Welche Werbekunden sind schon abgesprungen?
Die Commerzbank hat erklärt, dass sie nicht mehr bei Facebook und Instagram werben will. Außerdem der Lautsprecherhersteller Sonos und Mozilla. Dieser Schritt hat für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Aber: Ein Profil bei Facebook haben diese drei Unternehmen noch immer. Die Commerzbank erklärt auf Anfrage: Man nutze dieses Profil für den Kundenkontakt.
Erhöhen diese Entscheidungen den Druck auf Facebook?
Zumindest sorgt sie für eine gewisse Öffentlichkeit. Zugleich könnte es PR für die Unternehmen sein. Dass in großem Umfang Werbegelder für Facebook wegbrechen, ist aber eher unwahrscheinlich. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat am Donnerstag erklärt: Seit Bekanntwerden der Weitergabe von Daten hätten sich die Werbeeinnahmen nicht nennenswert verändert. Die Werbeeinnahmen sind immens wichtig für Facebook. Allein von Oktober bis Dezember 2017 hat das soziale Netzwerk 13 Milliarden Dollar nur mit Werbung eingenommen.
Sind die Werbekunden zurückhaltender?
Der Dlf hat sich bei einigen Unternehmen umgehört, ob auch sie darüber nachdenken, keine Werbung mehr bei Facebook zu schalten. Ergebnis: H&M stellt seine Werbung nicht ein. Der Kosmetikkonzern Beiersdorf erklärt, es sei zu früh um mögliche Konsequenzen zu formulieren. Auch der Sportartikelhersteller Adidas bleibt erst einmal dabei, genauso wie die Lufthansa. Die Deutsche Bahn beobachte "die Entwicklung sehr genau" und werde bewerten, ob es Konsequenzen für das Marketing gebe. Die Facebook-Werbemaschine läuft also weiter.
Sind Soziale Netzwerke für die Werbung verzichtbar?
Udo Schumacher von der Werbeagentur Ressourcenmangel sagt: Soziale Netzwerke sind für Werbung unverzichtbar – und speziell zu Facebook gebe es keine wirkliche Alternative. "Über kurz oder lang werden die meisten Unternehmen zurückkommen, weil die jüngeren Zielgruppen zum einen immer mehr online unterwegs sind und social media einen primären Anteil einnimmt. Wenn ich nicht verzichten möchte." Deswegen glaubt der Fachmann, werde viele nicht anderes übrig bleiben, "als dort aktiv zu sein."
Das sieht auch Ikea so: Der schwedische Möbelkonzern teilt auf Anfrage mit: Facebook sei ein wichtiger Kanal, um mit den Kunden zu kommunizieren. Und ergänzend dazu werden Anzeigen geschaltet. Interessant jedoch ist: Ikea ist auf Facebook zugegangen – und will nun "alle Schnittstellen nochmals überprüfen."