So ruhig wie an diesem sonnigen Wintermorgen lag das portugiesische Segelschulschiff Sagres zuletzt selten im Hafen der portugiesischen Marine vor den Toren Lissabons. Erst vor ein paar Wochen ist die Drei-Mast-Bark von einer Weltumseglung heimgekehrt; und an Bord hat eine Rumpfmannschaft noch immer damit zu tun, die Schäden von etlichen Weltmeerstürmen auszubessern. Kapitän Luís Proença Mendes steht vor dem mannshohen, hölzernen Steuerrad und fährt mit dem Finger über ein vergilbtes Messingschild, auf dem die Worte "Gott mit uns" eingraviert sind.
"Das haben wir erst bei der letzten Restaurierung freigelegt," sagt er und betont, dass die portugiesische Marine alles daran setzt, die historischen Wurzeln des Schiffes zu erhalten.
Die Sagres war ursprünglich ein deutsches Schiff, das vor dem Zweiten Weltkrieg bei Blohm & Voss in Hamburg gebaut wurde und über Umwege in den 1960er-Jahren in den Besitz Portugals kam. Der portugiesische Großsegler ist in Länge, Breite, Masthöhe und Segelfläche mit der Gorch Fock fast identisch, weshalb die beiden in der Seglerwelt "Schwesterschiffe" genannt werden. Auch auf der Sagres werden angehende Offiziere ausgebildet. Doch Kapitän Mendes betont einen entscheidenden Unterschied, der erklären könnte, warum auf der Gorch Fock der Druck auf Kadetten wesentlich höher ist als auf der Sagres:
"Auf der Gorch Fock herrscht ein anderes Mannschaftsprinzip. Dort besteht die Mannschaft aus höchstens 90 Seemännern. Um Segeln zu können, ist sie auf die Einbindung von mindestens 50 bis 60 Kadetten angewiesen. Das ist bei uns nicht so. Die Auszubildenden kommen an Bord und wir legen sofort ab. Während des Segelns werden sie dann in die Arbeitsprozesse eingebunden. Auf der Gorch Fock müssen die Kadetten erst an Land geschult werden, bevor das Schiff in See stechen kann."
Die feste Mannschaft der Sagres besteht aus 139 Mann, die das Schiff auch ohne die Hilfe der Kadetten manövrieren kann. Auch das baugleiche amerikanische Segelschulschiff "Eagles" beschäftigt während Trainingsfahrten von Kadetten eine Stammbesatzung von 130 Mann. Für die reduzierte Mannschaftsgröße der Gorch Fock macht Kapitän Mendes finanzielle Fragen verantwortlich:
"Wir Kapitäne und die Marine im Allgemeinen sind einem starken Druck ausgesetzt, die feste Mannschaft immer mehr zu verkleinern. Ich glaube, dass das Konzept der Gorch Fock, mit einer kleinen festen Mannschaft zu fahren, das Resultat eines Prozesses ist, der die Kosten der Schiffsunterhaltung senken soll."
Insbesondere in Extremsituationen hat eine große Besatzung, wie die des portugiesischen Schulschiffs erhebliche Vorteile. Vor zehn Jahren fiel ein Matrose von einem Mast mit dem Rücken auf die Reling der Sagres und über Bord. Der Bootsmann Carmos Meireles erinnert sich, dass unmittelbar nach dem Unfall alle offiziellen Termine abgesagt wurden und das Schiff sofort zurück nach Lissabon fuhr. Die Teilnahme an Manövern war nicht nur allen Kadetten freigestellt:
"Der Kapitän sagte sogar zu Offizieren und Unteroffizieren, dass sie nicht in die Takelagen hinaufsteigen müssten. Das würde ihnen nicht als Befehlsverweigerung angelastet werden. Niemand auf dem Schiff musste nach dem Unglück etwas tun, bei dem er sich nicht gut fühlte."
Nach dem Unfall wurden auf dem portugiesischen Segelschulschiff die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Die Absicherung über Gurte und Karabinerhacken ist seither Pflicht und wird stets streng kontrolliert. Noch wichtiger aber ist es für Kapitän Mendes, richtig einzuschätzen, welcher Auszubildende in der Höhe Schwächen zeigen könnte:
"Alle Kadetten gehen in die Takelagen. Sie werden an den ersten Ausbildungstagen begleitet und ihnen werden die Sicherheitsvorkehrungen erklärt. Wenn ich sehe, dass sich jemand in der Höhe nicht wohlfühlt, dann setze ich ihn am Fock- oder Kreuzmast ein, wo sie nicht in die Takelagen steigen müssen. Man muss also genau beobachten, wie sich die Kadetten beim Aufsteigen in den Mast verhalten."
