"Bonnie ein junger Brite afrokarribischer Herkunft. Jeans, T Shirt. Ausgeglichenes Lächeln, offener Blick. Schwer vorzustellen, dass er mit 15 wegen schwerer Körperverletzung zu 5 Jahren Haft verurteilt wurde. Den Großteil verbrachte er in Feltham, Westlondon, der größten Jugendstrafanstalt Europas.
Manchmal waren die Aufseher nett, manchmal nicht: wenn sie die Nase voll hatten, weil sie von Insassen beleidigt wurden, kamen sie nachts zurück und nahmen Rache."
Am schlimmsten seien die Mitinsassen gewesen, sagt Bonnie. Die wollten die Neuankömmlinge fix und fertig machen.
" Du musst dir gleich von Anfang an Respekt verschaffen, sonst gehst du unter. Du wirst vom ganzen Flügel gemobbt. Du hast gleich zehn Leute gegen dich."
Ohne seine Familie hätte er Feltham kaum überstanden, meint Bonnie. Wahrscheinlich wäre er rückfällig geworden - wie viele andere Jugendliche, die dort einsitzen. Aber: seine Mutter hielt zu ihm. Seine Geschwister besuchten ihn, so oft sie konnten. Er wollte sie nicht enttäuschen.
Die Rückfallquote bei Jugendlichen beträgt 80 Prozent. Das ist wie eine Drehtür sagt Camilla Batmangeligjh, Leiterin eines Zentrums für schwer gestörte Kinder. Gefängnisse seien kontraproduktiv, weil sie Täterkarrieren förderten.
"Kindern, die unter den brutalsten Bedingungen aufwachsen, ist nicht damit beizukommen, dass ihnen der Staat noch ein bisschen mehr Gewalt androht. Das sind Kamikaze-Kids, die haben praktisch mit dem Leben abgeschlossen. Was wir ihnen antun, bedeutet ihnen nichts. "
Bonnie bestätigt: Im Knast werde man weiter brutalisiert. Wehe den Insassen, die gemobbt würden.
"Es gbt tausend Gründe um jemand im Gefängnis umzubringen. Ein einziges Streichholz führt schon zu einer Schlägerei. Manchmal bist du so voller Frust, dass du denkst, du musst gleich platzen. Die Kämpfe haben höchstens vier, fünf Minuten gedauert. Manchmal haben die Wärter zwei Gegner absichtlich in eine Zelle eingeschlossen. Warum? Weil sie sich ohnehin bekämpft hätten "
Die Wärter seien überfordert gewesen, sagt Bonnie. Es habe zu wenig Personal gegeben, und viele Krankmeldungen. Genau in der Zeit, als Bonnie in Feltham einsaß, wurde ein asiatischer Jugendlicher von seinem Zellengenossen erschlagen. Stunden vor seiner Entlassung.
"Der Typ griff ihn im Schlaf an. Dabei wäre auch er ein paar Monate später enlassen worden. Das versteh ich nicht. "
Der Täter, Robert Stewart, war als Rassist bekannt, dennoch hatte man beide in dieselbe Zelle gesperrt. Nach diesem Vorfall begannen in Feltham und anderen Haftanstalten Reformprogramme: mehr Einzelzellen, mehr Ausbildungskurse, mehr Hofgang. Dennoch ist die Kritik am Jugendstrafvollzug nicht verstummt. Laut eines offiziellen Berichts leiden 90 Prozent der inhaftierten Jugendlichen an Persönlichkeitsstörungen, zehn Prozent davon an schweren Psychosen. Ann Owers, Chief Inspektor of Prisons
"Psychisch Kranke werden im Gefängnis noch kranker. In unseren Haftanstalten sind tausende auch junger Menschen, die dort nicht hingehören und dringend einer psychatische Behandlung brauchen."
Unterdessen ist die Zahl der Inhaftierten weiter gestiegen. Die Gefängnisse sind überfüllt, Reformprogramme seien akut gefährdet, warnt Ann Owers. Allein im Jahr 2005 nahmen sich 78 Häftlinge das Leben, jeder sechste war unter 21 Jahre alt.
"Wir könnten viel mehr tun, um den Insassen überhaupt erst mal Zukunftsperspektiven zu geben: Grundkurse in Lesen, Schreiben, Rechnen, Berufsausbildung, Drogenentzugsprogramme sagt Mick, langjähriger Gefängniswärter in Wandsworth, Südlondon:. Drei Viertel der britischen Häftlinge sind Analphabeten. Viele sind ehemalige Heimkinder. Sie haben kein soziales Netz, das sie auffangen könnte. Man könnte also viel tun. Aber es fehlt an Geld."
