"Six days of rioting in the negro section of Los Angeles left behind scenes reminiscent of worn-torn cities."
Fünf Tage währte der Aufstand. Es gab fast 4.000 Festnahmen. Über tausend Menschen wurden verletzt, 34 starben.
"Please go in your home! Please go in your home!"
Die 103. Straße hieß nun “Charcoal Alley” - Kohlenallee. Sie war beinahe komplett niedergebrannt. Der Sachschaden: Etwa 40 Millionen Dollar - "and 28 people are dead".
"I remember Watts. And how plain and unmade she looked in spots. With the chuckholes in the street, broken sidewalks."
Eine Kommission trat später zusammen. Und befand, die Ursachen für den gewaltsamen Protest lägen in hoher Arbeitslosigkeit, schlechten Schulen und miserablen Lebensbedingungen in Watts.
"Die Rebellion der Leute aus Watts war eine Riesensache, die größte Revolte, die Amerika je erlebt hatte. Die Menschen riskierten ihr Leben, um diese Misshandlung, die sie täglich erlebten, zu beenden."
Tim war dabei. "Absolut, mit zwölf. Da habe ich den einzigen Mord meines Lebens gesehen. Meine Eltern und ich hörten an der Ecke Reifen quietschten. Ein Wagen des Sheriffs. Sie riefen einem Typen zu: 'Hände an die Wand!' Dann haben sie ihn durchsucht, traten zurück und der Sheriff hat ihn mit einer Flinte erschossen. Der fiel einfach hin. Meine Sicht der Ordnungshüter hat sich dadurch für immer verändert."
"I am Timothy Watkins. I am the president of the Watts Labour Community Action Committee, also known as WLCAC."
Das WLCAC ist ein großer Komplex an der Central Avenue. Mit Kinderbetreuung, Hilfen für Jobsucher und Ex-Gefangene und vielerlei Kursen - etwa zur Kontrolle der eigenen Wut.
"Hier stehen wir, 50 Jahre später. Und 150 Jahre nach der Befreiung der Sklaven – und es ist nicht genug passiert."
Im Waschsalon an der 103. Straße drehen sich die Trommeln.
"Es ist Okay. Gut. Jedenfalls besser als früher. Besser als nichts. Uns geht es nicht allen gut. Aber wir haben ein Dach über dem Kopf, und was zu essen."
Kay, 27, ist hier aufgewachsen. Es fehle immer noch an Jobs, sagt sie. Zu viele brechen die Schule ab.
"Ja, mein Leben ist hier. Ich wohne lieber in Watts als… Nein. Das ist gelogen. Ich will wegziehen, später. Eigentlich schon jetzt. Aber ich liebe es, weil ich hier aufgewachsen bin."
Vor dem Waschsalon plaudern ein Mann und eine Frau. Sie war zwei Jahre alt, als der Aufstand begann. "Das Leben ist, was du daraus machst", sagt sie achselzuckend. Er stimmt zu. "Immerhin durfte ich den ersten schwarzen Präsidenten erleben." Konnte der etwas verändern? Der Mann grinst. Kein Präsident verändere irgendetwas. In Watts sei alles wie immer. Aber er versucht uns ein bisschen zu helfen, meint die Frau, versöhnlich.
"I can’t control it. I am just one man, surviving the best way I know how."
"Yes, I remember Watts. And I can remember."
"It’s not an ideal place to live but you have lot of good people over here."
"It’s very hard."
"Aaah, pretty terrible."
"It’s very hard."
"Aaah, pretty terrible."
Man erinnert sich gut in Los Angeles. Auch weil der Funke, der damals das Feuer entfachte, vielen Vorfällen heute so sehr ähnelt. Auch damals war es eine schlichte Polizeikontrolle. Ein junger Bursche namens Marquette Frye wurde wegen des Verdachts der Trunkenheit am Steuer angehalten. Der Bruder war auch dabei, die Mutter kam hinzu. Eine Menschenmenge bildete sich. Es gab ein Handgemenge, eine Flasche flog auf das Polizeiauto. Die Brüder Frye wurden mitsamt der Mutter verhaftet.
"They shot him through the neck. Not by error!"
2012 wurde in Florida Trayvon Martin von einem selbsternannten Nachbarschafts-Wachmann erschossen. Der Junge war, unbewaffnet, auf dem Weg zu seiner Freundin. Der Täter wurde freigesprochen. Das sagte selbst Präsident Barack Obama: "Das hätte ich sein können."
Die Bewegung "Black lives matter" – "Schwarze Leben zählen" – verschafft sich landesweit Gehör. Denn seit 2014 häufen sich Fälle, in denen Afroamerikaner durch US- Polizisten zu Tode kommen. Etwa Dontre Hamilton: Getötet mit 14 Schüssen in einem Park in Milwaukee. Ein Fall von Ruhestörung. Oder John Crawford, erschossen in einem Walmart in Beavercreek, Ohio. Er hielt eine Spielzeugpistole in der Hand. Im Polizeigewahrsam in Kalifornien starb Date Parker, bei einer Festnahme in Staten Island, New York, Eric Garner. Er wurde von Polizisten in den Würgegriff genommen. Er sagte elfmal: "Ich bekomme keine Luft", bevor er erstickte.
"I can’t breathe" wurde zum nationalen Wutschrei.
"I still can’t breathe" – Ich kann immer noch nicht atmen – ist auch der Titel einer Ausstellung im Kunstzentrum "Watts Towers".
"I still can’t breathe" – Ich kann immer noch nicht atmen – ist auch der Titel einer Ausstellung im Kunstzentrum "Watts Towers".
"I still can’t breathe."
"Ich bekomme keine Luft. So hat es Eric Garner gesagt. Ich sterbe! Unser Viertel wird sterben, wenn wir nicht bekommen, was wir brauchen. Die Rebellion ist 50 Jahre her. Aber es ist immer noch dasselbe." Kunst, sagt Rosie Lee Hooks, die Chefin, sei ein Weg raus aus dem Elend. "It’s a way out." Es würde schon helfen, glaubt die resolute Frau, wenn man die Menschen in Watts behandeln würde wie alle anderen. Und nicht wie Kriminelle.
"Well, I came back. I came back. Because I found out: It doesn’t matter where you go."
Funny how things can change, nigger; funny how things can change, nigger; …
"Es gibt eine Sache, die Du nicht ändern kannst: Die Veränderung selbst."
Seit den 90ern verändert sich Watts rapide. Der Süden rückt nach. Das Viertel ist jetzt zu 70 Prozent lateinamerikanisch. "Latinos sind jetzt in Watts die große Mehrheit. Das bedeutet, dass unsere wirtschaftliche Lage besser wird, dass wir bessere Bildung genießen, besser behandelt werden von den Behörden und den Gesetzeshütern."
Arturo Ybarra, 71 Jahre alt, war von Anfang an dabei.
"Die Dinge verbessern sich: Aber noch nicht in einem Ausmaß, dass wir sagen würden: Hey, wir sind glücklich!"