Zwei junge Comedians sind angetreten, die berühmtesten Comedians in Skandinavien zu werden - heißt es im Intro ihrer dritten großen Liveshow. Dabei haben es die heute um die 40-jährigen Bård und Vegard Ylvisåker - kurz: Ylvis - schon längst geschafft - mit der nicht wirklich ernst gemeinten Frage: "Wie macht der Fuchs?" - "What does the fox say?"
Das war 2013. Der virale Hit nach Gangnam Style. Über 850 Millionen mal auf YouTube geklickt, machte er die Comedians aus Norwegen international zu Stars und auch hierzulande zu einem Medienereignis, weil es nicht nur gelingt Musicalsounds mit Dubstep kongenial zu verbinden.
Bård Ylvisåker: "Wir hängen nicht mit Comedians herum. Wir sind Nerds, die in ihrem Büro sitzen und an ihren Ideen schrauben. Und dann gehen wir zu Bett."
Stars in Norwegen
Fast 20 Jahre sind die Ylvis-Brüder nun schon auf norwegischen Bühnen präsent, vor allem aber im comedy-affinen Fernsehen des Landes. Denn, so Bård Ylvisåker: "Comedy ist sehr wichtig im norwegischen Entertainment. Einer der größten Sendergruppen wirbt zum Beispiel damit, sie nähmen Comedy ernst, und dass sie jede Menge Comedians im Programm hätten. Danach suchen die großen TV-Sender."
Auch Ylvis selbst sind in etlichen Comedyformaten im norwegischen Fernsehen aufgetreten, haben schadenfreudige Prank- und lustige Talk- oder Spieleshows gemacht oder auch die norwegische Version von "Schlag den Raab".
Bård Ylvisåker: "Aber das war nicht das Beste, was wir gemacht haben."
Innovative Comedy-Formate
Dabei haben sie auch immer wieder innovative Comedy-Formate entwickelt, wie Anfang des Jahres noch "Stories from Norway" - eine Parodie- und Satiresendung, die so gut wie alle Personen des öffentlichen Lebens durch den Kakao zieht: vom norwegischen Königshaus bis zu Justin Bieber. Der zum Beispiel hatte 2015 nach nur einem Song in Oslo die Bühne verlassen, weil er mit Wasser bespritzt wurde. Anhand von Augenzeugenberichten erzählen Ylvis nun diese Geschichte in musicalartigen Comedysongs nach.
Ihr eigenes Erfolgsrezept und youtube-taugliches Markenzeichen, so Vegard Ylvisaker: "Wir nehmen die Musik ernst, das ist unsere wichtigste Richtschnur. Wir stecken eine Menge Energie in die Produktion der Songs, auch wenn wir zum Beispiel mit Musical-Klischees arbeiten, um die Dinge lustig zu machen. Das ist schon aus sich selbst heraus witzig, wenn Du einen wirklich guten Song machst über etwas total Banales oder Blödsinniges."
Dabei heraus kommen eingängige, oft tanzbare Songs mit einem Touch 80er-Rockballade, dann wieder musicalverliebt und auch dem eislerschen Agitprop-Sound nicht abgeneigt. Bård Ylvisåker: "Das beste aus jedem Genre ist immer gut."
Ironisch gebrochene Texte, und schräge Videostories
Dazu ironisch gebrochene Texte, und schräge Videostories, in denen auch schon mal Straßen-Leitplanken zu singen anfangen. Dass sie international wahrgenommen werden, hat vor allem damit zu tun, dass Ylvis es schaffen, mit Popmusik-Parodien in englischer Sprache über den norwegischen Tellerand zu schauen. Das gelingt in Norwegen den wenigsten Comedians, allein schon der Sprache wegen, aber auch weil sie wenig Vertrauen haben, etwas völlig Eigenes zu machen.
Bård Ylvisåker: "Es gibt zum Beispiel jede Menge Stand Up Comedians, aber die orientieren sich - zum Beispiel was die Form angeht - sehr am Rest der Welt. Da ist nichts wirklich bemerkenswert in der norwegischen Comedyszene."
Den norwegischen Versionen etwa des amerikanischen Stand Up Comedian Louis CK oder von Stefan Raab fehle es vor allem an Ehrlichkeit und Originalität; und das mache sie auch ein wenig langweilig, findet Bård Ylvisåker: "Comedy in Norwegen muss sich verändern. Die Comedians hier erzählen vor allem Witze und reden kaum über ihr eigenes Leben. Die Norweger sind da sehr verschlossen. Ganz anders als etwa Louis CK. Aber langsam ändert sich das auch, zum Beispiel in Podcasts. Und ich glaube, in dem Moment, wo das ein Comedian auf der Bühne macht, würde er damit echt den Jackpot knacken."