Erstfeld. Die vorletzte Station vor dem Nordportal des Gotthard-Tunnels. Herbert Roseng, 64, Erstfelder, war Lokführer, er ist in Rente und kümmert sich, ehrenamtlich, um die Geschichte der SBB, der Schweizerischen Bundesbahn. Roseng fährt mit, weil der eigentliche Lokführer eigentlich nicht reden darf - nicht reden sollte -, er muss sich schließlich auf die Strecke konzentrieren.
Ein Gang durch die enge Lok nach vorne: Es riecht nach Öl, die Transformatoren summen, Metall und Eisen glänzen.
Im - oder auf dem - Führerstand. Peter Angele - der dann doch redet. Ostschweizer...
"...von Heiden im Appenzellerland."
Seit 1973 Lokomotivführer. Verheiratet...
"Jaha, gewesen, ja, hahaha. Ich lebe zusammen jetzt mit einer Partnerin."
Seit 1974, seit Ende seiner Ausbildung, fährt Angele auf dieser Strecke. Seit einigen Jahren mit dieser Lok.
"Das ist eine RE 44 Typ 2, die hat 80 Tonnen Gewicht und Maximalgeschwindigkeit 140."
Und fast ehrfurchtsvoll erinnert er sich an das Krokodil, an diese schwere, achtachsige E-Lok aus den 20ern des letzten Jahrhunderts, die mit ihren langen Vorbauten und dem geduckten Mittelteil extra für den Gotthard entwickelt wurde.
"Ja, ich hatte mal das Glück, von Gisikon nach Luzern auf einer Krokodil zu fahren, allerdings noch in der Ausbildungszeit. Und während der Ausbildung am Gotthard hatte ich auch noch das Glück, auf einer Krokodil-Lok dabei zu sein."
Durch einen Tunnel, die RE 44 Typ 2 gibt wenig Licht. Angele blickt in den Rückspiegel.
"Jawohl, genau, weil äh, muss man schauen, dass es nicht irgendwo klangt, bergauf wird es weniger von den Bremsen sein, aber es kann auch mal etwas anderes sein, was ich auch ein mal erlebt habe."
60 wird er. Weißer Haarkranz, weißer Vollbart, ein rundes, freundliches Gesicht. Ob er im Winter fährt oder im Sommer...
"...das spielt eigentlich keine Rolle. Es hat alles seine Reize."
Lawinen, Unwetter, Sonnenschein mit glasklarem Himmel - er hat alles erlebt.
Göschenen, das Nordportal des Gotthard-Tunnels, in 1111 Metern Höhe. Der letzte Halt vor dem Tunnel.
"Ja, genau, ja, da ist schon der Tunnel, und zwar der Haupttunnel, den Sie rechts sehen, links ist der Nebentunnel, das ist an und für sich nur eine Bahnhofsverlängerung. Ja nein, es sind schon 200 Meter entfernt, also vom Portal entfernt. Wir fahren schon ab, wir sind drei Minuten zu spät."
Die holt er auf. 15 Kilometer durch das Gotthard-Massiv. Bis zur Mitte steigt, dann fällt die Strecke. Zweigleisig. Tunnelangst? Kaum.
"Nein, ich hab' bis jetzt noch nie Angst gehabt. Am Anfang im Tunnel zwar nicht, aber vor allem in Kurven hatte ich schon manchmal ein mulmiges Gefühl, ob alles auf dem richtigen Gleis ist."
120 fährt Angele nun, und wie lange dauern die Fahrten hindurch?
"Äh, die dauern ungefähr 11 Minuten."
Uns kommt ein Zug entgegen.
"Aber auf dem anderen Gleis."
Hoffentlich.
"Ja sicher."
Angele grüßt den entgegenkommenden Lokführer.
Er ist in Luzern ausgebildet worden. Er kann, theoretisch, eine Lok auseinander nehmen und wieder zusammen setzen - weil sein erster Beruf der eines Elektromechanikers war.
Seine Frau hat sich von ihm getrennt, weil er so selten zu Hause war. Und die Kinder?
"Im Kleinkinderalter haben sie gerne mit mir in der Stube gespielt, also ich konnte da auch etwas machen, allerdings war die Frau anderer Meinung leider."
Warum Angele Lokomotivführer werden wollte? Na, das liegt doch auf der Hand.
"Das war mein Bubentraum. Also ich wollte immer. Meine ganze Berufswahl, war eigentlich ausgerichtet auf den Lokführer."
Airolo. Tessin.
"Airolo, ja, unsere Fahrt ist zu Ende, ja."
Angeles Fahrt geht weiter, bis Chiasso. Lokführer. Nach wie vor sein Traumberuf.
