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Das Programm MEKOMOT in deutschen und polnischen Synagogen
Auf Spuren jüdischer Identität in die Zukunft

"Musik im Bewusstsein und in Auseinandersetzung mit der Geschichte, jedoch als positives Statement für die Zukunft": Mit diesem Anliegen initiierte Sarah Nemtsov das Projekt "Mekomot" und erfüllt damit jüdische Gebetsorte mit Musik aus Tradition und Gegenwart.

Von Magdalene Melchers |
    Das MEKOMOT Ensemble bei einer Aufführung in der Alten Synagoge Hagenow
    Eine der Stationen des MEKOMOT-Projektes: die Alte Synagoge in Hagenow (David Campesino)
    Als Kind erlebte die Komponistin die Wiederbegründung der jüdischen Gemeinde in Oldenburg. Mit "Mekomot", zu deutsch "Orte", lenkt Sarah Nemtsov die Aufmerksamkeit auf Synagogen, die nach der Shoa bis heute nur noch Erinnerungsorte sind. Sie finden sich in Kleinstädten, Dörfern, Metropolen und geben Zeugnis von gerissenen Lücken - gesellschaftlich und individuell. Neben der Rolle der Musik im Judentum rückt "Mekomot" die Frage nach religionsgebundener Identität in den Fokus. Musik ist im jüdischen Gottesdienst ein zentrales Element, und das Projekt verknüpft alte liturgische Gesänge mit zeitgenössischen Kompositionen. Weit über das musikalische Schaffen hinaus entstehen Auseinandersetzungen zu Fragen religiöser, nationaler und künstlerischer Zugehörigkeit. In den Werken von Sarah Nemtsov und vier weiteren jungen israelischen Tonsetzern wird das innere Ringen deutlich, in welches sie im Zuge der Kompositionsaufträge gerieten. Magdalene Melchers begleitete die jungen Urheber und das Mekomot-Ensemble bei Proben und Auftritten in Mecklenburg, Dresden, Köln und durch Polen.