Viele sind es nicht, die hier protestieren in der einsamen Gegend von Lothringen, am Rande des Dorfes Bure. Ein gutes Dutzend Demonstranten allenfalls, obwohl die Umweltministerin persönlich gekommen ist. Mit einer klaren Meinung im Gepäck.
"Das atomare Endlager ist politisch gewollt", hatte die Sozialistin Delphine Batho der Lokalpresse bereits in den Block diktiert, als die Umweltschützer noch ihre Transparente ausrollten.
Ab heute soll ganz Frankreich über die geologische Lagerung der atomaren Abfälle diskutieren. Das Gesetz sieht die öffentliche Debatte vor, bis Mitte Oktober soll sie dauern - nur der Ferienmonat August wird ausgespart.
"Die Debatte ist weder eine Meinungsumfrage noch ein Referendum", stellt Christian Leyrit klar. Er ist der Präsident der unabhängigen Kommission, die in Frankreich für öffentliche Diskussionen dieser Art geschaffen wurde.
"Die Stärke dieser Debatte ist Öffentlichkeit, alles kommt auf den Tisch", meint Leyrit und nichts sei entschieden.
Das sehen die Gegner des Projektes anders. Denn: 2006, nach 15-jähriger Forschungsarbeit, entschied sich Frankreich im Grundsatz für die unterirdische Lagerung des Atommülls. Die Suche nach einem Standort begann, es flammten lokale Proteste auf, die Laborarbeiten begannen schließlich in der abgelegenen Region um das Dörfchen Bure, der Widerstand der Kommunalvertreter dort wurde über die Jahre weniger, es floss Geld aus Paris.
Dennoch könnte die Debatte nun munterer werden, als sie es in früheren Zeiten gewesen wäre - erstens sitzen inzwischen grüne Kabinettsmitglieder mit am Tisch der Regierung und Fukushima hat auch in Frankreich die Koordinaten der öffentlichen Meinung verschoben: 62 Prozent der Franzosen können sich auf lange Sicht einen Ausstieg aus der Atomenergie vorstellen. Und der Vorsprung der Atom-Befürworter schmilzt in den Umfragen merklich.
Dennoch gilt der Dreisatz der französischen Atompolitik vorerst weiter: billiger Strom, Arbeitsplätze, nationale Unabhängigkeit. Argumente, die auch in der Endlagerdebatte auf den Tisch kommen dürften .
Die nuklearen Abfälle, die bislang von den 58 französischen Reaktoren produziert wurden und jene, die noch anfallen, sollen in einer unterirdischen Deponie in Lothringen gelagert werden.
490 Meter fährt der Fahrstuhl in die Tiefe. Dort ein Tunnelllabyrinth unter Tage.
"Hier geht es um das hoch- und mittelradioaktive Material" , erklärt Matthieu Saint Louis, für die ANDRA, die nationale Agentur, die für den Umgang mit radioaktivem Abfall zuständig ist.
Die Behälter sollen durch die Tunnelarme in der Tonschicht verschwinden, bis zu 100 Meter lang sind die Bohrlöcher.
"Die Pakete werden eines nach dem anderen in das Rohrsystem im Felsen geschoben, vom Roboter", erläutert Saint Louis. Und auch, dass - weil das Gesetz es so vorschreibt - 100 Jahre Zugang zu den Schächten möglich sein muß. Falls günftige Generationen zu anderen Schlüssen kämen.
Die Umweltschützer, 500 Meter oberhalb des unterirdischen Labors, sind schon jetzt skeptisch. Diese Frau vertritt die Grünen in Lothringen:
"Man könnte denken, das hier sei eine menschenleere Gegend an der Grenze zwischen den Departement Meuse und Haut Marne. Aber man muss sehen, dass das Pariser Becken nicht weit ist, und dass wir weiter im Osten stark besiedelte Regionen haben, von der Angst unserer Freunde im Saarland ganz zu schweigen."
Geologische Probleme, Überschwemmungen, ein Brand unter Tage: die Gegner des Projektes zeichnen verschiedene Szenarien.
