Trotzdem hatte die Liaison für die Ahnen der heutigen Hühner auch ihren Vorteile: Sie erleichterte die Futtersuche enorm, schließlich gab es bei den Menschen immer ein paar Körner zu picken und Insekten zu fangen. Auch den Räubern hatte man ein Schnippchen geschlagen. Dass ihre Nachfahren in den modernen Hühnerzuchtanlagen dieser Welt wohl gerne die gefährliche Welt in Freiheit in Kauf nähmen, wenn sie dafür wieder laufen und scharren und Sonnenbäder nehmen dürften, konnten sie nicht ahnen. So bildet das moderne Industriehuhn derzeit den traurigen Schlussakkord unter den 1400 Rassen, die Züchter vor allem seit den Zeiten der Römer aus den ursprünglichen Hühnern heraus entwickelt haben.
Wie dem auch sei: Joseph Barber und seine vier Co-Autoren haben mit ihrem Buch eine hinreißende Hommage an das Huhn geschrieben. Denn Hühner sind, wenn man sie lässt, faszinierende Mitbewohner der Erde. Es gibt ungeheuer viel Interessantes zu entdecken. Etwa, warum sich die beiden Hälften eines Hühnergehirns - je nach Lage im Ei - unterschiedlich entwickeln. Durch den Platzmangel im Ei kann sich ein fast ausgewachsener Embryo kaum noch bewegen und deshalb erreicht das Licht nur noch eines seiner Augen. Meist blickt das rechte in Richtung Eierschale. Das linke wird vom Flügel verdeckt.
Die Folge ist, dass das Gehirn lernt, "mehrere komplexe Reizgruppen gleichzeitig" zu verarbeiten. So erfüllen die Augen ein Hühnerleben lang unterschiedliche Aufgaben: Das rechte dient der Futtersuche, das linke hält nach Greifvögeln und anderen Feinden Ausschau. Und der Leser begreift, was wir Hühnern antun die zu Tausenden gehalten werden: Hühner kennen sich persönlich, sonst wäre die strenge Hierarchie im Hühnerhof nicht möglich. Allerdings kann sich das Huhn maximal 96 Artgenossen merken - Massentierhaltung bedeutet Dauerstress.
"Das Huhn. Geschichte, Biologie, Rassen" ist ein wunderschönes, reich bebildertes und liebevoll gestaltetes Buch. Und der eine oder andere Gartenbesitzer wird nach der Lektüre bestimmt mit dem Gedanken spielen, ein paar Hühner zu sich einzuladen.
Joseph Barber (Hrsg.): Das Huhn. Geschichte, Biologie, Rassen
Übersetzung: Susanne Schmidt-Wussow
ISBN: 978-3-258-07768-0
Haupt-Verlag,224 Seiten mit zahlreichen, meist farbigen Abbildungen, 29,90 Euro
Wie dem auch sei: Joseph Barber und seine vier Co-Autoren haben mit ihrem Buch eine hinreißende Hommage an das Huhn geschrieben. Denn Hühner sind, wenn man sie lässt, faszinierende Mitbewohner der Erde. Es gibt ungeheuer viel Interessantes zu entdecken. Etwa, warum sich die beiden Hälften eines Hühnergehirns - je nach Lage im Ei - unterschiedlich entwickeln. Durch den Platzmangel im Ei kann sich ein fast ausgewachsener Embryo kaum noch bewegen und deshalb erreicht das Licht nur noch eines seiner Augen. Meist blickt das rechte in Richtung Eierschale. Das linke wird vom Flügel verdeckt.
Die Folge ist, dass das Gehirn lernt, "mehrere komplexe Reizgruppen gleichzeitig" zu verarbeiten. So erfüllen die Augen ein Hühnerleben lang unterschiedliche Aufgaben: Das rechte dient der Futtersuche, das linke hält nach Greifvögeln und anderen Feinden Ausschau. Und der Leser begreift, was wir Hühnern antun die zu Tausenden gehalten werden: Hühner kennen sich persönlich, sonst wäre die strenge Hierarchie im Hühnerhof nicht möglich. Allerdings kann sich das Huhn maximal 96 Artgenossen merken - Massentierhaltung bedeutet Dauerstress.
"Das Huhn. Geschichte, Biologie, Rassen" ist ein wunderschönes, reich bebildertes und liebevoll gestaltetes Buch. Und der eine oder andere Gartenbesitzer wird nach der Lektüre bestimmt mit dem Gedanken spielen, ein paar Hühner zu sich einzuladen.
Joseph Barber (Hrsg.): Das Huhn. Geschichte, Biologie, Rassen
Übersetzung: Susanne Schmidt-Wussow
ISBN: 978-3-258-07768-0
Haupt-Verlag,224 Seiten mit zahlreichen, meist farbigen Abbildungen, 29,90 Euro