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Das Schwarze Meer

"An diesem Tag brachen alle Brunnen der großen Tiefe auf und taten sich die Fenster des Himmels auf und ein Regen kam auf Erden 40 Tage und 40 Nächte." So beginnt in der Bibel die Geschichte der Sintflut. Seit Urzeiten rätseln Menschen, ob sich hinter dem Mythos von der katastrophalen Flut ein wahres Ereignis verbirgt. Schon vor einigen Jahren stießen die beiden US-Amerikaner Bill Ryan und Walter Pitman am Schwarzen Meer auf interessante Beobachtungen. Riesige Sanddünen und untypische Schichtungen im Boden des Binnenmeeres warfen den Verdacht auf, daß die Region zwischen dem heutigen Bulgarien und der Türkei vor rund 6000 Jahren mit Mittelmeer-Wasser überschwemmt wurde. Stück um Stück sammelten Ryan und Pitman ihre Indizien, doch den schlußendlichen Beweis konnten sie nicht liefern. Im vergangenen Herbst nun wollen Archäologen auf dem Boden des Schwarzen Meeres Siedlungsreste entdeckt haben. Auch wenn inzwischen selbst die Entdecker ihre Funde etwas vorsichtiger interpretieren - die Debatte um die große Flut war damit neu entfacht. Angenommen, in der Region hat sich damals tatsächlich eine Katastrophe ereignet. Wie sollte die Geschichte nach Mesopotamien gelangt sein, wo sie vor fast 4000 Jahren erstmals niedergeschrieben wurde? Grit Kienzlen hat sich auf Spurensuche begeben.

Grit Kienzlen |