Simone Kermes mit einer Arie aus ihrer neusten CD mit neapolitanischen Kastraten-Arien. Der Komponist: Nicola Porpora. Er war Lehrer der berühmtesten Kastraten aller Zeiten wie Farinelli, Caffarelli, Porporino oder Salimbeni. Letzterer war am Hofe Friedrichs des II. in Berlin angestellt. Für ihn komponierte der dortige Hofkapellmeister Carl Heinrich Graun unter anderem auch folgendes "Misero pargoletto". Cecilia Bartoli singt es auf ihrer neusten CD mit dem Titel "Sacrificium", (das Opfer), einer Art Anthologie des Kastratengesangs.
Kommt Cecilia Bartoli mit ihrem Gesang tatsächlich den Kastraten nahe? – Es gibt nur einen einzigen, auf Tonkonserven festgehaltenen echten Kastraten, den man zum Vergleich heranziehen kann. Er war der letzte Kastrat im Vatikan, Alessandro Moreschi, aufgenommen im Jahre 1902 und 1904.
Alessandro Moreschi, besitzt auf seinen Aufnahmen nur noch die Stimme eines alten Mannes, der mit seinem querflötenhohen Sopran schluchzt und Lichtjahre entfernt ist von jenem Virtuosengesang, der den Ruhm der Kastraten begründete: Die Koloraturen, die schwellenden, schmelzenden, lang ausgehaltenen Töne, die Triller und blendenden Höhen. Rein technisch kommen Frauenstimme der Stimme eines Kastraten näher als Countertenore, da sie nur mit Kopfstimme, also mit Falsett, und nicht mit einer natürlich sitzenden Bruststimme singen. Der Franzose Philippe Jaroussky, der vor kurzem eine CD mit vergessenen Kastratenarien herausbrachte, ist ein Paradebeispiel für den eher engel- oder knabenhaften Klang des Counters.
Jahrzehntelang begann das Publikum zu schmunzeln, sobald Altisten und Sopranisten, Counter oder wie man die modernen Kastratenimitatoren männlichen Geschlechts nennen mag, den Mund aufmachten. Heute – in der zweiten Generation der Countertenöre lacht niemand mehr. Die Countertenöre sind beim heutigen Publikum, das immer auf der Suche nach neuen Reiz-Sensationen ist, längst anerkannt als legitime Erben der Kastraten. Kein Opernhaus, das eine Händeloper nicht mit mindestens einem männlichen Kastratenersatz besetzt. Doch längst sind ebenbürtige weibliche Kastratenimitatoren nachgewachsen.
Marilyn Horne war Pionierin, als sie in den 70er-Jahren erstmals Kastraten-Arien in Händel- und Rossiniopern sang. Ihrem Beispiel sind inzwischen viele Sängerinnen gefolgt. Etwa Vivica Geneaux, Marie-Nicole Lemieux, und Ewa Podles (um nur drei Kastratenimitatorinnen zu nennen). Sie verstehen es, ebenso virtuos zu singen und zu verzieren wie ihre männlichen Kollegen. Was sie gegenüber diesen auszeichnet, dass sie mit natürlicherer, und daher auch größerer Stimme singen können.
Das manieristische Hauchen, Gurgeln und Fauchen der Römerin Cecilia Bartoli versagt sich die Sängerin Simone Kermes weitgehend. – Auch wenn heute nachgeahmter Kastratengesang nicht den wirklichen Klang der Kastraten wiedergibt: Vom Androgynen desselben kann ein Counter wie Philippe Jaroussky dem heutigen Publikum, das den Kastratengesang so bejubelt, zweifellos etwas vermitteln.
Wer hingegen die Kraft, die Vokalakrobatik und den Furor der Koloraturkaskaden des Kastratengesangs liebt, der wird bei Simone Kermes auf seine Kosten kommen.
Kommt Cecilia Bartoli mit ihrem Gesang tatsächlich den Kastraten nahe? – Es gibt nur einen einzigen, auf Tonkonserven festgehaltenen echten Kastraten, den man zum Vergleich heranziehen kann. Er war der letzte Kastrat im Vatikan, Alessandro Moreschi, aufgenommen im Jahre 1902 und 1904.
Alessandro Moreschi, besitzt auf seinen Aufnahmen nur noch die Stimme eines alten Mannes, der mit seinem querflötenhohen Sopran schluchzt und Lichtjahre entfernt ist von jenem Virtuosengesang, der den Ruhm der Kastraten begründete: Die Koloraturen, die schwellenden, schmelzenden, lang ausgehaltenen Töne, die Triller und blendenden Höhen. Rein technisch kommen Frauenstimme der Stimme eines Kastraten näher als Countertenore, da sie nur mit Kopfstimme, also mit Falsett, und nicht mit einer natürlich sitzenden Bruststimme singen. Der Franzose Philippe Jaroussky, der vor kurzem eine CD mit vergessenen Kastratenarien herausbrachte, ist ein Paradebeispiel für den eher engel- oder knabenhaften Klang des Counters.
Jahrzehntelang begann das Publikum zu schmunzeln, sobald Altisten und Sopranisten, Counter oder wie man die modernen Kastratenimitatoren männlichen Geschlechts nennen mag, den Mund aufmachten. Heute – in der zweiten Generation der Countertenöre lacht niemand mehr. Die Countertenöre sind beim heutigen Publikum, das immer auf der Suche nach neuen Reiz-Sensationen ist, längst anerkannt als legitime Erben der Kastraten. Kein Opernhaus, das eine Händeloper nicht mit mindestens einem männlichen Kastratenersatz besetzt. Doch längst sind ebenbürtige weibliche Kastratenimitatoren nachgewachsen.
Marilyn Horne war Pionierin, als sie in den 70er-Jahren erstmals Kastraten-Arien in Händel- und Rossiniopern sang. Ihrem Beispiel sind inzwischen viele Sängerinnen gefolgt. Etwa Vivica Geneaux, Marie-Nicole Lemieux, und Ewa Podles (um nur drei Kastratenimitatorinnen zu nennen). Sie verstehen es, ebenso virtuos zu singen und zu verzieren wie ihre männlichen Kollegen. Was sie gegenüber diesen auszeichnet, dass sie mit natürlicherer, und daher auch größerer Stimme singen können.
Das manieristische Hauchen, Gurgeln und Fauchen der Römerin Cecilia Bartoli versagt sich die Sängerin Simone Kermes weitgehend. – Auch wenn heute nachgeahmter Kastratengesang nicht den wirklichen Klang der Kastraten wiedergibt: Vom Androgynen desselben kann ein Counter wie Philippe Jaroussky dem heutigen Publikum, das den Kastratengesang so bejubelt, zweifellos etwas vermitteln.
Wer hingegen die Kraft, die Vokalakrobatik und den Furor der Koloraturkaskaden des Kastratengesangs liebt, der wird bei Simone Kermes auf seine Kosten kommen.