Thüringen
Das steht im Koalitionsvertrag von CDU, BSW und SPD

Der neugewählte Thüringer Ministerpräsident Voigt führt künftig die deutschlandweit erste Koalition seiner CDU mit dem BSW und der SPD. Dabei steht auch der kürzlich unterzeichnete Koalitionsvertrag im Mittelpunkt, um den die drei Parteien lange gerungen hatten. Einige zentrale Punkte im Überblick

    Katja Wolf (BSW), Georg Maier (SPD) und Mario Voigt (CDU) halten alle drei den Koalitionsvertrag fest.
    In Thüringen wurde der Koalitionsvertrag von BSW-Landeschefin Wolf (links), SPD-Landeschef Maier (Mitte) sowie dem CDU-Landeschef und neuen Ministerpräsidenten Voigt unterschrieben. (AFP / JENS SCHLUETER)

    Thema Frieden

    In der Präambel des Papiers erklären die drei Parteien, sie eine "der Wille zum Frieden in Europa". Die Sorgen der Menschen angesichts des Ukraine-Kriegs und die Angst, dass Deutschland mit hineingezogen werden könnte, würden ernst genommen. Die Parteien bekennen sich zur europäischen Friedensordnung und unterstützen "im Rahmen der europäischen und bundesstaatlichen Ordnung" alle diplomatischen Initiativen, den von Russland gegen die Ukraine entfesselten Angriffskrieg zu beenden. Zugleich werden unterschiedliche Prioritäten deutlich. CDU und SPD sehen sich "in der Tradition von Westbindung und Ostpolitik". Das BSW hebt seinen "kompromisslosen Friedenskurs" hervor.

    Migration

    Eine zentrale Landesausländerbehörde soll die Aufnahme, Anerkennung von Berufsabschlüssen, Integration und auch Rückführung von Geflüchteten bündeln. Die Verfahren sollen damit vereinfacht und beschleunigt werden. Menschen mit geringer Bleibeperspektive, beispielsweise aus sicheren Herkunftsländern, sollen nicht auf die Kommunen verteilt werden. Die Regierung will zudem eigene Abschiebehaftplätze für Ausreisepflichtige schaffen.

    Sicherheit

    In den kommenden fünf Jahren sollen 1.800 neu ausgebildete Polizistinnen und Polizisten eingestellt werden. Auch technisch soll die Thüringer Polizei auf den neuesten Stand gebracht werden, etwa durch ein Pilotprojekt für Dashcams.

    Starker Rechtsstaat

    Es soll unter anderem ein Rechtsrahmen für den Zugriff des Verfassungsschutzes auf die Verkehrsdaten bekannter Extremisten, Gefährder und Terrorverdächtiger geschaffen werden.

    Bildung

    Die drei Parteien wollen Thüringen "zum führenden Bildungsland in Deutschland" machen. Unterrichtsausfall soll bekämpft werden. Vor der Einschulung soll es für Kinder im fünften Lebensjahr verpflichtende Deutschtests geben. Kinder mit sprachlichen Defiziten sollen während eines verpflichtenden Vorschuljahrs im Kindergarten gefördert werden. In den Schulen soll es zudem Deutschförderklassen geben.

    Gesundheit und Soziales

    Hausärzte, Kinderärzte, Gynäkologen, Zahnärzte und Apotheken sollen für jeden in Thüringen in maximal 20 Minuten erreichbar sein. Die Landarztquote soll erhöht werden.

    Wohnungsbau

    Der soziale Wohnungsbau soll gestärkt werden, die Eigentumsquote bei Immobilien soll erhöht werden. Die Koalition will unter anderem für Familien zinsverbilligte Darlehen und Zuschüsse als sogenanntes Thüringen-Geld für den Neubau, den Erwerb und die Sanierung eines Hauses bereitstellen.
    Quelle: afp
    Diese Nachricht wurde am 12.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.