O-Ton Theresa Enke: Wenn er akut depressiv war, dann war das schon eine schwere Zeit. Das ist klar, weil ihm auch der Antrieb gefehlt hat und weil natürlich auch die Schwere darin bestand, das Ganze nicht in die Öffentlichkeit hinauszutragen, und weil das sein ausdrücklicher Wunsch war aus Angst, seinen Sport, unser Privatleben und alles zu verlieren.
Dirk-Oliver Heckmann: Theresa Enke am 11. November vergangenen Jahres, ein Tag nachdem bekannt wurde, ihr Mann, der Torwart von Hannover 96 und Nationalkeeper Robert Enke, hat sich das Leben genommen. Er hatte über Jahre hinweg Depressionen und konnte mit kaum jemandem darüber sprechen, außer mit seiner Frau. Depressionen, sie sind ein Tabuthema gerade im Sport, wo Leistung zählt, hieß es daraufhin. Aber wie sieht es aus ein Jahr danach? Hat sich etwas getan, zum Positiven verändert auch im Sport, wie DFB-Präsident Theo Zwanziger meint? – Bei mir im Studio begrüße ich Dr. Manfred Lütz. Er ist Chefarzt und Leiter des Alexianer-Krankenhauses für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie in Köln, er ist katholischer Theologe, Psychiater und Autor des Buchs "Irre! Wir behandeln die Falschen – Unser Problem sind die Normalen". Guten Morgen, Herr Dr. Lütz.
Manfred Lütz: Guten Morgen!
Heckmann: Herr Lütz, eines kann man sagen: Ein Tabuthema sind Depressionen nicht mehr, jedenfalls nicht in der öffentlichen Debatte, oder?
Lütz: Da bin ich nicht ganz sicher. Ich fand ja damals es außerordentlich verdienstvoll, dass Frau Enke 19 Stunden nach dem Suizid ihres Mannes vor die Presse gegangen ist, weil das wirklich auch Aufklärung gebracht hat. Die hätte eigentlich das Bundesverdienstkreuz verdient dafür, denn es ist tatsächlich so, dass psychische Störungen immer noch ein Tabu sind. Das ist auch ein Jahr nach dem Suizid immer noch der Fall. Und wenn man bedenkt, dass ein Drittel der Deutschen irgendwann im Leben mal psychisch krank ist, das ist sehr viel, und die zwei Drittel anderen Deutschen irgendwelche Angehörigen haben, die psychisch krank sind, dann ist es ein Skandal im Grunde, dass heute immer noch mittelalterliche Vorstellungen von psychischen Erkrankungen herrschen.
Heckmann: Sie sagen, Depressionen sind weiterhin noch ein Tabuthema in der Gesellschaft. Aber blicken wir mal in den Sport. Hat sich dort denn doch ein bisschen was zum Positiven verändert? Kommen auch zu Ihnen beispielsweise mehr Leistungssportler die sagen, ja, ich habe Depressionen?