"Das haben wir erst bei der letzten Restaurierung freigelegt," sagt er und betont, dass die portugiesische Marine alles daran setzt, die historischen Wurzeln des Schiffes zu erhalten.
Die Sagres war ursprünglich ein deutsches Schiff, das vor dem Zweiten Weltkrieg bei Blohm & Voss in Hamburg gebaut wurde und über Umwege in den 1960er-Jahren in den Besitz Portugals kam. Der portugiesische Großsegler ist in Länge, Breite, Masthöhe und Segelfläche mit der Gorch Fock fast identisch, weshalb die beiden in der Seglerwelt "Schwesterschiffe" genannt werden. Auch auf der Sagres werden angehende Offiziere ausgebildet. Doch Kapitän Mendes betont einen entscheidenden Unterschied, der erklären könnte, warum auf der Gorch Fock der Druck auf Kadetten wesentlich höher ist als auf der Sagres:
"Auf der Gorch Fock herrscht ein anderes Mannschaftsprinzip. Dort besteht die Mannschaft aus höchstens 90 Seemännern. Um Segeln zu können, ist sie auf die Einbindung von mindestens 50 bis 60 Kadetten angewiesen. Das ist bei uns nicht so. Die Auszubildenden kommen an Bord und wir legen sofort ab. Während des Segelns werden sie dann in die Arbeitsprozesse eingebunden. Auf der Gorch Fock müssen die Kadetten erst an Land geschult werden, bevor das Schiff in See stechen kann."
Die feste Mannschaft der Sagres besteht aus 139 Mann, die das Schiff auch ohne die Hilfe der Kadetten manövrieren kann. Auch das baugleiche amerikanische Segelschulschiff "Eagles" beschäftigt während Trainingsfahrten von Kadetten eine Stammbesatzung von 130 Mann. Für die reduzierte Mannschaftsgröße der Gorch Fock macht Kapitän Mendes finanzielle Fragen verantwortlich:
"Wir Kapitäne und die Marine im Allgemeinen sind einem starken Druck ausgesetzt, die feste Mannschaft immer mehr zu verkleinern. Ich glaube, dass das Konzept der Gorch Fock, mit einer kleinen festen Mannschaft zu fahren, das Resultat eines Prozesses ist, der die Kosten der Schiffsunterhaltung senken soll."
Insbesondere in Extremsituationen hat eine große Besatzung, wie die des portugiesischen Schulschiffs erhebliche Vorteile. Vor zehn Jahren fiel ein Matrose von einem Mast mit dem Rücken auf die Reling der Sagres und über Bord. Der Bootsmann Carmos Meireles erinnert sich, dass unmittelbar nach dem Unfall alle offiziellen Termine abgesagt wurden und das Schiff sofort zurück nach Lissabon fuhr. Die Teilnahme an Manövern war nicht nur allen Kadetten freigestellt:
"Der Kapitän sagte sogar zu Offizieren und Unteroffizieren, dass sie nicht in die Takelagen hinaufsteigen müssten. Das würde ihnen nicht als Befehlsverweigerung angelastet werden. Niemand auf dem Schiff musste nach dem Unglück etwas tun, bei dem er sich nicht gut fühlte."
Nach dem Unfall wurden auf dem portugiesischen Segelschulschiff die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Die Absicherung über Gurte und Karabinerhacken ist seither Pflicht und wird stets streng kontrolliert. Noch wichtiger aber ist es für Kapitän Mendes, richtig einzuschätzen, welcher Auszubildende in der Höhe Schwächen zeigen könnte:
"Alle Kadetten gehen in die Takelagen. Sie werden an den ersten Ausbildungstagen begleitet und ihnen werden die Sicherheitsvorkehrungen erklärt. Wenn ich sehe, dass sich jemand in der Höhe nicht wohlfühlt, dann setze ich ihn am Fock- oder Kreuzmast ein, wo sie nicht in die Takelagen steigen müssen. Man muss also genau beobachten, wie sich die Kadetten beim Aufsteigen in den Mast verhalten."