"Ja genau, ja, ja."
In Rente will er trotzdem bald.
"Ich möchte an und für sich, dass ich Mitte nächstes Jahr in die Rente gehen möchte, dann habe ich 35 Dienstjahre - und das reicht."
Ein Gang durch die enge Lok nach vorne: Es riecht nach Öl, die Transformatoren summen, Metall und Eisen glänzen.
Im - oder auf dem - Führerstand. Peter Angele - der dann doch redet. Ostschweizer...
"...von Heiden im Appenzellerland."
Seit 1973 Lokomotivführer. Verheiratet...
"Jaha, gewesen, ja, hahaha. Ich lebe zusammen jetzt mit einer Partnerin."
Seit 1974, seit Ende seiner Ausbildung, fährt Angele auf dieser Strecke. Seit einigen Jahren mit dieser Lok.
"Das ist eine RE 44 Typ 2, die hat 80 Tonnen Gewicht und Maximalgeschwindigkeit 140."
Und fast ehrfurchtsvoll erinnert er sich an das Krokodil, an diese schwere, achtachsige E-Lok aus den 20ern des letzten Jahrhunderts, die mit ihren langen Vorbauten und dem geduckten Mittelteil extra für den Gotthard entwickelt wurde.
"Ja, ich hatte mal das Glück, von Gisikon nach Luzern auf einer Krokodil zu fahren, allerdings noch in der Ausbildungszeit. Und während der Ausbildung am Gotthard hatte ich auch noch das Glück, auf einer Krokodil-Lok dabei zu sein."
Durch einen Tunnel, die RE 44 Typ 2 gibt wenig Licht. Angele blickt in den Rückspiegel.
"Jawohl, genau, weil äh, muss man schauen, dass es nicht irgendwo klangt, bergauf wird es weniger von den Bremsen sein, aber es kann auch mal etwas anderes sein, was ich auch ein mal erlebt habe."
60 wird er. Weißer Haarkranz, weißer Vollbart, ein rundes, freundliches Gesicht. Ob er im Winter fährt oder im Sommer...
"...das spielt eigentlich keine Rolle. Es hat alles seine Reize."
Lawinen, Unwetter, Sonnenschein mit glasklarem Himmel - er hat alles erlebt.
Göschenen, das Nordportal des Gotthard-Tunnels, in 1111 Metern Höhe. Der letzte Halt vor dem Tunnel.
"Ja, genau, ja, da ist schon der Tunnel, und zwar der Haupttunnel, den Sie rechts sehen, links ist der Nebentunnel, das ist an und für sich nur eine Bahnhofsverlängerung. Ja nein, es sind schon 200 Meter entfernt, also vom Portal entfernt. Wir fahren schon ab, wir sind drei Minuten zu spät."
Die holt er auf. 15 Kilometer durch das Gotthard-Massiv. Bis zur Mitte steigt, dann fällt die Strecke. Zweigleisig. Tunnelangst? Kaum.
"Nein, ich hab' bis jetzt noch nie Angst gehabt. Am Anfang im Tunnel zwar nicht, aber vor allem in Kurven hatte ich schon manchmal ein mulmiges Gefühl, ob alles auf dem richtigen Gleis ist."
120 fährt Angele nun, und wie lange dauern die Fahrten hindurch?
"Äh, die dauern ungefähr 11 Minuten."
Uns kommt ein Zug entgegen.
"Aber auf dem anderen Gleis."
Hoffentlich.
"Ja sicher."
Angele grüßt den entgegenkommenden Lokführer.
Er ist in Luzern ausgebildet worden. Er kann, theoretisch, eine Lok auseinander nehmen und wieder zusammen setzen - weil sein erster Beruf der eines Elektromechanikers war.
Seine Frau hat sich von ihm getrennt, weil er so selten zu Hause war. Und die Kinder?
"Im Kleinkinderalter haben sie gerne mit mir in der Stube gespielt, also ich konnte da auch etwas machen, allerdings war die Frau anderer Meinung leider."
Warum Angele Lokomotivführer werden wollte? Na, das liegt doch auf der Hand.
"Das war mein Bubentraum. Also ich wollte immer. Meine ganze Berufswahl, war eigentlich ausgerichtet auf den Lokführer."
Airolo. Tessin.
"Airolo, ja, unsere Fahrt ist zu Ende, ja."
Angeles Fahrt geht weiter, bis Chiasso. Lokführer. Nach wie vor sein Traumberuf.
"Ja genau, ja, ja."
In Rente will er trotzdem bald.
"Ich möchte an und für sich, dass ich Mitte nächstes Jahr in die Rente gehen möchte, dann habe ich 35 Dienstjahre - und das reicht."