Datenbank
Das Organspenderegister geht an den Start - wie funktioniert es?

Das neue Organspenderegister geht nach jahrelanger Planung heute an den Start. Bis zum 1. Juli sollen die Entnahmekrankenhäuser die Erklärungen zur Organspende abrufen können. Wir erklären, was es mit dem Register auf sich hat - und woran Kritik geübt wird.

    Eine Frau hält einen Organspendeausweis in ihren Händen.
    Das neue Organspenderegister soll eine Alternative zum Papierausweis sein. (picture alliance / dpa / Hendrik Schmidt)

    Wie funktioniert das Register?

    Seit heute ist es möglich, unter www.organspende-register.de zu hinterlegen, ob man bereit ist, Organe oder Gewebe zu spenden. Für die Registrierung ist zu Beginn ein Ausweisdokument mit der sogenannten eID-Funktion nötig. Dafür benötigt man im Vorfeld eine PIN für die Online-Ausweisfunktion sowie die Ausweis-App auf PC und/oder Smartphone.
    Ab Juli bis spätestens September 2024 soll die Erklärung über eine GesundheitsID möglich werden, die Versicherte von ihren Krankenkassen erhalten. Dann kann die Meldung über die Apps der Krankenkassen erfolgen.
    Entnahmekrankenhäuser sollen die Erklärungen zur Organspende ebenfalls ab Juli abrufen - und dann so Spenderorgane finden und im Ernstfall transplantieren können. Ab Januar 2025 sollen auch Gewebe-Einrichtungen Anbindung an das Register erlangen.

    Was soll dieses Register bewirken?

    Der Aufbau des Registers geht auf eine Gesetzesänderung aus dem Jahr 2020 zurück, die befördern soll, dass mehr Menschen sich dazu erklären, ob ihre Organe nach ihrem Tod gespendet werden sollen. Deutschland liegt im internationalen Vergleich weit zurück, was die Zahl der Spenden betrifft. Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation haben im vergangenen Jahr 965 Menschen nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe gespendet. Insgesamt seien 2.877 Organe transplantiert worden.
    In Deutschland muss der Organspende aktiv zugestimmt werden. Eine Widerspruchsregelung, bei der gälte, dass jeder, der nicht zu Lebzeiten widerspricht, automatisch potenzieller Organspender wäre, ist zuletzt im Jahr 2020 gescheitert.

    Was passiert mit meinem Organspendeausweis und sonstigen Verfügungen?

    Der Organspendeausweis bleibt gültig. Organspendeausweis, Patientenverfügung oder andere schriftliche Erklärungen können weiterhin neben dem Organspende-Register für die Dokumentation der Entscheidung genutzt werden. Liegen mehrere Dokumente vor, so gilt immer das jüngste.

    Welche Kritik gibt es am Register?

    Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisiert das Organspenderegister als unzureichend. Menschen, die wenig Erfahrung im Internet hätten, seien von dem digitalen Angebot ausgeschlossen, sagte der Vorstand der Stiftung, Brysch, in Dortmund. Er fordert, die Eintragung ins Register in Passämtern zu ermöglichen.
    Auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft glaubt nicht an einen Durchbruch durch das Onlineregister. Denn die Menschen müssten sich trotzdem aktiv mit der Frage auseinandersetzen, ob sie Organe spenden wollen oder nicht. Die Widerspruchslösung würde aus Sicht des Vorsitzenden der Krankenhausgesellschaft Gerald Gaß helfen.
    Diese Nachricht wurde am 18.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.