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Das Vermächtnis des Paul Abraham

Seinen Abtransport ins Lager vor Augen, schreibt der Jurist und Historiker Paul Abraham im Dezember 1941 einen Bittbrief an die Preußische Akademie der Wissenschaften. Man möge doch eine Schenkung von ihm annehmen: Material für ein Renommierprojekt der Akademie, an dem Abraham 30 Jahre lang gearbeitet hat.

Von Ulrike Bajohr und Dieter Simon | 18.05.2020
    Die Adressaten warteten, bis Paul Abraham in Auschwitz verschwunden war. Ein Teil von dessen Lebenswerk, Arbeiten für das "Wörterbuch des Römischen Rechts", eignete sich Abrahams "arischer" Kollege Fritz Schwarz an. Es diente ihm als Sprungbrett in die westdeutsche Nachkriegswissenschaft. Der andere Teil von Abrahams Arbeit vergilbte unbeachtet im Archiv der DDR-Akademie. Das "Römische Recht" galt dort als bürgerliches Akademikergut.
    Erst 1998 wurde das "Wörterbuch" fertig, und dann dauerte es noch ein paar Jahre, ehe man auf das Schicksal des Paul Abraham stieß.

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