"Eigentlich traurig, dass die Tradition Davis Cup, so wie ich sie kannte, jetzt im Prinzip verloren geht. Das ist riesen Stück Sportgeschichte", sagt Nicolas Kiefer im Deutschlandfunk. Veränderungen seien natürlich immer wichtig, aber in einem so traditionellen Sport wie Tennis, seien diese nicht gut: "Der Davis Cup hat die Tradition – mit den Heimspielen, den Auswärtsspielen – da sollten wir die Tradition auch so beibehalten."
"Das schönste war ja, dass man die Heimspiele hatte und die Fans", erinnert sich Kiefer. Neben den Fans seien auch die Nachwuchsspieler die Leidtragenden: "Wie soll der Nachwuchs – die kleinen Kinder – wie sollen die ihre Vorbilder sehen, wenn die gar keine Heimspiele mehr haben?"
"Jetzt kommt ein Externer dazu, aus einer ganz anderen Sport, und denkt, er hat das Ding neu erfunden", bemängelt Nicolas Kiefer die Rolle Gerad Piques bei der Reform des Davis Cups. Dieser sei ein Weltstar im Fußball und daher solle er auch dann beim Fußball bleiben. "Es geht nur ums Geld und nicht um die Spieler."
"Ein Event der Zweitklassigkeit"
Das Davis Cup-Finale sei erst sehr spät in der Saison, nach den US-Open im November. Die Top-Spieler müssten sich auch einmal erholen: "Die Regeneration spielt ein ganz, ganz große Rolle bei der Karriere eines Tennis-Profis." Die Saison zerre sehr stark an den Kräften der Spieler. Zum Saisonende hin würden immer mehr Profis auch größere Turniere absagen, um sich zu schonen. "Die Kräfte lassen auch irgendwann nach." Er könne sich nicht vorstellen, dass sich die Spieler zum Ende der Saison nochmal richtig motivieren könnten. "Das wird ein Event der Zweitklassigkeit", prophezeit Nicolas Kiefer.