Nach einer griechischen Sage hatte König Athamas seinen Sohn Phrixos zum Nachfolger bestimmt – zum Ärger von dessen Stiefmutter. Diese ließ die Ernte verderben und überbrachte dem König einen angeblichen Orakelspruch, wonach er sein Volk nur retten könne, wenn Phrixos geopfert würde.
Da erschien ein geflügelter Widder mit goldenem Fell. Phrixos und seine Schwester Helle sprangen auf den Rücken des Tiers und flogen davon.
Nach der Rettung opferte Phrixos den Widder und schenkte das goldene Vlies König Aietes von Kolchis. Das Tier wurde aus Dankbarkeit an den Himmel gesetzt. Nach einer anderen Version war der Widder unsterblich, ließ das Fell auf der Erde zurück und sprang zu den Sternen.
Jedenfalls leuchtet der Widder am Himmel ohne das strahlende Vlies – und genau deshalb ist er eine Figur ohne auffallend helle Objekte.
Im alten China wurden im Bereich dieser Sterne Tiere vor der Opferung zusammengetrieben. Nach einer anderen Geschichte stellte der Widder-Sternbogen eine Sichel für die Ernte dar. Im Widder stand die Sonne vor zwei bis drei Jahrtausenden zu Frühlingsanfang. Daher spielen seine Sterne in vielen Kulturen eine große Rolle.
Aber aufgrund der langsam taumelnden Erdachse strahlt die Sonne zur Tagundnachtgleiche inzwischen in den Fischen.