Lütz: So viele Leistungssportler gibt es ja nicht, also das kann ich bei mir im Krankenhaus so nicht feststellen. Man muss auch ein bisschen vorsichtig sein. Es gibt ja so eine laienhafte Interpretation, dass man sagt, wir müssen jetzt möglichst überall Psychologen hinschicken und man muss genau hingucken und so weiter. Das ist nicht vielleicht die Lösung. Die Lösung ist zunächst mal auch eine breitere Aufklärung der Öffentlichkeit, dass zum Beispiel Depressionen, wie Robert Enke sie offensichtlich gehabt hat, auch phasenhaft verlaufen. Das bedeutet, dass nach der Phase jemand gesund ist. Ich habe damals bedauert, dass mein Buch nicht etwas früher erschienen ist, weil das ja so eine Aufklärung mal über psychische Krankheiten, alle Diagnosen, alle Therapien und noch so ein bisschen Allgemeinverständnis bringen sollte. Vielleicht hätte dann Robert Enke den Mut gefunden, zu seinem Trainer zu gehen und zu sagen, ich habe eine phasenhafte Depression, das kannst du beim Lütz nachlesen, und danach, nach der Phase bin ich wieder gesund, ich bin wieder voll belastbar, ich bin Leistungssportler. Man muss ja auch mal bedenken, Leistungssportler sind ja eigentlich besonders belastbare Menschen normalerweise. Wir müssen jetzt auch nicht so einen Popanz aufmachen. Es gibt halt diese phasenhafte Depression. Die gibt es in der Südsee genauso wie hier in Nordrhein-Westfalen. Da muss man aber aufgeklärt sein, und das kann man heutzutage gut behandeln. Zehn Prozent der Menschen bringen sich irgendwann in der Phase um. Das ist aber auch nicht so viel. Das bedeutet, wir brauchen eine breitere öffentliche Aufklärung ohne Betulichkeit. Das Problem ein bisschen ist, dass wenn über psychische Krankheiten geredet wird, immer so pathetisch geredet wird, im schwarzen Anzug der Bundespräsident kommt und so weiter, unsere armen psychisch Kranken. Das grenzt psychisch Kranke eher aus aus der Gesellschaft. Wir brauchen richtig Aufklärung!
Heckmann: Ein Drittel aller Deutschen erkranken einmal im Leben psychisch, sagten Sie gerade. Wie merkt man das denn, dass man an einer Depression leidet?
Lütz: Theresa Enke hat das eben eigentlich sehr gut beschrieben. Jemand wird antriebslos, jemand ist nicht mehr er selbst sozusagen wie vorher. Deswegen ist übrigens auch der Ausdruck Freitod völlig daneben, weil Robert Enke hat nicht freiwillig entschieden, aus dem Leben zu scheiden, sondern die Krankheit hat ihn sozusagen dazu gedrängt. Er hatte eine nette Frau, er hatte übrigens nette Kollegen, er hatte nette Fans. Die ganzen üblichen Begründungen, die sonst gekommen wären, wenn Frau Enke nicht geredet hätte, die stimmen in so einem Fall alle nicht. Aber das muss man in einer breiteren Öffentlichkeit auch wissen.
Heckmann: Wie sollte man sich als Angehöriger verhalten, wenn man das merkt, dass jemand Depressionen hat?
Lütz: Ich glaube, man sollte schon dann auch mal einen Psychiater aufsuchen und wenigstens eine klare Diagnose dann auch stellen. Natürlich gibt es angemessene Formen der Traurigkeit. Nicht jede Träne ist gleich eine Depression, muss man ja auch mal sagen. Wenn jemand ein tragisches Lebensereignis erlebt hat und er ist dann traurig, dann ist das völlig angemessen, dann muss man nicht gleich mit Medikamenten oder mit Psychotherapie kommen. Aber wenn das unangemessen lang ist, wenn man das einfach nicht wiedererkennt, wenn man den Angehörigen sozusagen nicht wiedererkennt, dann ist es wichtig, dass man versucht, auch eine professionelle Diagnose und dann auch eine entsprechende Therapie zu suchen, und das kann man heute gut.
Heckmann: Etwa zehn Prozent der depressiv erkrankten begehen Suizid, haben Sie gerade eben gesagt. Aber Sie sagen auch, man kann gut behandeln. Inwiefern?
