Ihm zufolge handelte es sich um einen DDoS-Angriff. Die Abkürzung steht für "Distributed Denial of Service" und bezeichnet das Vorgehen von Hackern, Webseiten mit sinnlosen Anfragen zu überfluten, bis sie in die Knie gehen. Die Attacken sind Dyn zufolge von Dutzenden Millionen IP-Adressen ausgegangen. Dafür seien auch vernetzte Geräte wie Drucker oder Haustechnik missbraucht worden. Die Attacken seien in mehreren Wellen erfolgt, die Urheber unklar.
Betroffen waren viele der populärsten Webseiten im Netz: der Kurznachrichtendienst Twitter, der Zahlungsanbieter Paypal, die Streamingdienste Netflix und Spotify, der Wohnungsvermittler AirBnB, die Online-Community Reddit und Bereiche des Online-Händlers Amazon. Bei ihm hatten die Störungen auch Auswirkungen in Deutschland. Zudem waren US-Medien wie der Fernsehsender CNN, die "New York Times" und das "Wall Street Journal" zeitweise nicht erreichbar. Die Internetseite downdetector.com zeigt, welche Probleme es bei welchen Anbietern gibt.
US-Behörden ermitteln
Die Angriffe begannen am Freitag gegen Mittag europäischer Zeit, die dritte Welle reichte zum Teil bis in den Samstag hinein. Die ersten Ausfälle gab es im Osten der USA, sie weiteten sich dann in andere Landesteile sowie nach Europa aus. Der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest, sagte, das US-Heimatschutzministerium beobachte die Situation, könne über mögliche Urheber aber noch nichts sagen. Das Ministerium und die Bundespolizei FBI haben Ermittlungen aufgenommen. Der Sender CNBC zitierte einen Vertreter der Sicherheitsbehörden mit der Vermutung, es handle sich um "Internet-Vandalismus".
Hackerangriffe sind in den USA nichts Neues. Zuletzt waren politische Organisationen und Wahlbehörden attackiert worden. So wurden im Wahlkampf etwa E-Mails von Servern der US-Demokraten abgegriffen und veröffentlicht, die die Parteiführung in Erklärungsnot brachten, weil sie unter anderem zeigten, dass diese ihre Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton durchaus kritisch sieht. Die US-Behörden vermuten Hacker aus Russland hinter dem Angriff. Der Kreml wies jegliche Beteiligung zurück.
Außerdem gab es Berichte über die Schadsoftware "Mirai", mit der auch vernetzte Haustechnik für solche DDOS-Attacken zusammengeschaltet werden kann. Im September wurde auf diese Weise mit einer außergewöhnlich massiven Attacke die Website des IT-Sicherheitsjournalisten Brian Krebs angegriffen.