Das waren gestern schlechte Nachrichten für alle, die ihr Geld gern sicher anlegen und dazu zinstragende Produkte nutzen, also etwa Tages- oder Festgeldkonten. Denn auf diese Anlagen wird es künftig nochmals weniger Zinsen geben. Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur der Zeitschrift Finanztest, resümierte deshalb im Deutschlandfunk:
"Die Sparer verlieren dabei, und die Leute, die einen Kredit abschließen wollen, die profitieren. Wer einen Kredit hat, der hat ja einen Kredit vereinbart und muss bestimmte Zinsen zahlen."
Nicht nur der Kleinsparer steht vor diesem Dilemma, auch die großen institutionellen Anleger, vor allem aber die Lebensversicherungen leiden unter den historisch niedrigen Zinsen. Denn die haben in guten Zeiten ihren Kunden bis zu vier Prozent Zinsen auf die Sparbeträge garantiert, wenn auch zuletzt nur noch 1,75 Prozent. Und diese Versprechen machen ihnen zurzeit das Leben schwer, meint Thorsten Wenzel, Analyst der DZ-Bank:
"Gegenwärtig können sie mit Re-Investments diese hohen Renditeversprechen nicht verdienen. Die Versicherer haben natürlich in den letzten Jahren – und das setzt sich im Augenblick fort – graduell angefangen umzuschichten in ihren Investmentportfolios, haben zum Beispiel viel stärker in Unternehmensanleihen investiert, haben auch angefangen, wieder ganz vorsichtig mehr in Aktien zu investieren. Aber angesichts der Tatsache, dass sich Versicherer nur sehr schwer riskante Investments leisten können, ist das auch nur bedingt möglich."
"Die Sparer verlieren dabei, und die Leute, die einen Kredit abschließen wollen, die profitieren. Wer einen Kredit hat, der hat ja einen Kredit vereinbart und muss bestimmte Zinsen zahlen."
Nicht nur der Kleinsparer steht vor diesem Dilemma, auch die großen institutionellen Anleger, vor allem aber die Lebensversicherungen leiden unter den historisch niedrigen Zinsen. Denn die haben in guten Zeiten ihren Kunden bis zu vier Prozent Zinsen auf die Sparbeträge garantiert, wenn auch zuletzt nur noch 1,75 Prozent. Und diese Versprechen machen ihnen zurzeit das Leben schwer, meint Thorsten Wenzel, Analyst der DZ-Bank:
"Gegenwärtig können sie mit Re-Investments diese hohen Renditeversprechen nicht verdienen. Die Versicherer haben natürlich in den letzten Jahren – und das setzt sich im Augenblick fort – graduell angefangen umzuschichten in ihren Investmentportfolios, haben zum Beispiel viel stärker in Unternehmensanleihen investiert, haben auch angefangen, wieder ganz vorsichtig mehr in Aktien zu investieren. Aber angesichts der Tatsache, dass sich Versicherer nur sehr schwer riskante Investments leisten können, ist das auch nur bedingt möglich."
Aktienmärkte profitieren von Niedrigzinsen
Damit kommen die einen besser, die anderen schlechter klar. Die Allianz, Europas größter Versicherungskonzern, tut sich da noch recht leicht, aber dennoch klagte auch deren Finanzvorstand Dieter Wemmer heute bei der Vorlage der Quartalsbilanz:
"Hier werden weiterhin die Zinserträge jeglichen Sparers, ob ich nun über mein Sparbuch spare oder über meine Lebensversicherung, werden natürlich weiter angegriffen. Und es ist sozusagen eine Vorfinanzierung des europäischen Wachstums über zukünftige Zinserträge und die Altersrückstellungen von uns allen."
Die Aktienmärkte hingegen werden noch einige Zeit davon profitieren, dass die Zinsen auf historischem Tief stehen. Denn neben Immobilien fließt die Liquidität nun vor allem hierher. Und noch seien die Aktienmärkte nicht überbewertet, meinen Fachleute. Doch warnt Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank vor einer zu lang anhaltenden lockeren Geldpolitik:
"Sie bringt eben auch große Risiken mit sich, weil viele Anleger eben einen bestimmten Ertrag haben müssen. Die werden durch diese Politik des billigen Geldes in risikoreichere Anlageformen gedrängt - zum Beispiel in die Staatsanleihen von Krisenländern, aber eben auch in Aktien. Natürlich besteht wegen dieser Politik des billigen Geldes das Risiko, dass über die Zeit neue Übertreibungen an den Märkten entstehen."
Die fürchten zwar auch die großen Investoren wie die Allianz. Dennoch zeigt deren Finanzvorstand Wemmer auch ein gewisses Verständnis für die Handlungsweise der EZB:
"Man kann ihr nur Erfolg wünschen, denn das Wachstum ist das, was wir in Europa brauchen. Und die niedrige Inflation oder das Risiko der Deflation und die hohe Arbeitslosigkeit sind natürlich schon erschreckende Zahlen, und deswegen ist jeder Schritt da nötig."
Klares Ziel der Geldpolitik ist ja: Es soll investiert werden, damit die Wirtschaft wieder in Fahrt kommt. Sparen hingegen hat – geht es nach der EZB – keine Priorität.
"Hier werden weiterhin die Zinserträge jeglichen Sparers, ob ich nun über mein Sparbuch spare oder über meine Lebensversicherung, werden natürlich weiter angegriffen. Und es ist sozusagen eine Vorfinanzierung des europäischen Wachstums über zukünftige Zinserträge und die Altersrückstellungen von uns allen."
Die Aktienmärkte hingegen werden noch einige Zeit davon profitieren, dass die Zinsen auf historischem Tief stehen. Denn neben Immobilien fließt die Liquidität nun vor allem hierher. Und noch seien die Aktienmärkte nicht überbewertet, meinen Fachleute. Doch warnt Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank vor einer zu lang anhaltenden lockeren Geldpolitik:
"Sie bringt eben auch große Risiken mit sich, weil viele Anleger eben einen bestimmten Ertrag haben müssen. Die werden durch diese Politik des billigen Geldes in risikoreichere Anlageformen gedrängt - zum Beispiel in die Staatsanleihen von Krisenländern, aber eben auch in Aktien. Natürlich besteht wegen dieser Politik des billigen Geldes das Risiko, dass über die Zeit neue Übertreibungen an den Märkten entstehen."
Die fürchten zwar auch die großen Investoren wie die Allianz. Dennoch zeigt deren Finanzvorstand Wemmer auch ein gewisses Verständnis für die Handlungsweise der EZB:
"Man kann ihr nur Erfolg wünschen, denn das Wachstum ist das, was wir in Europa brauchen. Und die niedrige Inflation oder das Risiko der Deflation und die hohe Arbeitslosigkeit sind natürlich schon erschreckende Zahlen, und deswegen ist jeder Schritt da nötig."
Klares Ziel der Geldpolitik ist ja: Es soll investiert werden, damit die Wirtschaft wieder in Fahrt kommt. Sparen hingegen hat – geht es nach der EZB – keine Priorität.