Lütz: Es gibt Antidepressiva, die machen nicht abhängig, die stellen auch nicht ruhig, wie die Leute immer sagen, schrecklich, sondern die machen jemanden ganz normal wieder. Die wirken erst nach drei, vier Wochen, aber dann wirken sie wirklich. Das muss man den Menschen auch sagen. Ich finde, Aufklärung über psychische Erkrankungen muss zur Allgemeinbildung gehören. Das muss jeder eigentlich wissen in Deutschland. Und es ist ganz merkwürdig: Wenn bei uns Patienten im Krankenhaus aufgenommen werden, können sie davon ausgehen, die sind völlig überrascht, dass hier nicht überall Gitter vor den Fenstern sind, dass die durchschnittliche Liegezeit in der Psychiatrie drei Wochen sind, dass die meisten psychischen Erkrankungen sehr gut behandelt werden können, dass die Psychiatrie eigentlich die medizinische Disziplin ist mit den meisten Erfolgen in den letzten 60 Jahren. Das weiß keiner und da habe ich in diesem Buch "Irre!" versucht, ein bisschen aufzuklären, und habe dann auch Reaktionen bekommen, übrigens von Angehörigen, die mir gesagt haben, sie haben zum ersten Mal die Erkrankung des Patienten verstanden, ihres Angehörigen, und sie haben vor allem die Selbstbeschuldigung, die die Angehörigen häufig haben, überwinden können. Eine 86-jährige Frau hat mir geschrieben, sie habe eine 25-jährige Tochter gehabt, die schizophren geworden ist und die sich dann umgebracht hat, und damals hätten die Ärzte behauptet, sie sei das schuld gewesen mit ihrer Erziehung, jetzt hätte sie mein Buch gelesen und jetzt könne sie ruhig sterben. Alleine dafür hat sich das gelohnt.
Heckmann: Sich zu informieren, auch darüber zu reden, wenn man das Gefühl hat, da stimmt etwas nicht, ist das das Erfolgsrezept, Depressionen zu überwinden, oder zumindest der erste Schritt?
Lütz: Man soll nicht überall darüber reden, das muss angemessen sein. Ich habe ja gesagt, wenn Robert Enke wenigstens mit seinem Trainer hätte reden können und sagen können, hör mal, ich habe eine phasenhafte Depression, ich werde wieder komplett gesund, komplett belastungsfähig, dann wäre das sicherlich hilfreich gewesen. Aber es ist jetzt auch nicht sinnvoll, jetzt überall im Supermarkt zu erzählen, was man gerade für psychische Probleme hat.
Heckmann: Ein Jahr ist der Suizid von Robert Enke heute her. Wir haben über das Thema gesprochen "Depressionen – welche Rolle spielt das in unserer Gesellschaft hier in Deutschland?" mit Dr. Manfred Lütz, dem Chef des Alexianer-Krankenhauses hier in Köln. Herr Dr. Lütz, danke Ihnen für den Besuch hier im Studio.
Lütz: Bitte schön, Herr Heckmann.
Dirk-Oliver Heckmann: Theresa Enke am 11. November vergangenen Jahres, ein Tag nachdem bekannt wurde, ihr Mann, der Torwart von Hannover 96 und Nationalkeeper Robert Enke, hat sich das Leben genommen. Er hatte über Jahre hinweg Depressionen und konnte mit kaum jemandem darüber sprechen, außer mit seiner Frau. Depressionen, sie sind ein Tabuthema gerade im Sport, wo Leistung zählt, hieß es daraufhin. Aber wie sieht es aus ein Jahr danach? Hat sich etwas getan, zum Positiven verändert auch im Sport, wie DFB-Präsident Theo Zwanziger meint? – Bei mir im Studio begrüße ich Dr. Manfred Lütz. Er ist Chefarzt und Leiter des Alexianer-Krankenhauses für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie in Köln, er ist katholischer Theologe, Psychiater und Autor des Buchs "Irre! Wir behandeln die Falschen – Unser Problem sind die Normalen". Guten Morgen, Herr Dr. Lütz.
Manfred Lütz: Guten Morgen!
Heckmann: Herr Lütz, eines kann man sagen: Ein Tabuthema sind Depressionen nicht mehr, jedenfalls nicht in der öffentlichen Debatte, oder?
Lütz: Da bin ich nicht ganz sicher. Ich fand ja damals es außerordentlich verdienstvoll, dass Frau Enke 19 Stunden nach dem Suizid ihres Mannes vor die Presse gegangen ist, weil das wirklich auch Aufklärung gebracht hat. Die hätte eigentlich das Bundesverdienstkreuz verdient dafür, denn es ist tatsächlich so, dass psychische Störungen immer noch ein Tabu sind. Das ist auch ein Jahr nach dem Suizid immer noch der Fall. Und wenn man bedenkt, dass ein Drittel der Deutschen irgendwann im Leben mal psychisch krank ist, das ist sehr viel, und die zwei Drittel anderen Deutschen irgendwelche Angehörigen haben, die psychisch krank sind, dann ist es ein Skandal im Grunde, dass heute immer noch mittelalterliche Vorstellungen von psychischen Erkrankungen herrschen.
