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DDR Bürgerrechtler gegen AfD
"Wende war nie der Begriff der friedlichen Revolution"

Parolen wie "Vollende die Wende" oder "Werde Bürgerrechtler" sind derzeit auf Wahlplakaten in Ostdeutschland zu lesen. "Die AfD kapert das Erbe der friedlichen Revolution", sagte Werner Schulz, der zu den Unterzeichnern eines Protestbriefs gegen die Wahlkampagne gehört.

Werner Schulz im Gespräch mit Michael Köhler |
Werner Schulz von den Grünen, von 2009 bis 2014 Mitglied des Europäischen Parlaments
Werner Schulz von den Grünen, von 2009 bis 2014 Mitglied des Europäischen Parlaments (dpa / picture-alliance / Karlheinz Schindler)
AfD-Politikerinnen und Politiker reden im Wahlkampf in den ostdeutschen Ländern gerade sehr viel von der friedlichen Revolution des Jahres 1989 und propagieren, dass man mit ihrer Partei die Revolution zu Ende führen kann. Geschichtslügen und Propaganda sehen darin viele ehemalige ostdeutsche Widerständler und haben einen Protestbrief verfasst.
"Nicht mit uns" sagt auch der Bürgerrechtler Werner Schulz, von 1990 bis 2005 Abgeordneter und Mitglied des Deutschen Bundestages: "Es ging um ganz andere Ziele als jene der AfD, es ging um Weltoffenheit und um Bürgerrechte."
Auch mit AfD-Wahlslogans wie "Revolution 2.0" kann Schulz nichts anfangen. "Wir brauchen in unserem Land keine Revolution, höchstens Reformen."
"AfD hat keine Ahnung vom Osten"
Der Begriff "Wende" sei ohnehin ein Begriff den die ehemaligen DDR-Oberen Krenz und Schabowski geprägt hätten. Dass die AfD ihn nun ebenfalls verwende, zeige, wie wenig Ahnung das AfD- Führungspersonal vom Osten habe.
Allerdings, so Schulz im Dlf, sei die Kampagne raffiniert. "Sie erregt Aufmerksamkeit und spaltet. Die Wahlplakate der anderen Parteien wirken dagegen wie kalter Kaffee."
Man müsse sich auch fragen, wie es möglich sei, dass die AfD das Erbe der friedlichen Revolution kapern könne. "Die friedliche Revolution ist noch nicht ins gesamtdeutsche Bewusstsein eingedrungen."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.