Mit Hilfe der modernen Hirnforschung spürt sie dem nach, was in unserem Kopf passiert, wenn wir uns in ein Buch vertiefen. Lesen, so erklärt die Autorin, ist ein einzigartiger Vorgang, eine reine Kulturleistung, die nicht im Gencode verankert ist: Und es ist eine durch die Informationsflut im Internetzeitalter bedrohte Kulturleistung.
Doch zunächst erklärt Maryanne Wolf, wie sich bei jedem Menschen, der lesen lernt, die erforderliche Gehirnstruktur jedes Mal herausbilden muss: Bis dahin unverbundene Areale, die dem Hören oder Sehen dienen, werden neu verknüpft. Es ist diese neue Architektur, die dem Leser gedankliche Welten öffnet. Maryanne Wolf beschäftigt sich aber nicht nur mit der naturwissenschaftlichen Seite des Lesens, sondern auch damit, was es bedeutet, sich in eine solche fremde Gedankenwelt, ein anderes Leben zu versetzen. Dieses "deep reading", wie sie es nennt, muss der Mensch erst lernen: Sein Gehirn muss sich dafür neurologisch anpassen. Nur dann kann Gelesenes lebendig werden.
Deshalb sieht Maryanne Wolf das Lesen in Gefahr. Ihr fiel auf, dass sie selbst, als sie wieder einmal Hermann Hesses "Glasperlenspiel" lesen wollte, den Text nur scannte wie eine E-Mail am Computer. Sie schaffte es nicht mehr, sich in das Gelesene zu versenken. Deshalb fürchtet die Autorin, dass das rein informationsverarbeitende Lesen das interpretierende verdrängt, dass vor allem Kinder die für das "wirkliche" Lesen erforderlichen Gehirnstruktur erst gar nicht mehr ausbilden. Das Buch ist ein leidenschaftliches Plädoyer für das Lesen - dafür, dass ein Stück Kultur, das den Menschen einzigartig macht, nicht verloren gehen darf.
Maryanne Wolf: Das lesende Gehirn: Wie der Mensch zum Lesen kam - und was es in unseren Köpfen bewirkt
ISBN 978-3-8274-2122-7
Spektrum Akademischer Verlag, 348 Seiten, 26,95 Euro
Doch zunächst erklärt Maryanne Wolf, wie sich bei jedem Menschen, der lesen lernt, die erforderliche Gehirnstruktur jedes Mal herausbilden muss: Bis dahin unverbundene Areale, die dem Hören oder Sehen dienen, werden neu verknüpft. Es ist diese neue Architektur, die dem Leser gedankliche Welten öffnet. Maryanne Wolf beschäftigt sich aber nicht nur mit der naturwissenschaftlichen Seite des Lesens, sondern auch damit, was es bedeutet, sich in eine solche fremde Gedankenwelt, ein anderes Leben zu versetzen. Dieses "deep reading", wie sie es nennt, muss der Mensch erst lernen: Sein Gehirn muss sich dafür neurologisch anpassen. Nur dann kann Gelesenes lebendig werden.
Deshalb sieht Maryanne Wolf das Lesen in Gefahr. Ihr fiel auf, dass sie selbst, als sie wieder einmal Hermann Hesses "Glasperlenspiel" lesen wollte, den Text nur scannte wie eine E-Mail am Computer. Sie schaffte es nicht mehr, sich in das Gelesene zu versenken. Deshalb fürchtet die Autorin, dass das rein informationsverarbeitende Lesen das interpretierende verdrängt, dass vor allem Kinder die für das "wirkliche" Lesen erforderlichen Gehirnstruktur erst gar nicht mehr ausbilden. Das Buch ist ein leidenschaftliches Plädoyer für das Lesen - dafür, dass ein Stück Kultur, das den Menschen einzigartig macht, nicht verloren gehen darf.
Maryanne Wolf: Das lesende Gehirn: Wie der Mensch zum Lesen kam - und was es in unseren Köpfen bewirkt
ISBN 978-3-8274-2122-7
Spektrum Akademischer Verlag, 348 Seiten, 26,95 Euro