Heckmann: Sie sagen, Depressionen sind weiterhin noch ein Tabuthema in der Gesellschaft. Aber blicken wir mal in den Sport. Hat sich dort denn doch ein bisschen was zum Positiven verändert? Kommen auch zu Ihnen beispielsweise mehr Leistungssportler die sagen, ja, ich habe Depressionen?
Lütz: So viele Leistungssportler gibt es ja nicht, also das kann ich bei mir im Krankenhaus so nicht feststellen. Man muss auch ein bisschen vorsichtig sein. Es gibt ja so eine laienhafte Interpretation, dass man sagt, wir müssen jetzt möglichst überall Psychologen hinschicken und man muss genau hingucken und so weiter. Das ist nicht vielleicht die Lösung. Die Lösung ist zunächst mal auch eine breitere Aufklärung der Öffentlichkeit, dass zum Beispiel Depressionen, wie Robert Enke sie offensichtlich gehabt hat, auch phasenhaft verlaufen. Das bedeutet, dass nach der Phase jemand gesund ist. Ich habe damals bedauert, dass mein Buch nicht etwas früher erschienen ist, weil das ja so eine Aufklärung mal über psychische Krankheiten, alle Diagnosen, alle Therapien und noch so ein bisschen Allgemeinverständnis bringen sollte. Vielleicht hätte dann Robert Enke den Mut gefunden, zu seinem Trainer zu gehen und zu sagen, ich habe eine phasenhafte Depression, das kannst du beim Lütz nachlesen, und danach, nach der Phase bin ich wieder gesund, ich bin wieder voll belastbar, ich bin Leistungssportler. Man muss ja auch mal bedenken, Leistungssportler sind ja eigentlich besonders belastbare Menschen normalerweise. Wir müssen jetzt auch nicht so einen Popanz aufmachen. Es gibt halt diese phasenhafte Depression. Die gibt es in der Südsee genauso wie hier in Nordrhein-Westfalen. Da muss man aber aufgeklärt sein, und das kann man heutzutage gut behandeln. Zehn Prozent der Menschen bringen sich irgendwann in der Phase um. Das ist aber auch nicht so viel. Das bedeutet, wir brauchen eine breitere öffentliche Aufklärung ohne Betulichkeit. Das Problem ein bisschen ist, dass wenn über psychische Krankheiten geredet wird, immer so pathetisch geredet wird, im schwarzen Anzug der Bundespräsident kommt und so weiter, unsere armen psychisch Kranken. Das grenzt psychisch Kranke eher aus aus der Gesellschaft. Wir brauchen richtig Aufklärung!
Heckmann: Ein Drittel aller Deutschen erkranken einmal im Leben psychisch, sagten Sie gerade. Wie merkt man das denn, dass man an einer Depression leidet?
Lütz: Theresa Enke hat das eben eigentlich sehr gut beschrieben. Jemand wird antriebslos, jemand ist nicht mehr er selbst sozusagen wie vorher. Deswegen ist übrigens auch der Ausdruck Freitod völlig daneben, weil Robert Enke hat nicht freiwillig entschieden, aus dem Leben zu scheiden, sondern die Krankheit hat ihn sozusagen dazu gedrängt. Er hatte eine nette Frau, er hatte übrigens nette Kollegen, er hatte nette Fans. Die ganzen üblichen Begründungen, die sonst gekommen wären, wenn Frau Enke nicht geredet hätte, die stimmen in so einem Fall alle nicht. Aber das muss man in einer breiteren Öffentlichkeit auch wissen.
Heckmann: Wie sollte man sich als Angehöriger verhalten, wenn man das merkt, dass jemand Depressionen hat?
