Das vorgelegte Bild enthält eine wichtige Information: Der Durchmesser des Schwarzen Lochs beträgt 52 Mikrobogensekunden – damit erscheint es am Himmel so groß wie ein Donut auf dem Mond. Das ist exakt die Größe, die bei einem Schwarzen Loch mit vier Millionen Sonnenmassen – dieser Wert war bereits aus anderen Messungen bekannt – nach der Allgemeinen Relativitätstheorie zu erwarten ist.
Das Dilemma der Physik
Hätte das Schwarze Loch eine andere Größe oder Form gezeigt, so wäre das eine wissenschaftliche Sensation gewesen. Dann hätten die Fachleute endlich die ersehnten Abweichungen von der Einsteinschen Theorie entdeckt. Denn die Physik steckt in einem Dilemma. Es gibt zwei große Modelle für den Aufbau der Welt: Die Relativitätstheorie beschreibt sehr gut die Vorgänge in den Weiten des Alls – ebenso wie die Quantentheorie die auf atomarer Ebene.
Der Haken: Beide Theorien widersprechen sich. Am Rand eines Schwarzen Lochs oder kurz nach dem Urknall können nicht beide gelten. Daher müht sich die Fachwelt fieberhaft, Abweichungen zu entdecken. Mit solchen Beobachtungen könnte man weiterarbeiten, beide Theorien ergänzen und zu einem großen Modell vereinen. Doch das Schwarze Loch in der Milchstraße liefert dafür keine Hinweise. Einstein wurde zum wiederholten Male bestätigt – das ist schön, aber wissenschaftlich nicht sehr ergiebig.