der hellste Stern dieser Figur. Der arabische Name bedeutet passend "Hals der Schlange".
Der Schwanz des Tiers ist eine wenig auffallende Linie schwacher Sterne zwischen Schütze und Adler. Dort befindet sich der wunderbare Adlernebel. Das Foto des Hubble-Weltraumteleskops von den langen Staubsäulen dort ist längst eine Ikone der Astronomie.
Zwischen dem Kopf und dem Schwanz der Schlange befindet sich Ophiuchus, der die Schlange fest in Händen hält. In der Antike galt er als Äskulap, der Gott der Heilkunst.
Äskulap hatte einst beobachtet, wie eine tote Schlange vom Serum einer anderen wieder zum Leben erweckt wurde. Er nutzte dieselbe Technik, um Menschen wiederzubeleben.
Der belgische Astronom Eugéne Delporte, der vor 90 Jahren genaue Sternbildgrenzen festlegen musste, stand vor einem Problem: Einerseits wollte er die antiken Figuren möglichst bewahren, andererseits durfte kein Himmelsgebiet zu zwei Sternbildern gehören.
So musste er Schlange oder Ophiuchus teilen. Er entschied sich für das Tier. Daher leuchten heute Kopf und Schwanz der Schlange am Himmel – der Körper ist hinter Äskulap verborgen.