Grundsätzlich sind die G7-Staaten zu Konjunkturhilfen bereit: "Angesichts der möglichen Auswirkungen von Covid-19 auf das globale Wachstum bekräftigen wir unsere Verpflichtung, alle geeigneten politischen Instrumente einzusetzen, um ein starkes und nachhaltiges Wachstum zu erreichen und gegen Abwärtsrisiken zu sichern", teilten sie nach einer Telefonkonferenz mit. Die Finanzminister seien auch, falls notwendig, zu fiskalischen Maßnahmen wie etwa höheren Staatsausgaben bereit. Noch sind die Finanzminister also recht zurückhaltend. Unterschätzen sollte man die Krise jedoch nicht, warnt Clemens Fuest, Chef des Münchner ifo-Instituts:
"Das ist eine ernsthafte Krise, die ist gefährlich, weil sie für so viel Unsicherheit sorgt, sie ist gefährlich, weil sie auf der einen Seite die Nachfrage nach allen möglichen Produkten und Dienstleistungen reduziert, es finden Großveranstaltungen nicht statt, Flugzeuge fliegen halb leer durch die Gegend. Die Krise hat aber auch Auswirkungen auf die Angebotsseite, Produktionslieferketten werden unterbrochen, Unternehmen müssen ihre Produktion einschränken oder einstellen. Und dieser zweite Punkt, die Einschränkung des Angebots, das ist ein Unterschied zu Krisen, die wir in den letzten Jahrzehnten hatten. Da war meistens die Nachfrage beeinträchtigt, da kann die Politik auch ganz gut dagegenhalten, jetzt haben wir aber auch einen Angebotsschock."
Die Notenbanken jedenfalls bleiben nicht untätig. So hat die amerikanische Notenbank Fed heute schon ihre Leitzinsen um 50 Basispunkte gesenkt, die Zentralbanken in Australien und im asiatischen Raum hatten zuvor schon Stützungsaktionen begonnen. Sinnvoll wären aber nur kurzfristige Maßnahmen, meint Martin Lück, Chefanlagestratege des Vermögensverwalters Blackrock:
"Was man machen könnte, wären eben zielgerichtete Maßnahmen, aber dafür brauchen auch die Zentralbanken mehr Zeit, das ist technisch schwieriger in der Umsetzung, wenn man beispielsweise ganz gezielt für bestimmte Unternehmen unter bestimmten Voraussetzungen Sonderkredite gibt zu Sonderbedingungen beispielsweise, wenn man denen das Geld zur Sonderbedingungen zur Verfügung stellt, oder Sonderkontingente schafft, das ist technisch anspruchsvoller, das braucht ein paar Tage. Die Effekte, die jetzt ganz, ganz kurzfristig beschlossen werden dürften, da, vermute ich, handelt es sich mehr oder weniger um reine Psychologie."
Auch die EZB steht grundsätzlich zu Hilfen bereit, sagt Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank:
"Die Notenbanken haben sicherlich bei der direkten Ankurbelung von Konjunktur nicht mehr die Mittel, die sie früher hatten, weil die Zinsen heute sehr viel niedriger sind. Aber bei der Stabilisierung des Finanzsystems, Aufrechterhaltung des Zahlungsverkehrs, Überwachung der Akteure und Eingriff in den Märkten zur Stabilisierung haben die Notenbanken weiterhin ein sehr, sehr breites und auch sehr effektives Instrumentarium."
Es gehe bei all diesen Maßnahmen vor allem darum, dass das Vertrauen der Unternehmen untereinander bestehen bleibe, meint ifo-Chef Fuest:
"Das ist ein Problem in Krisen, dass das Vertrauen in die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Vertragspartner kollabieren kann. Wenn ein Lieferant die Sorge hat, dass der Empfänger, der Kunde, nicht bezahlen kann, dann wird man vielleicht nicht bereit sein zu liefern. Und so kann mangelndes Vertrauen, die Angst, die Krise verschärfen."