Unterricht der Klasse 4c in einer Münchner Grundschule. Die Kinder sitzen an kleinen Tischgruppen, mittendrin ist viel Platz. Rundrum, an drei Seiten, hängen verschiedene Tafeln, manche altbekannt mit Kreide, andere digital.
"Ich find' es total cool, dass es hier in der Schule so 'n Klassenzimmer gibt, wo man so mit Computer arbeitet oder mit was anderem. Die Stühle sind auch total witzig, die wackeln dann so. Da hat man mehr Spaß am Arbeiten. Das ist hier mit dem Teppichboden auch gut. Im Unterschied zu unserem Klassenzimmer ist es hier leiser, ich find' wegen dem Teppichboden."
Der Raum ist ein Labor, eine Art ideales Klassenzimmer. Eingerichtet haben es Erziehungswissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München. Das Thema Raumgestaltung komme in Schulen oft zu kurz, sagt der Grundschulpädagoge Joachim Kahlert:
"Wir sind sehr stark orientiert auf die Software guten Lernens, sprich Unterrichtsmethoden. Wir sollten nicht übersehen, dass alles das nur Realität wird in einem Raum. Und dieser Raum kann vieles, was wir über die Gestaltung guten Unterrichts wissen, erleichtern oder erschweren."
Zu wenig Licht, zu wenig Platz, schwere Tische, an denen Schüler frontal in Richtung Tafel sitzen. Das alles haben die Wissenschaftler versucht zu ändern. Hier im Labor-Klassenzimmer sind die Tische dreieckig und haben eine Rolle, sodass sie sich schnell umstellen lassen – gut für Gruppenarbeiten. Grelle Neonröhren wurden durch indirektes Licht ersetzt. Teppichboden und eine Akustikdecke schlucken Lärm, sodass es beim Arbeiten in Gruppen nicht unerträglich laut wird. Gut für Schüler und Lehrer:
"Hier zu unterrichten bedeutet, dass es einfach wesentlich angenehmer ist, die ganze Atmosphäre. Die Kinder fühlen sich sehr sehr wohl, allein durch den Teppichboden. Und vom Lärmpegel muss man sagen ist das gar kein Vergleich zu meinem normalen Klassenzimmer."
Kerstin Wöhrle unterrichtet eigentlich in einem Raum mit vier Meter hohen Decken, ohne Schallschutz. Moderne Unterrichtsmethoden wie Freiarbeit oder Kleingruppen muss sie dort manchmal abbrechen, weil es zu laut wird, berichtet die Lehrerin. Im Modellklassenzimmer sei das kein Problem.
"Die Kinder lieben es hier, die arbeiten dermaßen gern hier, dass sie immer wieder fragen: Frau Wöhrle, wann kommen wir wieder hier rauf? In der Konsequenz meine ich sagen zu können, dass auch die Ergebnisse wesentlich besser sind. Die Kinder schaffen mehr – mit weniger Fehlern. Sie sind einfach glücklich hier oben, und ich als Lehrerin fühl mich auch sehr wohl hier."
Natürlich ist das perfekte Klassenzimmer nicht ganz perfekt: Der Teppich ist empfindlicher als Linoleum-Boden. Und wenn Schüler an die Tische stoßen, verschieben sich diese leicht. Das Hauptproblem sind aber die Kosten: In dem Raum stecken mehrere 10.000 Euro, vor allem Schalldämmung und Technik sind teuer. Das dürfte viele Kommunen abschrecken, in ihren Schulen bessere Lernräume zu schaffen. Wo das Geld fehlt, könnten Schüler, Lehrer und Eltern selbst aktiv werden, rät Professor Kahlert:
"Stellen Sie sich doch einfach mal vor eine Schule die sagt: Wir fragen uns als Schulprojekt, was könnte man verbessern, um vielleicht auch Lernsituationen außerhalb des Klassenraums zu ermöglichen, den Flur anders zu nutzen, dass man da auch wirklich hingehen kann und mag. Da würde doch was in Bewegung kommen."
Oft helfen auch schon ungewohnte Farben von Wänden, Tafeln und Vorhängen, das Lernklima zu verbessern, haben die Forscher herausgefunden. Und tatsächlich, manche Schüler aus der 4c mögen das Labor-Klassenzimmer auch deshalb:
"Hier ist halt auch die Farbe anders. Der Teppich ist blau und grau. Die Tische sind schwarz und das gefällt mir halt auch zur Abwechslung. Hier mit den Stühlen und dem gleichfarbigen Boden und den Tafeln das beruhigt auch irgendwie ein bisschen – alles ist so blau – hm."
