Die Stararchitekten Herzog und de Meuron aus der Schweiz gelten als Meister ihres Fachs, allerdings auch als teuer und wenig kompromissbereit. Das von ihnen in Berlin geplante "Museum der Moderne", in dem drei Privatsammlungen untergebracht werden sollen, steht schon vor Baustart in der Kritik.
Interessenkonflikt und Planungsschritte
Die Kosten sind inzwischen auf fast das Doppelte gestiegen und liegen bei über 350 Millionen Euro. Bei dem Bau in Berlin wird aber in erster Linie ein Interessenskonflikt deutlich, so unser Kunstkritiker Stefan Koldehoff. Die Linie verläuft zwischen den Nutzern, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, den Architekten und dem Bund als Geldgeber. "Die einen wollen es besonders schön, die anderen kostensparend." Die Tatsache, dass das Gebäude nun teurer wird als geplant, ist nicht weiter erstaunlich, so Koldehoff. Entwurfsplanungen entsprechen häufig nicht den Ausführungplanungen.
Kommunikation und Vorschriften
Die Mehrkosten sind unter anderem auch dadurch entstanden, dass nachträglich noch Änderungen gewünscht wurden, beispielsweise um die Abstände zur nahegelegenen Kirche zu vergrößern. Auch das Konzept sogenannter Boulevards, die in Ausstellungsräume übergehen und nicht dem klassischen Museumsneubau entsprechen, bedeutet teure Klimatisierungsmaßnahmen, "denn man muss auch die großen Freiflächen klimatisieren." Die geforderte Photvoltaikanlage auf dem Dach wollen die Architekten nur, wenn sie farblich angepasst wird. "Dies wäre sehr teuer."
Allerdings findet auch Stefan Koldehoff, dass das Bundeskulturministerium besser hätte kommunizieren und auch mehr Gegenvorschläge einholen müssen. Aber am Ende der Debatte steht vor allem die Frage: "Will man ein schönes, großes Museum oder den Vorschriften entsprechen? "Man sollte den Vorschriften" entsprechen, sagte Stefan Koldehoff.