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Dax klettert auf höchsten Stand seiner Geschichte

Der Dax ist auf den höchsten Stand in seiner 25-jährigen Geschichte gestiegen. Hauptgrund war laut Börsianern die zurückgezogene Kandidatur von Ex-US-Finanzminister Summers für den Chefposten der US-Notenbank Fed. Damit verbunden ist die Hoffnung auf eine Fortsetzung der Politik des billigen Geldes.

Von Michael Braun |
    Richtung und Dynamik waren schnell klar: Schon zum ersten Kurs hatte der
    Deutsche Aktien-Index seinen alten Rekord vom Mai dieses Jahres hinter sich gelassen. Es ging im Tagesverlauf rauf bis auf 8626 Punkte und danach kaum mehr runter.

    Es war wieder einmal die beständige Aussicht auf anhaltend billiges Notenbankgeld, das den Markt trieb. Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, hatte in Berlin versichert, die Zinsen blieben niedrig, sie könnten sogar noch weiter sinken, und das für lange Zeit:

    Eine ähnliche Botschaft lasen die Märkte aus Nachrichten aus Amerika heraus. Nach der Absage von Obamas ehemaligem Wirtschaftsberater Larry Summers könnte die Präsidentschaft bei der amerikanischen Notenbank nun auf die derzeitige Vize-Präsidentin hinauslaufen, auf Janet Yellen. Sie, so Ulf Krauss, der geldpolitische Analyst der Helaba, stehe für eine eher geduldige Geldpolitik:

    "Im Fed-Rat ist sie die Arbeitsmarktexpertin, und sie ist eine Taube. Sie guckt auf den Arbeitsmarkt und sagt: 'Wir können uns leisten, die Zinsen niedrig zu halten. Die Konjunktur ist noch nicht so stabil. Und der Arbeitsmarkt ist noch nicht dort, wo wir ihn haben wollen.' Und deswegen würde von der Tendenz her die Geldpolitik natürlich eher locker bleiben."

    Das billige Geld muss schon seit Monaten als Grund für steigende Aktienkurse herhalten. Das Argument wird dünner. Aber, so Christian Kahler, der Aktienstratege der DZ Bank, es gebe ein weiteres:

    "Wir glauben aber, dass es jetzt zu einer Phase kommen wird, dass die Konjunkturdaten wieder besser werden und dass eben dann auch sich bei den Unternehmen fundamental das Umfeld verbessern wird und die Unternehmen dann eben auch ihre Gewinne weiter steigern könnten. Und dann hätten wir eben eine zweite Stützkraft für den Aufschwung auf dem Aktienmarkt."

    An den Sparern gehen die guten Kurse vorbei. Das Deutsche Aktieninstitut hat ermittelt, im ersten Halbjahr waren 9,4 Millionen Anleger direkt oder indirekt in Aktien investiert. Im Jahresdurchschnitt 2012 waren es noch 9,5 Millionen. Sich jetzt zu Aktien hinreißen zu lassen, sei die falsche Strategie, meint die Leiterin des Aktieninstituts, Christine Bortenlänger:

    "Die Höchststände sollen ja jetzt gerade nicht der Anlass sein, dass plötzlich alle wieder einsteigen und wir dann bei der nächsten kleinen oder größeren Delle lauter enttäuschte Aktionäre haben."

    Aktienanleger müssten informiert sein, dürften nicht Moden folgen. Zumal es genügend Unsicherheiten gibt, auch diese Woche:

    "Wo wir auch diese Woche darauf warten, was die amerikanische Notenbank macht mit der Geldpolitik. Kommt dieser Einstieg in den Ausstieg des billigen Geldes und so weiter. Nicht von der Hand zu weisen natürlich auch hier Griechenland: Hilfspaket. Stichwort Schuldenschnitt – kommt er, kommt er nicht?"

    Runter könne es deshalb immer mal gehen, meint DZ Bank-Stratege Kahler. Sein Jahresziel von 8600 Punkten hat der DAX heute erreicht. Für nächstes Jahr erwartet Kahler 9600 Punkte.