Die Sehnsucht nach der Betrachtung der großen Kinomomente aus Italien, wo die neue Welle des Kinos schon blühte, als die später großen Filmemacher Frankreichs noch kleine frustrierte Filmkritiker waren. Oft versuchen deshalb italienische Filme, die natürlich wie deutsche und französische Filme bequem "durchgefördert" sind, den Geist jener Zeiten noch einmal heraufzubeschwören. Selten aber überzeugt der nostalgische Rückgriff.
Paolo Sorrentino ist einer der wenigen Nostalgiker, dem die Wiederbelebung des formenreichen und lustvollen italienischen Kinos manchmal und immer mehr und immer besser gelingt. Diesmal sogar mit ganz unmittelbaren Verweisen und Anklängen an das italienische Kino seiner Glanzzeit in den 70er- und 80er-Jahren. Man muss das alles nicht wissen, um die Geschichte und die melancholische Weltsicht des fiktiven Schriftstellers zu verstehen, der von seiner Hängematte aus über Rom schaut und die Verwerfungen seines Lebens beklagt.
"Meine Bestimmung war es, immer der Sensible zu sein. Meine Bestimmung war es, Schriftsteller zu werden. Meine Bestimmung war es, Jep Gambardella zu sein."
""Alles Gute Jep."
"Alles Gute Roma."
"Das ist mein Leben. Unbedeutend."
Das Leben als endlose Party und Selbstfeier. So möchte die Hauptfigur Jep es verstanden wissen, wenn er im weißen Anzug und mit Strohhut an den Sehenswürdigkeiten Roms entlangflaniert. Die große Feier der italienischen Kultur mit all ihrer Eleganz und Dekadenz übersteht auch Hauptdarsteller Toni Servillo so leichtfüßig und unbeschadet, dass alle Diskussionen um Eurorettung und Schuldenschnitt sofort verstummen dürften.
Dieser hedonistischen Welt der Schönheit und der eleganten Zeitverschwendung ist mit Vernunft und Einsicht nicht mehr beizukommen. Die Anwesenheit einer nackten Frau gleich neben ihm auf dem Sofa raucht er gelangweilt im roten Sakko beiseite. Dann setzt er an zu einem nostalgischen Bekenntnis zu seiner Existenz als professioneller Partybesucher und zugleich als Zerstörer aller Partyregeln. "La Grande Bellezza" ist zugleich eine Kritik an der italienischen Politik unserer Tage, aber auch eine Heraufbeschwörung der Zeit, als das italienische Kino die italienische Gesellschaft noch originell beschrieben hat, unerwartete Utopien entworfen und Auswege aufgezeigt hat aus der hermetischen Welt der Zwänge. Die Hauptfigur entwirft deswegen noch einmal eine "fellineske" Welt, eine Gesellschaft, in der Träume und Phantasien oft wichtiger sind als Erkenntnisse und Wahrheiten.
""Ich wollte der König der mondänen Welt sein und es ist mir auch gelungen. Ich wollte nicht nur auf die Partys eingeladen werden. Ich wollte die Macht haben, jede Party zu sprengen.""
Die große Schönheit von "La Grande Bellezza", den Reichtum an Anspielungen und Wahrheiten kann man nur sehen, wenn man den Film in Beziehung setzt zu seinen filmischen Vorläufern. Die Kamera versucht im gleißenden Licht, die knallige Farbenwelt von Fellinis "Roma" wiederzubeleben. Ein Film voller Karikaturen und Spielereien, der betört und verzaubert. Und manchmal gibt es doch eine Lebensweise Erkenntnis mittendrin.
""Die wichtigste Erkenntnis nach meinem 65. Geburtstag ist die, dass ich keine Zeit mehr mit Dingen verlieren möchte, auf die ich keine Lust habe.""
Paolo Sorrentino ist einer der wenigen Nostalgiker, dem die Wiederbelebung des formenreichen und lustvollen italienischen Kinos manchmal und immer mehr und immer besser gelingt. Diesmal sogar mit ganz unmittelbaren Verweisen und Anklängen an das italienische Kino seiner Glanzzeit in den 70er- und 80er-Jahren. Man muss das alles nicht wissen, um die Geschichte und die melancholische Weltsicht des fiktiven Schriftstellers zu verstehen, der von seiner Hängematte aus über Rom schaut und die Verwerfungen seines Lebens beklagt.
"Meine Bestimmung war es, immer der Sensible zu sein. Meine Bestimmung war es, Schriftsteller zu werden. Meine Bestimmung war es, Jep Gambardella zu sein."
""Alles Gute Jep."
"Alles Gute Roma."
"Das ist mein Leben. Unbedeutend."
Das Leben als endlose Party und Selbstfeier. So möchte die Hauptfigur Jep es verstanden wissen, wenn er im weißen Anzug und mit Strohhut an den Sehenswürdigkeiten Roms entlangflaniert. Die große Feier der italienischen Kultur mit all ihrer Eleganz und Dekadenz übersteht auch Hauptdarsteller Toni Servillo so leichtfüßig und unbeschadet, dass alle Diskussionen um Eurorettung und Schuldenschnitt sofort verstummen dürften.
Dieser hedonistischen Welt der Schönheit und der eleganten Zeitverschwendung ist mit Vernunft und Einsicht nicht mehr beizukommen. Die Anwesenheit einer nackten Frau gleich neben ihm auf dem Sofa raucht er gelangweilt im roten Sakko beiseite. Dann setzt er an zu einem nostalgischen Bekenntnis zu seiner Existenz als professioneller Partybesucher und zugleich als Zerstörer aller Partyregeln. "La Grande Bellezza" ist zugleich eine Kritik an der italienischen Politik unserer Tage, aber auch eine Heraufbeschwörung der Zeit, als das italienische Kino die italienische Gesellschaft noch originell beschrieben hat, unerwartete Utopien entworfen und Auswege aufgezeigt hat aus der hermetischen Welt der Zwänge. Die Hauptfigur entwirft deswegen noch einmal eine "fellineske" Welt, eine Gesellschaft, in der Träume und Phantasien oft wichtiger sind als Erkenntnisse und Wahrheiten.
""Ich wollte der König der mondänen Welt sein und es ist mir auch gelungen. Ich wollte nicht nur auf die Partys eingeladen werden. Ich wollte die Macht haben, jede Party zu sprengen.""
Die große Schönheit von "La Grande Bellezza", den Reichtum an Anspielungen und Wahrheiten kann man nur sehen, wenn man den Film in Beziehung setzt zu seinen filmischen Vorläufern. Die Kamera versucht im gleißenden Licht, die knallige Farbenwelt von Fellinis "Roma" wiederzubeleben. Ein Film voller Karikaturen und Spielereien, der betört und verzaubert. Und manchmal gibt es doch eine Lebensweise Erkenntnis mittendrin.
""Die wichtigste Erkenntnis nach meinem 65. Geburtstag ist die, dass ich keine Zeit mehr mit Dingen verlieren möchte, auf die ich keine Lust habe.""