Nach der offiziellen, öffentlichen Debatte Mitte Oktober, wird die zuständige nationale Agentur den formellen Antrag stellen, 2019 könnte Baubeginn für das Endlager sein, wenige Jahre später würden die ersten Behälter eintreffen.
"Das atomare Endlager ist politisch gewollt", hatte die Sozialistin Delphine Batho der Lokalpresse bereits in den Block diktiert, als die Umweltschützer noch ihre Transparente ausrollten.
Ab heute soll ganz Frankreich über die geologische Lagerung der atomaren Abfälle diskutieren. Das Gesetz sieht die öffentliche Debatte vor, bis Mitte Oktober soll sie dauern - nur der Ferienmonat August wird ausgespart.
"Die Debatte ist weder eine Meinungsumfrage noch ein Referendum", stellt Christian Leyrit klar. Er ist der Präsident der unabhängigen Kommission, die in Frankreich für öffentliche Diskussionen dieser Art geschaffen wurde.
"Die Stärke dieser Debatte ist Öffentlichkeit, alles kommt auf den Tisch", meint Leyrit und nichts sei entschieden.
Das sehen die Gegner des Projektes anders. Denn: 2006, nach 15-jähriger Forschungsarbeit, entschied sich Frankreich im Grundsatz für die unterirdische Lagerung des Atommülls. Die Suche nach einem Standort begann, es flammten lokale Proteste auf, die Laborarbeiten begannen schließlich in der abgelegenen Region um das Dörfchen Bure, der Widerstand der Kommunalvertreter dort wurde über die Jahre weniger, es floss Geld aus Paris.
Dennoch könnte die Debatte nun munterer werden, als sie es in früheren Zeiten gewesen wäre - erstens sitzen inzwischen grüne Kabinettsmitglieder mit am Tisch der Regierung und Fukushima hat auch in Frankreich die Koordinaten der öffentlichen Meinung verschoben: 62 Prozent der Franzosen können sich auf lange Sicht einen Ausstieg aus der Atomenergie vorstellen. Und der Vorsprung der Atom-Befürworter schmilzt in den Umfragen merklich.
Dennoch gilt der Dreisatz der französischen Atompolitik vorerst weiter: billiger Strom, Arbeitsplätze, nationale Unabhängigkeit. Argumente, die auch in der Endlagerdebatte auf den Tisch kommen dürften .
Die nuklearen Abfälle, die bislang von den 58 französischen Reaktoren produziert wurden und jene, die noch anfallen, sollen in einer unterirdischen Deponie in Lothringen gelagert werden.
490 Meter fährt der Fahrstuhl in die Tiefe. Dort ein Tunnelllabyrinth unter Tage.
"Hier geht es um das hoch- und mittelradioaktive Material" , erklärt Matthieu Saint Louis, für die ANDRA, die nationale Agentur, die für den Umgang mit radioaktivem Abfall zuständig ist.
Die Behälter sollen durch die Tunnelarme in der Tonschicht verschwinden, bis zu 100 Meter lang sind die Bohrlöcher.
"Die Pakete werden eines nach dem anderen in das Rohrsystem im Felsen geschoben, vom Roboter", erläutert Saint Louis. Und auch, dass - weil das Gesetz es so vorschreibt - 100 Jahre Zugang zu den Schächten möglich sein muß. Falls günftige Generationen zu anderen Schlüssen kämen.
Die Umweltschützer, 500 Meter oberhalb des unterirdischen Labors, sind schon jetzt skeptisch. Diese Frau vertritt die Grünen in Lothringen:
"Man könnte denken, das hier sei eine menschenleere Gegend an der Grenze zwischen den Departement Meuse und Haut Marne. Aber man muss sehen, dass das Pariser Becken nicht weit ist, und dass wir weiter im Osten stark besiedelte Regionen haben, von der Angst unserer Freunde im Saarland ganz zu schweigen."
Geologische Probleme, Überschwemmungen, ein Brand unter Tage: die Gegner des Projektes zeichnen verschiedene Szenarien.
Nach der offiziellen, öffentlichen Debatte Mitte Oktober, wird die zuständige nationale Agentur den formellen Antrag stellen, 2019 könnte Baubeginn für das Endlager sein, wenige Jahre später würden die ersten Behälter eintreffen.