"Ich find' es total cool, dass es hier in der Schule so 'n Klassenzimmer gibt, wo man so mit Computer arbeitet oder mit was anderem. Die Stühle sind auch total witzig, die wackeln dann so. Da hat man mehr Spaß am Arbeiten. Das ist hier mit dem Teppichboden auch gut. Im Unterschied zu unserem Klassenzimmer ist es hier leiser, ich find' wegen dem Teppichboden."
Der Raum ist ein Labor, eine Art ideales Klassenzimmer. Eingerichtet haben es Erziehungswissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München. Das Thema Raumgestaltung komme in Schulen oft zu kurz, sagt der Grundschulpädagoge Joachim Kahlert:
"Wir sind sehr stark orientiert auf die Software guten Lernens, sprich Unterrichtsmethoden. Wir sollten nicht übersehen, dass alles das nur Realität wird in einem Raum. Und dieser Raum kann vieles, was wir über die Gestaltung guten Unterrichts wissen, erleichtern oder erschweren."
Zu wenig Licht, zu wenig Platz, schwere Tische, an denen Schüler frontal in Richtung Tafel sitzen. Das alles haben die Wissenschaftler versucht zu ändern. Hier im Labor-Klassenzimmer sind die Tische dreieckig und haben eine Rolle, sodass sie sich schnell umstellen lassen – gut für Gruppenarbeiten. Grelle Neonröhren wurden durch indirektes Licht ersetzt. Teppichboden und eine Akustikdecke schlucken Lärm, sodass es beim Arbeiten in Gruppen nicht unerträglich laut wird. Gut für Schüler und Lehrer:
"Hier zu unterrichten bedeutet, dass es einfach wesentlich angenehmer ist, die ganze Atmosphäre. Die Kinder fühlen sich sehr sehr wohl, allein durch den Teppichboden. Und vom Lärmpegel muss man sagen ist das gar kein Vergleich zu meinem normalen Klassenzimmer."
Kerstin Wöhrle unterrichtet eigentlich in einem Raum mit vier Meter hohen Decken, ohne Schallschutz. Moderne Unterrichtsmethoden wie Freiarbeit oder Kleingruppen muss sie dort manchmal abbrechen, weil es zu laut wird, berichtet die Lehrerin. Im Modellklassenzimmer sei das kein Problem.
"Die Kinder lieben es hier, die arbeiten dermaßen gern hier, dass sie immer wieder fragen: Frau Wöhrle, wann kommen wir wieder hier rauf? In der Konsequenz meine ich sagen zu können, dass auch die Ergebnisse wesentlich besser sind. Die Kinder schaffen mehr – mit weniger Fehlern. Sie sind einfach glücklich hier oben, und ich als Lehrerin fühl mich auch sehr wohl hier."
Natürlich ist das perfekte Klassenzimmer nicht ganz perfekt: Der Teppich ist empfindlicher als Linoleum-Boden. Und wenn Schüler an die Tische stoßen, verschieben sich diese leicht. Das Hauptproblem sind aber die Kosten: In dem Raum stecken mehrere 10.000 Euro, vor allem Schalldämmung und Technik sind teuer. Das dürfte viele Kommunen abschrecken, in ihren Schulen bessere Lernräume zu schaffen. Wo das Geld fehlt, könnten Schüler, Lehrer und Eltern selbst aktiv werden, rät Professor Kahlert:
"Stellen Sie sich doch einfach mal vor eine Schule die sagt: Wir fragen uns als Schulprojekt, was könnte man verbessern, um vielleicht auch Lernsituationen außerhalb des Klassenraums zu ermöglichen, den Flur anders zu nutzen, dass man da auch wirklich hingehen kann und mag. Da würde doch was in Bewegung kommen."
Oft helfen auch schon ungewohnte Farben von Wänden, Tafeln und Vorhängen, das Lernklima zu verbessern, haben die Forscher herausgefunden. Und tatsächlich, manche Schüler aus der 4c mögen das Labor-Klassenzimmer auch deshalb:
"Hier ist halt auch die Farbe anders. Der Teppich ist blau und grau. Die Tische sind schwarz und das gefällt mir halt auch zur Abwechslung. Hier mit den Stühlen und dem gleichfarbigen Boden und den Tafeln das beruhigt auch irgendwie ein bisschen – alles ist so blau – hm."