Lütz: Ich glaube, man sollte schon dann auch mal einen Psychiater aufsuchen und wenigstens eine klare Diagnose dann auch stellen. Natürlich gibt es angemessene Formen der Traurigkeit. Nicht jede Träne ist gleich eine Depression, muss man ja auch mal sagen. Wenn jemand ein tragisches Lebensereignis erlebt hat und er ist dann traurig, dann ist das völlig angemessen, dann muss man nicht gleich mit Medikamenten oder mit Psychotherapie kommen. Aber wenn das unangemessen lang ist, wenn man das einfach nicht wiedererkennt, wenn man den Angehörigen sozusagen nicht wiedererkennt, dann ist es wichtig, dass man versucht, auch eine professionelle Diagnose und dann auch eine entsprechende Therapie zu suchen, und das kann man heute gut.
Heckmann: Etwa zehn Prozent der depressiv erkrankten begehen Suizid, haben Sie gerade eben gesagt. Aber Sie sagen auch, man kann gut behandeln. Inwiefern?
Lütz: Es gibt Antidepressiva, die machen nicht abhängig, die stellen auch nicht ruhig, wie die Leute immer sagen, schrecklich, sondern die machen jemanden ganz normal wieder. Die wirken erst nach drei, vier Wochen, aber dann wirken sie wirklich. Das muss man den Menschen auch sagen. Ich finde, Aufklärung über psychische Erkrankungen muss zur Allgemeinbildung gehören. Das muss jeder eigentlich wissen in Deutschland. Und es ist ganz merkwürdig: Wenn bei uns Patienten im Krankenhaus aufgenommen werden, können sie davon ausgehen, die sind völlig überrascht, dass hier nicht überall Gitter vor den Fenstern sind, dass die durchschnittliche Liegezeit in der Psychiatrie drei Wochen sind, dass die meisten psychischen Erkrankungen sehr gut behandelt werden können, dass die Psychiatrie eigentlich die medizinische Disziplin ist mit den meisten Erfolgen in den letzten 60 Jahren. Das weiß keiner und da habe ich in diesem Buch "Irre!" versucht, ein bisschen aufzuklären, und habe dann auch Reaktionen bekommen, übrigens von Angehörigen, die mir gesagt haben, sie haben zum ersten Mal die Erkrankung des Patienten verstanden, ihres Angehörigen, und sie haben vor allem die Selbstbeschuldigung, die die Angehörigen häufig haben, überwinden können. Eine 86-jährige Frau hat mir geschrieben, sie habe eine 25-jährige Tochter gehabt, die schizophren geworden ist und die sich dann umgebracht hat, und damals hätten die Ärzte behauptet, sie sei das schuld gewesen mit ihrer Erziehung, jetzt hätte sie mein Buch gelesen und jetzt könne sie ruhig sterben. Alleine dafür hat sich das gelohnt.
Heckmann: Sich zu informieren, auch darüber zu reden, wenn man das Gefühl hat, da stimmt etwas nicht, ist das das Erfolgsrezept, Depressionen zu überwinden, oder zumindest der erste Schritt?
Lütz: Man soll nicht überall darüber reden, das muss angemessen sein. Ich habe ja gesagt, wenn Robert Enke wenigstens mit seinem Trainer hätte reden können und sagen können, hör mal, ich habe eine phasenhafte Depression, ich werde wieder komplett gesund, komplett belastungsfähig, dann wäre das sicherlich hilfreich gewesen. Aber es ist jetzt auch nicht sinnvoll, jetzt überall im Supermarkt zu erzählen, was man gerade für psychische Probleme hat.
Heckmann: Ein Jahr ist der Suizid von Robert Enke heute her. Wir haben über das Thema gesprochen "Depressionen – welche Rolle spielt das in unserer Gesellschaft hier in Deutschland?" mit Dr. Manfred Lütz, dem Chef des Alexianer-Krankenhauses hier in Köln. Herr Dr. Lütz, danke Ihnen für den Besuch hier im Studio.
Lütz: Bitte schön, Herr Heckmann.