Manchmal waren die Aufseher nett, manchmal nicht: wenn sie die Nase voll hatten, weil sie von Insassen beleidigt wurden, kamen sie nachts zurück und nahmen Rache."
Am schlimmsten seien die Mitinsassen gewesen, sagt Bonnie. Die wollten die Neuankömmlinge fix und fertig machen.
" Du musst dir gleich von Anfang an Respekt verschaffen, sonst gehst du unter. Du wirst vom ganzen Flügel gemobbt. Du hast gleich zehn Leute gegen dich."
Ohne seine Familie hätte er Feltham kaum überstanden, meint Bonnie. Wahrscheinlich wäre er rückfällig geworden - wie viele andere Jugendliche, die dort einsitzen. Aber: seine Mutter hielt zu ihm. Seine Geschwister besuchten ihn, so oft sie konnten. Er wollte sie nicht enttäuschen.
Die Rückfallquote bei Jugendlichen beträgt 80 Prozent. Das ist wie eine Drehtür sagt Camilla Batmangeligjh, Leiterin eines Zentrums für schwer gestörte Kinder. Gefängnisse seien kontraproduktiv, weil sie Täterkarrieren förderten.
"Kindern, die unter den brutalsten Bedingungen aufwachsen, ist nicht damit beizukommen, dass ihnen der Staat noch ein bisschen mehr Gewalt androht. Das sind Kamikaze-Kids, die haben praktisch mit dem Leben abgeschlossen. Was wir ihnen antun, bedeutet ihnen nichts. "
Bonnie bestätigt: Im Knast werde man weiter brutalisiert. Wehe den Insassen, die gemobbt würden.
"Es gbt tausend Gründe um jemand im Gefängnis umzubringen. Ein einziges Streichholz führt schon zu einer Schlägerei. Manchmal bist du so voller Frust, dass du denkst, du musst gleich platzen. Die Kämpfe haben höchstens vier, fünf Minuten gedauert. Manchmal haben die Wärter zwei Gegner absichtlich in eine Zelle eingeschlossen. Warum? Weil sie sich ohnehin bekämpft hätten "
Die Wärter seien überfordert gewesen, sagt Bonnie. Es habe zu wenig Personal gegeben, und viele Krankmeldungen. Genau in der Zeit, als Bonnie in Feltham einsaß, wurde ein asiatischer Jugendlicher von seinem Zellengenossen erschlagen. Stunden vor seiner Entlassung.
"Der Typ griff ihn im Schlaf an. Dabei wäre auch er ein paar Monate später enlassen worden. Das versteh ich nicht. "
Der Täter, Robert Stewart, war als Rassist bekannt, dennoch hatte man beide in dieselbe Zelle gesperrt. Nach diesem Vorfall begannen in Feltham und anderen Haftanstalten Reformprogramme: mehr Einzelzellen, mehr Ausbildungskurse, mehr Hofgang. Dennoch ist die Kritik am Jugendstrafvollzug nicht verstummt. Laut eines offiziellen Berichts leiden 90 Prozent der inhaftierten Jugendlichen an Persönlichkeitsstörungen, zehn Prozent davon an schweren Psychosen. Ann Owers, Chief Inspektor of Prisons
"Psychisch Kranke werden im Gefängnis noch kranker. In unseren Haftanstalten sind tausende auch junger Menschen, die dort nicht hingehören und dringend einer psychatische Behandlung brauchen."
Unterdessen ist die Zahl der Inhaftierten weiter gestiegen. Die Gefängnisse sind überfüllt, Reformprogramme seien akut gefährdet, warnt Ann Owers. Allein im Jahr 2005 nahmen sich 78 Häftlinge das Leben, jeder sechste war unter 21 Jahre alt.
"Wir könnten viel mehr tun, um den Insassen überhaupt erst mal Zukunftsperspektiven zu geben: Grundkurse in Lesen, Schreiben, Rechnen, Berufsausbildung, Drogenentzugsprogramme sagt Mick, langjähriger Gefängniswärter in Wandsworth, Südlondon:. Drei Viertel der britischen Häftlinge sind Analphabeten. Viele sind ehemalige Heimkinder. Sie haben kein soziales Netz, das sie auffangen könnte. Man könnte also viel tun. Aber es fehlt an Geld."