Gegen Mitternacht steht Capella fast im Zenit und ist dann nicht mehr so bequem zu beobachten wie am frühen Abend. Capella ist ein Ganzjahres-Stern.
Er gehört zwar zum Winterhimmel, ist aber auch im Hochsommer zu sehen - dann allerdings tief über dem Nordhorizont. Capella geht in unseren Breiten niemals unter.
Der Sage nach stellt der Fuhrmann Erichthonios dar, den Sohn des Feuergottes Hephaistos. Er hatte keine Mutter, sondern stammte direkt von der Erdgöttin Gaia ab und seine Beine waren Schlangenkörper.
Erichthonios wuchs bei Athene auf, der Schutzpatronin Athens. Sie lehrte ihn, wie man wilde Pferde zähmt. Der Ziehsohn und spätere König Athens konstruierte begeistert einen vierspännigen Streitwagen.
So etwas war bis dahin auf Erden unbekannt. Nur der Sonnengott Helios zog in einem Wagen mit vier schwarzen Rössern Tag für Tag über das Firmament.
Zeus war von der Erfindung des Erichthonios so beeindruckt, dass er den Wagenlenker an den Himmel setzte – wir kennen ihn heute als Fuhrmann. Auf alten Sternkarten ist er immer mit Zügeln in der Hand zu sehen.
Oft ist auch eine Ziege abgebildet, die er im anderen Arm hält. In der Tat heißt Capella auf lateinisch Zicklein. Doch der Ursprung ist unklar: Es ist keine Sage bekannt, die den Fuhrmann mit diesem Tier in Verbindung bringt.